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Die Feuer von Troia

Die Feuer von Troia

Titel: Die Feuer von Troia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Agamemnon schickte nach mir, um den Eid zu erfüllen, den ich Menelaos geschworen hatte.«
    Priamos sah ihn finster an. Kassandra erriet, daß ihr Vater nicht wirklich wütend war. Auch er wollte das Ende der Geschichte hören. »Und was ist mit deinem Schwur, mein Gast und Freund zu sein?« 
    »Ich habe alles getan, um ihn zu halten, ich schwöre es dir«, beteuerte der alte Seefahrer. »Ich habe genug von der Welt gesehen. Ich wollte zu Hause bleiben und mein Land bestellen. Deshalb trug ich Penelope auf, Agamemnon die Botschaft zu schicken, ich sei krank und könne nicht kommen, ich hätte den Verstand verloren und sei ein armer, alter Irrer. Und als Agamemnon bei mir erschien, setzte ich den alten Hut meines Pflügers auf, spannte mein Pferd und einen Ochsen zusammen vor den Pflug und begann, ein Distelfeld zu pflügen. Und weißt du, was dieser« - er zögerte - »nun ja, es sind Damen anwesend, dieser  Agamemnon  getan hat?« Er sprach den Namen wie ein unanständiges Wort aus, sah sich in der Runde um und genoß sichtlich die Wirkung der Geschichte auf seine gefesselten Zuhörer. »Er nahm meinen kleinen Sohn Telemachos - er war ungefähr so alt wie dein Astyanax, Hektor - und setzte ihn direkt vor meinen Pflug. Was sollte ich machen - das Kind unterpflügen? Ich wich mit dem Gespann aus. Agamemnon hielt sich die Seiten vor Lachen und sagte: >Nun komm schon, du alter Fuchs, du bist nicht verrückter als ich!< Er verlangte, daß ich meinen Eid halte und Menelaos beistehe. Also kam ich hierher. Aber glaube mir, ich habe sie für die Zeit der Aussaat nach Hause geschickt. Danach werden sie wiederkommen. Ich wollte euch alle warnen.«
    Priamos lachte so laut wie alle anderen; dann wurde er ernst: »Ich verstehe, daß du nicht anders handeln konntest, als du es getan hast, Odysseus. Deshalb bist du immer noch mein Freund.«
    »Das bin ich«, erklärte Odysseus und griff nach dem Fisch und dem Brot.
    »Möge es immer so sein«, erwiderte Priamos, »denn ich bin auch dein Freund. «
    Kassandra kniff die Augen zusammen und betrachtete Odysseus, als versuche sie, ihn als Seherin zu durchschauen. Wie sehr sie sich auch bemühte, sie sah nur einen harmlosen alten Mann, der zwischen alten Freunden und unerwünschten Nachbarn hin und her gerissen war, mit denen er aus Rücksicht auf die Sicherheit der eigenen Familie Frieden halten mußte. Ja, er würde Troias Freund sein - solange es ihm einen Vorteil brachte und er aus seiner Schlauheit oder sogar seinem Verrat nicht eine gute Geschichte oder einen Witz machen konnte. Dann hörte für Odysseus jede Freundschaft auf.
    Sie aß schnell zu Ende, erhob sich und bat ihren Vater um Erlaubnis zu gehen. Zerstreut gab er sie ihr. Kassandra küßte ihre Mutter und Andromache, hob den kleinen Astyanax hoch und gab ihm auch einen Kuß, obwohl er sich wehrte und behauptete, er sei zu groß, um noch geküßt zu werden. Dann verließ sie die Halle. Draußen bemerkte sie, daß ihr jemand folgte. Sie glaubte, es sei eine ihrer Schwestern mit einer Frage, die sie einer Priesterin stellen wollte und die zu persönlich war, um es vor den Männern zu tun. Deshalb blieb sie stehen und wartete. Starke Männerarme umfingen sie plötzlich, und sie ruhte kurz an Aeneas’ Brust, ehe sie sich mit Bedauern von ihm löste.
    »Aeneas, nicht, du bist der Mann meiner Schwester.«
    »Kreusa hatte nichts dagegen«, flüsterte er. »Seit unser Kind geboren ist, weicht sie aus, wann immer ich zu ihr ins Bett komme. Ich schwöre dir, sie hat kein Verlangen nach mir. Sie würde sich freuen, wenn ich woanders Liebe fände.«
    »Bei mir wirst du sie nicht finden«, erwiderte Kassandra traurig. »Auch ich habe Treue gelobt, mein Bruder. Ich habe dem Sonnengott Treue gelobt, und es müßte ein mutigerer Mann als du sein, der mit IHM um eine Frau ringt.«
    Aeneas sagte: »Wenn du willst, Kassandra, werde ich mit IHM um dich kämpfen. Für dich würde ich es sogar wagen, SEINEN Zorn herauszufordern.«
    »Still«, mahnte sie und legte ihm den Finger auf die Lippen. »Das hast du nicht gesagt, und ich habe es nicht gehört. Aber soviel will ich dir sagen, Liebster«, fuhr sie fort, und das Wort kam ihr beinahe selbstverständlich über die Lippen, »wenn wir beide ungebunden wären, würde ich dich mit Freuden als Ehemann oder Geliebten nehmen. Aber ich habe Apollons Zorn erlebt, und ich möchte ihn nicht auf einen Mann lenken - ganz bestimmt nicht auf dich, den ich so gerne geliebt hätte.«
    »Um Himmels

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