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Die Feuer von Eden

Titel: Die Feuer von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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entkommen.
    An dieser Stelle war anscheinend die Grenze von Reverend Whisters Gutgläubigkeit erreicht, denn er bezichtigte Kaluna der Lüge und beschuldigte ihn, ein Helfershelfer der Pele-Priester zu sein. Kaluna leugnete dies. Es kam zu einem hitzigen Streit zwischen dem verletzten Hawaiianer und dem aufgebrachten Missionar. Kaluna hatte sein Messer gezogen — um einen Eid darauf zu schwören, wie die eingeborenen Christen, die den anderen bei der Flucht geholfen hatten, erklärten —, doch Reverend Whister hatte die Geste mißverstanden und seine Muskete auf den glücklosen Hawaiianer abgefeuert. Kaluna hatte noch viele Stunden siechend darniedergelegen, bis der Tod ihn endlich erlöste.
    Dann brach zum erneuten Mal die Nacht herein. Abermals ertrugen Reverend Whister, seine verängstigte Gemahlin, sein alter Vater, seine Schwester, sein Enkel und die grabesstille Mrs. Taylor das Gekratze und Gekeuche und Gebrüll und Gerüttel. Schließlich, während die Frauen, das Kind und der Großvater im zweiten Zimmer des Hauses schliefen, wie die Eingeborenen dem Wirt erklärten, erhob sich ein furchtbarer Lärm aus dem Zimmer, in dem Reverend Whister und seine Gattin Wache standen. Es waren Schreie zu hören. Unmenschliche Schreie. Der Knall einer Muskete. Weitere Schreie. Mrs. Stanton hatte versucht, die Tür zu öffnen, aber just in jenem Moment waren wohlgesonnene Eingeborene durch die Rückwand des Hauses gebrochen und hatten die entsetzten Überlebenden eiligst in Sicherheit gebracht und sie gedrängt, dem Pfad durch die Lava in die Nacht zu folgen. Hinter ihnen konnten sie die Kirche und das Haus, das sie gerade überstürzt verlassen hatten, brennen sehen. Nach einem gut vierzigstündigen Marsch über das unwegsamste Terrain der Welt hatten sie schließlich das Volcano House erreicht. Sie hatten keine Anzeichen von Verfolgern entdecken können, obgleich die Führer von unheimlichen Geräuschen in den Lavafeldern und gespenstischen Lichtschimmern in den Felsen hinter ihnen berichteten.
    Damit endete die Geschichte. Sie war schrecklich genug, daß Mr. McGuire und der Smith-Zwilling stante pede zu Hananui gingen, um Vorkehrungen für eine umgehende Rückkehr nach Hilo zu treffen. Der Wirt entschied sich ebenfalls, das Volcano House noch an diesem Morgen zu verriegeln und es der Gnade des Windes und der Schwefeldämpfe zu überantworten, während er selbst sein Heil in der Flucht suchte. Die Eingeborenen — sowohl die Diener des Wirts als auch die beiden treuen Führer der Christen — fürchteten sich ob der Vorstellung, abermals bei Nacht zu reisen, willigten jedoch ein, da es bedeutete, noch mehr Abstand zwischen sich und die Schrecken an der Kona-Küste zu bringen.
    Vor wenigen Minuten, als alle sich zum Aufbruch bereitmachten, hörte ich, wie auf der Veranda zwischen Mr. Clemens und Reverend Haymark das Unglaubliche ausgesprochen wurde. »Ich werde nicht mit Ihnen nach Hilo zurückkehren«, sagte der Korrespondent. »Ich muß mit eigenen Augen sehen, was dort vorgefallen ist. Wie immer die Wahrheit hinter diesen furchtbaren Vorkommnissen auch aussehen mag — und ich vermute, daß nichts Übernatürlicheres als die Rache eines eifersüchtigen Dorfschamanen dahintersteckt —, es verspricht, eine noch größere Sensation abzugeben als der Untergang der Hornet!«
    Reverend Haymark hatte ob dieser selbstsüchtigen Betrachtungen angesichts einer offenkundigen Tragödie die Nase gerümpft, doch dann zu meiner Überraschung erwidert: »Ich werde Sie begleiten. Hananui, McGuire, der Wirt, Smith und die anderen können die Damen sicher den Berg hinunter zurück nach Hilo geleiten.«
    Der Korrespondent war offensichtlich ebenfalls verdutzt ob dieser Ankündigung und erklärte seine Bereitschaft, sich allein in Gefahr zu begeben.
    Reverend Haymark tat seine Einwände ab. »Ich komme nicht mit, um auf Sie aufzupassen, Sir. Ich habe Reverend Whister und seinen Schwiegersohn in Honolulu kennengelernt. Noch wissen wir nicht mit Bestimmtheit, welches Schicksal sie ereilt hat. Viel von dem, was ich höre, ist weibliche Panik und der Aberglaube von Eingeborenen. Ich bin es Reverend Whister und den anderen schuldig, mich aufzumachen, um ihnen vielleicht noch zur Hilfe zu eilen. Ich bin überzeugt, daß man von Hilo einen schnellen Schoner ausschicken wird, der eintreffen wird, kurz nachdem Sie und ich dort angekommen sind. Es sollte keine allzu große Gefahr bestehen.«
    Dann hatten die beiden Männer ihr Vorhaben mit

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