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Die Feuer von Troia

Die Feuer von Troia

Titel: Die Feuer von Troia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Wagenlenker.
    »Was auch dahinterstecken mag«, erklärte Hektor, »wir werden kurzen Prozeß mit ihm machen. Ich würde vielleicht zögern, mich selbst an einem günstigen Tag Achilleus zu stellen. Aber der Tag, an dem ich einem Kampf mit Patroklos ausweichen würde, ist noch nicht angebrochen. Vielleicht sollte ich dich in meine Rüstung stecken, Kleiner, dir meinen Streitwagen geben und Patroklos dir überlassen.«
    »Mit Freuden, wenn du es erlaubst«, rief Troilos eifrig. Hektor lachte und schlug ihm auf die Schulter. »Ich bin sicher, das würdest du tun, Kleiner. Aber unterschätze Patroklos nicht. Er ist keineswegs ein schlechter Kämpfer. Er ist nicht so stark wie ich oder Achilleus, das stimmt schon, aber du bist ihm noch nicht gewachsen. Nicht in diesem Jahr und vermutlich auch nicht im nächsten.«
    Er rief seinen Waffenmeister, der herbeieilte und ihm seine beste Rüstung anlegte. Kurz darauf hörten die anderen das Tor quietschen, als Hektor hinausfuhr.
    »Ich habe Angst«, sagte Andromache und eilte nach vorne, um alles zu sehen. »Gütige Mutter! Wie dieser Bengel den Streitwagen fährt! Hat Hektor ihm denn weder Vorsicht noch Vernunft beigebracht? Sie werden beide im nächsten Augenblick durch die Luft fliegen!«
    Die beiden Streitwagen jagten aufeinander zu wie Hirsche auf dem Höhepunkt der Brunft. Troilos war vollauf mit den Myrmidonen beschäftigt, die den Streitwagen angriffen. Er warf einen um den anderen zu Boden, während Hektor sich auf seinen Gegner vorbereitete. Mitten in der Fahrt sprang er seitlich vom Wagen und überließ es Troilos, sich zu verteidigen. Dann stellte er sich dem Mann in der schimmernden goldgeschmückten Rüstung des Achilleus.
    Hektor zog das Schwert, um den Hieb des Achaiers zu parieren, der auf ihn zurannte. Ein schneller Schritt zur Seite, und Patroklos stürzte. Aber als Hektor ihn erledigen wollte, stand der junge Mann wieder auf, als sei die schwere Rüstung ein federleichter Umhang, und wich zurück. Die Männer hieben jetzt so schnell aufeinander ein, daß Kassandra nicht sah, ob einer bei diesem Schlagabtausch einen Vorteil erringen konnte. Ein leiser Aufschrei Andromaches verriet ihr, daß Hektor verwundet worden war. Aber sie sah, daß Hektor den Treffer ungerührt hingenommen hatte und nun so ungestüm angriff, daß Patroklos sich zu seinem Streitwagen zurückzog. Hektor stieß ihm das Schwert mit ganzer Kraft in die Stelle, wo Harnisch und Armschutz zusammentrafen, zog es wieder zurück, und das Blut schoß hervor. Patroklos taumelte; einer der Myrmidonen umfaßte ihn an der Hüfte und hob ihn auf den Streitwagen. Patroklos stand noch aufrecht, wenn auch schwankend und mit bleichem Gesicht. Sein Wagenlenker - oder der des Achilleus? - schlug auf die Pferde ein, und sie galoppierten, verfolgt von Hektor und Troilos, zurück zum Strand und zu den achaischen Zelten.
    Troilos schoß einen Pfeil ab und traf Patroklos ins Bein. Er verlor das Gleichgewicht und fiel. Nur die blitzschnelle Reaktion des Wagenlenkers verhinderte, daß er vom Wagen stürzte. Hektor bedeutete Troilos, die Verfolgung aufzugeben. Patroklos war entweder tot oder doch so schwer verwundet, daß er bald sterben würde. Hektors Streitwagen wendete und fuhr zur Stadt zurück. Andromache wollte hinunter eilen, als sie das Ächzen der Seile hörte, die das große Tor öffneten. Aber Kassandra hielt sie zurück, und bald erschien Hektor bei ihnen auf der Mauer. Sein Waffenträger folgte ihm und begann, ihm aus der Rüstung zu helfen. Aber Andromache nahm seinen Platz ein.
    »Du bist verwundet.«
    »Es ist nichts Ernstes, ich versichere es dir, Liebste«, erwiderte Hektor. »Ich habe bei den Spielen schon schlimmere Wunden davongetragen.« Über seinen Unterarm zog sich ein langer Schnitt; glücklicherweise war die Sehne nicht verletzt, und man konnte die Wunde mit Wein und Öl reinigen und dann fest umwickeln. Andromache wartete nicht auf einen Heiler, sondern machte sich sofort an die Arbeit. 
    »Hast du ihn getötet?« fragte sie
    »Ich weiß nicht genau, ob er schon tot war. Aber ich bin sicher, daß sich niemand von einem solchen Treffer in die Lunge erholt«, antwortete Hektor, und beinahe gleichzeitig hörten sie im achaischen Lager einen lauten Klageschrei und Wutgeheul.
    »Er ist tot«, sagte Hektor. »Das zumindest ging für Achilleus ins Auge.«
    »Sieh doch«, rief Troilos, »da ist er.«
    Tatsächlich erschien Achilleus, nur mit einem Lendentuch bekleidet, mit nackten, breiten

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