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Die Feuer von Troia

Die Feuer von Troia

Titel: Die Feuer von Troia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Lager und gewann ihre Fassung erst wieder, als die ehemalige Kammerfrau in das Zelt kam.
    »Aber, aber, Prinzessin. Du darfst nicht so weinen. Das schadet dem Kind. Ich habe dir das gebracht.« Sie hielt Kassandra einen Becher mit einem duftenden Kräutertrank hin. »Trink das. Es beruhigt deinen Magen, und du wirst für das Mahl im Palast schön sein.«
    »Verräterin!« fauchte Kassandra sie an, »warum soll immer alles nach Agamemnons Willen gehen? Warum bist du seine treueste Dienerin? Kannst du mir nicht etwas geben, das mich so krank macht, daß selbst er sieht, daß ich nicht gehen kann!«
    Die Frau sah sie erschrocken an. »0 nein, das kann ich nicht! Der König wäre sehr zornig«, antwortete sie, »den König darf man nicht erzürnen, Herrin!«
    Kassandra wußte, ihr blieb keine andere Wahl, und sie ließ sich von der Frau ankleiden. Sie weigerte sich zu wählen, und die Frau half ihr in ein rotgold gestreiftes Seidengewand, das Hekabe bei Festen getragen hatte. Sie schluckte den Kräutertrank und fühlte sich danach besser. Vielleicht war es auch nur der Zorn. Sollte Agamemnon seine gefangene Prinzessin zur Schau stellen. Pharao hatte angeblich weit über hundert Frauen. Ihn würde Agamemnon damit nicht beeindrucken - und wenn, dann war ihm auch nicht zu helfen.

18
    »In dieser Jahreszeit ist kein Verlaß auf den Wind«, sagte der kahlköpfige Mann, der sich Pharao nannte und den sein Hof als lebenden Gott verehrte. »Es würde uns freuen, wenn du als unser Gast hierbleiben würdest, bis man sich darauf verlassen kann, daß der Wind dich bis Mykenai bringt, oder wohin auch immer du segeln möchtest.«

    »Der Herr der beiden Länder ist gnädig«, erwiderte Agamemnon zögernd, »aber ich hatte gehofft, bald zu Hause zu sein.«
    »Der Pharao hat diesen Rat dem edlen Odysseus gegeben, als er unser Gast war, und Odysseus hat ihn mißachtet«, sagte einer der Höflinge, »inzwischen haben wir erfahren, daß Trümmer seines Schiffes bei den Felsen von Aeaea gesichtet worden sind. Man wird nie wieder von ihm hören.«
    »Nun ja, ich nehme an, es ist besser, spät nach Hause zu kommen, als schnell an der Küste des Todes zu landen«, sagte Agamemnon, »und ich nehme die großzügige Einladung für mich und meine Leute an.« Kassandra wußte, Agamemnon ärgerte sich. Es bedeutete, er würde seine Truhen plündern müssen, um würdige Gastgeschenke für den Pharao zu haben. Wenn sie zu lange blieben, würde er nichts von seiner Beute mit nach Hause bringen. Sie waren nicht die ersten aus Troia, die es an diese Küste verschlagen hatte. Im Palast des Pharao standen bereits unübersehbar Beutestücke aus der Stadt - auch eine Statue des Sonnengottes.

    In den folgenden Tagen entdeckte Kassandra, daß einige Priester und Priesterinnen aus dem Apollontempel hier Zuflucht gefunden hatten, wenn auch keine ihrer engeren Freunde, die sie um Hilfe hätte anflehen können. Es hätte sie glücklich gemacht zu wissen, daß Phyllida oder selbst Chryseis noch lebten.
    Ägypten war heiß und trocken. Die schneidenden Winde aus der Wüste konnten alles Leben vernichten, wenn die Menschen und Tiere nicht sofort Schutz suchten. Selbst in dem großen steinernen Palast des Pharao konnte man die Schäden sehen, die diese Stürme verursachten.
    Doch Kassandra hatte wenigstens wieder festen Boden unter den Füßen. Das war besser, als täglich Wind und Meer ausgesetzt zu sein.
    Kassandra freute sich über die Unterbrechung der Fahrt. Die Ägypter erzählten Klatschgeschichten über Agamemnon, und eine der Kammerfrauen berichtete ihr im Vertrauen, jeder in Ägypten wisse, daß Klytaimnestra nach Iphigenies Tod Rache geschworen und ganz offen einen Liebhaber genommen hatte - einen Vetter namens Aegisthos. Mit ihm lebe sie nun im Palast von Mykenai.
    Kassandra erwiderte darauf nur: »Warum nicht? Agamemnon nützt ihr in Troia als Ehemann nichts.«
    Aber die Ägypter verehrten ebenfalls männliche Götter und glaubten, eine Ehefrau müsse tun, was der Mann ihr befahl. Es gebe nichts Schlimmeres, als wenn eine Ehefrau mit einem anderen Mann schlief. Wenn das die Gemahlin eines Königs tat, brachte sie Schande über das ganze Land. Kassandra konnte nur hoffen, daß Agamemnon die Geschichte nicht hören und noch einen Grund haben würde, Klytaimnestra zu grollen. Er sprach oft davon, Klytaimnestra zu verstoßen und Kassandra zu seiner rechtmäßigen Königin zu machen. Und das wollte Kassandra am allerwenigsten.
    Sie hörte sogar, daß

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