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Die Feuer von Troia

Die Feuer von Troia

Titel: Die Feuer von Troia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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abhalten.
    »Es werden Preise ausgesetzt«, erklärte er, »und alle Männer Troias sind eingeladen, sich zu beteiligen. Die Preise werden gerecht den Siegern unserer beiden Völker zugesprochen.« Nach einem Augenblick fügte er hinzu, Priamos sei als Richter jedes Wettkampfes willkommen, für den er sich als geeignet betrachte - beim Wagenrennen vielleicht oder beim Wettschießen. Priamos dankte ihm ernst und bot ihm einen Stier als Opfer für Zeus den Donnerer an und einen Eisenkessel als Preis für den Sieger im Ringkampf.
    Nachdem Agamemnon die Geschenke ungerührt angenommen und sich mit dem höflichen Ausdruck der Achtung verabschiedet hatte, fragte Paris empört: »Vermutlich wirst du bei dieser Komödie mitspielen, Hektor?«
    »Warum nicht? Der Geist des Patroklos mißgönnt mir einen Kessel oder einen Becher nicht, ebensowenig wie einen vollen Bauch beim Leichenschmaus. Er und ich, wir sind keine Gegner mehr. Wenn ich bei der Eroberung der Stadt getötet werde, falls es überhaupt dazu kommen sollte, werden wir in der Nachwelt über manches reden können.«

6
    Den ganzen nächsten Tag lag über Troia und dem Lager der Achaier tödliche Stille. Am frühen Nachmittag ging Kassandra hinunter zur Stadtmauer. Von der Plattform oben auf der Tempelmauer konnte sie zwar das Lager und auch die Schiffe am Strand sehen. Aber dort hörte sie nichts und konnte nicht verfolgen, was geschah.

    Andromache war mit Hektor und anderen aus dem Palast auf der Mauer. Sie begrüßten Kassandra und machten ihr Platz an der Brüstung. »Es wäre ein äußerst günstiger Zeitpunkt, um sie anzugreifen und die restlichen Schiffe zu verbrennen«, sagte Andromache. Aber Hektor sah sie so böse an, daß sie sofort verstummte.
    »Ich habe doch nur Spaß gemacht, Geliebter. Ich weiß sehr wohl, daß du keinen Waffenstillstand brichst«, erklärte sie besänftigend. 
    »Sie haben es getan«, entrüstete sich Paris. »Wäre ich im Zweikampf getötet worden, und wir hätten für mein Begräbnis um eine Waffenruhe gebeten, glaubt ihr nicht auch, sie hätten uns auf dem Höhepunkt der Feier angegriffen? Odysseus und Agamemnon drängen sie vermutlich im Augenblick gerade, uns zu überfallen, wenn wir es am wenigsten erwarten.«
    »Das Lager wirkt beinahe verlassen«, stellte Kassandra fest. »Was sie wohl tun?«
    »Wer weiß?« erwiderte Paris. »Und wen kümmert es?«
    »lch weiß es«, sagte Hektor. »Die Priester bereiten den Leichnam des Patroklos für das Begräbnis oder für die Verbrennung vor. Achilleus trauert und weint. Agamemnon und Menelaos schmieden Pläne, wie sie den Waffenstillstand brechen können. Odysseus versucht zu verhindern, daß sie sich so laut streiten, daß wir sie hören. Die Myrmidonen bereiten alles für die Wettkämpfe morgen vor, und der Rest der Truppen betrinkt sich. «
    »Woher weißt du das, Vater?« fragte Astyanax.
    Hektor lachte: »Genau das würden wir in ihrer Lage tun. «
    In diesem Augenblick erschien ein junger Bote im Gewand der Novizen des Apollontempels auf der Mauer.
    »Ich bitte um Vergebung. Eine Botschaft für Prinzessin Kassandra«, sagte er, und Kassandra runzelte die Stirn. Hatte eine Schlange jemanden gebissen oder hatte eines der Kinder Fieber bekommen? Sie konnte sich keinen anderen Grund dafür vorstellen, daß man sie rief. Ihre nicht besonders dringenden täglichen Pflichten hatte sie erledigt, und sie hatte die Erlaubnis, den Tempel zu verlassen.
    »Hier bin ich«, rief sie. »Weshalb werde ich verlangt?«
    »Herrin, im Tempel sind Gäste. Sie kamen über die Berge, um die Blockade der Achaier zu umgehen, und möchten dich sprechen. Sie sagen, die Angelegenheit sei sehr dringend und dulde keinen Aufschub. «
    Verwirrt verneigte sich Kassandra vor ihrem Vater und eilte die Stufen hinunter. Auf dem Rückweg zum Tempel überlegte sie, wer es sein mochte, und weshalb die Leute sie sprechen wollten. Sie ging in das Gästehaus, und als sie aus dem Sonnenlicht in den dunklen Raum trat, sah sie nur verschwommen ein halbes Dutzend Gestalten.
    Eine erhob sich und kam mit ausgebreiteten Armen auf sie zu. »lch freue mich aus ganzem Herzen, dich zu sehen, mein Kind«, sagte sie, und Kassandra, deren Augen sich inzwischen an das Dämmerlicht gewöhnt hatten, sah Penthesilea, die Amazonenkönigin, vor sich. Kassandra fiel ihr vor Freude überwältigt in die Arme.
    »Oh, wie froh bin ich, euch alle zu sehen. Als ich aus Kolchis kam, konnte ich kein Lebenszeichen von euch entdecken und hielt euch

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