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Die Feuer von Murano: Ein Venedig-Roman (German Edition)

Die Feuer von Murano: Ein Venedig-Roman (German Edition)

Titel: Die Feuer von Murano: Ein Venedig-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giuseppe Furno
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kauen und fixierte den Sekretär mit einem angespannten Ausdruck. »Wisst Ihr wenigstens, wie weit die Chiffreure sind?«, fragte er ärgerlich, als wären die Rollen vertauscht.
    Formento schien zu zögern. »Sie arbeiten, ich glaube, sie analysieren gerade die Häufigkeiten«, sagte er.
    »Weiter sind sie nicht? Wir haben keine Zeit! Die Medici in Florenz werden ungeduldig wegen der Verhaftung von Tomei!«
    Formento hörte auf zu essen und räusperte sich. »Jedenfallshaben wir schon alle Dokumente des Florentiners kopieren lassen, auch die Zeichnungen   … Und die Originale haben wir in den doppelten Boden seiner Reisetruhe zurückgelegt«, beeilte er sich zu versichern.
    Der Frate sah ihm direkt in die Augen. »Dieser Mann ist schlau. Ich habe den Eindruck, dass er Verdacht schöpft. Wir müssen aufpassen.« Er goss sich Wasser bis zum Rand in ein Glas und leerte es in einem Zug.
    »Ihn zu verhaften war ein schwerer Fehler«, hub Riccio wieder an. »Er hätte frei sein müssen, um zu handeln und seine Komplizen zu treffen.«
    »Die Zehn fürchteten, dass er fliehen würde.«
    »Unsinn! Und der alte Türke, habt Ihr aus dem etwas herausbekommen?«
    Formento zuckte mit den Achseln. »Er scheint ehrlich zu sein.«
    »Die Ehrlichkeit der Türken ist ihre Kunst zu lügen!«, bemerkte Riccio trocken und biss in einen Apfel.
    »In der Dogana da Mar haben sie seine Ankunft verzeichnet: am Samstag, dem dritten September, zur zehnten Stunde, auf der Nana in Besitz von Jacomo Nani. Mehmet Hasan, siebzig Jahre, Teppichhändler, Gesundheitszeugnis in Ordnung, er kam aus U ş ak mit einer Ladung von hundert Gebetsteppichen. Alles regulär.«
    »Mir braucht Ihr solche Sachen nicht zu erzählen«, unterbrach ihn der Frate in verächtlichem Ton. »Ihr wisst genau, dass Händler, nach den Mönchen, die besten Spione sind.«
    Sein arrogantes Benehmen ließ Formentos Panzer aus Gutmütigkeit endlich aufspringen. »Gebraucht bitte einen anderen Ton«, bemerkte er kühl.
    »Verzeiht mir«, murmelte Riccio sofort. »Ich wollte sagen«, fuhr er fort, »dass es mir sonderbar erscheint, dass der alte Türke in jener Nacht ausgerechnet vor dem Arsenale allein in einem Boot fuhr.«
    »Wir haben das überprüft«, erwiderte Formento. »Er kam zurück aus Cannaregio, wo er zwanzig Teppiche an Ser Lorenzo Salomon ausgeliefert hatte, der ein Lager in der Calle Riello in Castello besitzt.«
    »Nachts um diese Zeit?«
    »Salomon hat es bestätigt: Die Verhandlungen dauerten lange. Ihr wisst, wie die Türken sind – schlimmer als Venezianer und Genueser zusammen«, sagte er mit einem kleinen Lächeln. »Und außerdem war Mehmet nicht allein.«
    Riccio blickte ihn fragend an.
    »Ein Diener war bei ihm. Wenigstens geht das aus dem Verzeichnis des Criminal über die Gäste in einem der Häuser von Signor Donà in Borgoloco hervor, wo der Türke zwei Zimmer und einen Lagerraum gemietet hatte. Der Diener heißt Sinan.«
    »Und wo ist er jetzt?«
    »Wahrscheinlich gestorben. Bei der Explosion.«
    »Aber der Alte konnte sich retten?«, fragte Riccio zweifelnd.
    »Genau das versuchen wir ja zu verstehen. Und Ihr werdet uns helfen«, schloss Formento lächelnd.
    »Ich habe schon genug Probleme, ich muss mich nicht auch noch mit dem Türken beschäftigen«, wehrte der andere ab und fügte hinzu: »Bei ihm habt Ihr denselben Fehler begangen: ihn zu isolieren. Er muss in eine Zelle mit anderen, weil man im Gefängnis fraternisiert, und wer fraternisiert, der redet auch.«
    Formento schüttelte den Kopf.
    »Er ist Türke. Sie würden ihn in der ersten Nacht umbringen.«
    »Nicht in die Zellen der einfachen Gefangenen. Ich spreche von ranghohen Personen, von doctores , die studiert haben und gereist sind. Die Zellen der Ketzer wären geeignet oder die der Schriftsteller, der Buchhändler, die sich brüsten, sogar den Koran gedruckt zu haben. Bei ihnen würde er vielleicht reden.«
    Der Sekretär sah ihn skeptisch an. »Es wird schwierig sein, die Zehn davon zu überzeugen.«
    »Schwierig, in Venedig ist alles schwierig!« Missmutig schob Riccio den Vorhang beiseite und spähte hinaus. Der kompakte, dunkle Umriss eines Ufers schien auf dem Wasser zu schwimmen, das aussah wie Wachs. Er wandte sich wieder dem Sekretär zu: »Wir sind fast angekommen«, sagte er. »Habt Ihr alles mitgebracht?«
    Formento zuckte kaum merklich zusammen und begann in seinen Ärmeln zu wühlen. Er zog ein gefaltetes Pergament mit Siegel heraus, das er dem Frate gab. »Hier der

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