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Die Feuerbraut

Titel: Die Feuerbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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sie bat, sich nicht zu sehr zu erregen.
    Walburga Steglinger wusste nicht, was sie antworten sollte. Es fiel ihr schwer, sich die früher so lebenslustige Ehrentraud in der strengen Tracht einer Nonne vorzustellen, zumal sie mit dieser Entstellung auch bei ihren Mitschwestern Abscheu hervorrufen würde. Wahrscheinlich wäre es besser für das Mädchen, wenn es am Wundfieber starb. Sofort schämte sie sich für diesen Gedanken und bat die Heilige Jungfrau im Stillen um Verzeihung. Jetzt galt es erst einmal, die Verletzte zu versorgen und zu hoffen, dass sie am Leben blieb. Seufzend wandte sie sich zu Fabian um, der Ehrentraud und die Magd hilflos anstarrte.
    »Bitte schau, ob du Kleider für diese beiden armen Wesen findest. Wir benötigen auch sauberes Leinen, mit dem wir Fräulein Ehrentraud verbinden können. Sie verblutet uns sonst noch.«
    »Täte ich es doch nur! Mein Leben ist auch so zu Ende!« Ehrentraud, die ihr wildes Aufbegehren erschöpft hatte, sank wieder zu Boden. Die Dienstmagd, die von Walburga Moni genannt wurde, half ihr, sich an einen Baumstamm zu lehnen, und ging dann selbst auf die Suche nach einem Kleidungsstück, mit dem sie ihre Blöße bedecken konnte. Schließlich fand sie den Unterrock einer Dame und schlüpfte hinein.
    Fabian brachte mehrere Stoffstreifen herbei, mit denen Walburga Ehrentrauds Wunden verband, und schließlich ein Kleid, das wohl einmal Anna Reitmayr gehört hatte. Das Mädchen stieß einen verächtlichen Laut aus, als es die unmodische Farbesah, ließ sich das Gewand jedoch von Walburga und Moni überstreifen.
    Während die Frauen sich mit Ehrentraud beschäftigten, stand Fabian regungslos daneben und fragte sich, wie es weitergehen sollte. Mit drei verletzten Frauen und den Kindern würden sie nicht weit kommen. Da raschelte es im Unterholz. Irmela tauchte auf, sah sich um und winkte nach hinten. Kurz darauf traten alle Geretteten zwischen den Bäumen hervor und versammelten sich um Ehrentraud und Walburga.
    »Kann ich helfen?« Meinarda von Teglenburg blieb neben den geschändeten Frauen stehen und blickte sie mitleidig an.
    Walburga Steglinger nickte. »Ich könnte etwas Wasser brauchen – zum Trinken und um mich zu waschen.«
    In dem Augenblick stieß Ehrentraud einen wütenden Laut aus. »Seid ihr etwa den Schweden entkommen?«
    »Ja, Gott sei Lob und Dank! Irmela hat uns gerade noch rechtzeitig gewarnt!«, erklärte Meinarda mit einem anerkennenden Blick auf die kleine Komtesse Hochberg.
    »Ich habe die Schweden kommen hören!« Irmela, die bis zu diesem Augenblick nach außen hin tapfer und unerschrocken gewirkt hatte, begann so zu zittern, dass ihre Zähne klapperten. Zwar hatte sie die Toten noch nicht gesehen, aber da ihr Vater sich nicht bei der Gruppe befand, begriff sie, dass er nicht mehr lebte. Aber sie wusste auch, dass sie ihren Gefühlen nicht nachgeben durfte. Es konnten sich immer noch Schweden in der Nähe aufhalten, und jedes laute Wort würde die feindlichen Soldaten auf die Überlebenden aufmerksam machen.
    »Bitte redet ganz leise! Oder wollt ihr, dass die Mordbrenner zurückkehren?«, bat sie daher die anderen.
    Ehrentraud von Lexenthal betrachtete sie mit unverhohlenem Hass. »Du willst die Schweden gehört haben? Das konnte niemand, nicht bei dem Lärm, den unser eigener Zug gemacht hat.Gewiss hast du deine Hexenkünste benutzt. Deiner Mutter hat man ja auch nachgesagt, dass sie besser über solch Teufelswerk Bescheid wisse, als es die heilige Kirche gutheißen könne.«
    Diese Beschuldigung trieb Irmela die Zornesröte ins Gesicht. »Ich habe die Feinde kommen hören!«, sagte sie, drehte sich um und rannte davon, damit niemand ihre Tränen rinnen sah.
    »Was steht ihr hier herum und glotzt mich an? Tut etwas!«, fuhr Ehrentraud nun die anderen an.
    »Was sollen sie denn tun?« Walburga Steglinger verlor langsam die Geduld mit der Verletzten. Auch wenn diese von den Schweden geschändet und entstellt worden war, durfte sie ihren Neid auf jene, die Irmelas Warnung gefolgt waren, nicht so ungeniert zeigen. Sie selbst und Moni hatten es nur einem glücklichen Umstand zu verdanken, dass sie nicht gefoltert, getötet oder für neue Quälereien mitgeschleppt worden waren wie die meisten Mägde. Trotz ihres eigenen Leids freute sie sich für die, die hatten entkommen können. Ehrentraud hatte ihre Chance zur Flucht gehabt und sie nicht genutzt. Nun durfte sie die anderen deswegen nicht schmähen.
    Meinarda warf Ehrentraud ebenfalls einen

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