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Die Feuerbraut

Titel: Die Feuerbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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erbärmliches Gesindel! Jeder Mann von Ehre hätte alles getan, um seine Kameraden zu rächen.«
    Die anderen Frauen sahen sich kopfschüttelnd an, denn die Stimme des Edelfräuleins hatte geklungen, als würde sie bedauern, dass ihre Begleiterinnen schon wieder einer Vergewaltigung entkommen waren.

VI.
    Es war ein trauriger Zug, der spät in der Nacht die Donau erreichte. Aus Angst, doch noch ausgeplündert und erschlagen zu werden, hatten Fabian und seine Schutzbefohlenen es nicht gewagt, in einem der Dörfer um Hilfe zu bitten, sondern alle Orte umgangen. In ihren Augen versprach allein die Stadt Neuburg Rettung aus ihrer Not. Die Frauen und Kinder waren mit ihren Kräften am Ende. Ehrentraud fieberte und musste von Fabian und Johanna getragen werden, während Meinarda und Moni Walburga Steglinger stützten, die sich trotz ihrer voluminösen Gestalt erstaunlich gut gehalten hatte. Den kleinen Siegmar hatte Meinarda Irmela anvertraut, obwohl einige andere Mädchen sich dafür angeboten hatten. Doch die nun zur Witwe Gewordene traute es nur Irmela zu, ihren Sohn zu beschützen.
    Das letzte Stück Weges legten die Flüchtlinge im Licht der Sterne zurück und stolperten dabei immer wieder über Steine und Wurzeln. Plötzlich blieb Fabian stehen und zeigte nach vorne.»Ich sehe Fackeln und Wachfeuer. Gebe Gott, dass es die Unsrigen sind!«
    Irmela nahm Siegmar auf den anderen Arm und ging ein paar Schritte auf die Lichter zu, die sich im Wasser des Stromes widerspiegelten. »Es sind die Unsrigen! Sie sprechen wie wir und haben Angst vor den Schweden.«
    Die Laute, die die anderen Frauen ausstießen, verrieten Erleichterung, aber auch Erstaunen über Irmelas scharfes Gehör.
    Meinarda strich der keuchenden Waltraut Steglinger tröstend über das Gesicht. »Gleich sind wir in Sicherheit. Dann wird sich ein Arzt um dich und die anderen Verletzten kümmern.«
    »Ein Arzt?« Ehrentraud lachte schrill auf. »Auch ein Arzt kann mir mein Gesicht nicht mehr zurückgeben und ebenso wenig meine Brüste!«
    Die Männer, die bei den Feuern wachten, waren inzwischen auf die Gruppe aufmerksam geworden. Befehle klangen auf und Waffen klirrten. Dann kamen ein Dutzend Soldaten mit Fackeln auf sie zu. Deren Schein spiegelte sich in Helmen und blanken Klingen, und Fabian konnte sehen, wie die Lunten mehrerer Musketen angeblasen wurden. Für einen Augenblick dachte er an die Pistolen seines Vaters, gute Nürnberger Handwerksarbeit mit einem modernen Schnapphahnschloss. Mit denen würde nun irgendein schwedischer Offizier auf kaiserliche Soldaten schießen.
    Um zu verhindern, dass ein übereifriger Soldat seine Waffe abfeuerte, stieß Fabian einen lauten Ruf aus. »Bei Christi Blut, wir sind Freunde! Das heißt, wenn ihr keine Schweden seid!«
    »Das sind wir gewiss nicht«, antwortete ihm jemand mit grimmiger Stimme. »Doch sag erst einmal, wer ihr seid und weshalb ihr wie Spione des Nachts ohne Licht auf unsere Brücke zuschleicht?«
    »Wir sind keine Spione, sondern Flüchtlinge, die den Schwedenum Haaresbreite entkommen konnten. Viele der Unseren sind dahingeschlachtet worden und liegen noch im Staub der Straße.« Für einen Augenblick kämpfte Fabian gegen die Tränen an, fasste sich jedoch schnell wieder.
    »Mein Name ist Fabian von Birkenfels, Sohn des Anton von Birkenfels, der unter dem wackeren Tilly als Hauptmann und später als Major gedient hat.«
    Der Mann, der die Gruppe angerufen hatte, stieß einen Laut aus, der ebenso Erstaunen wie Unglauben ausdrücken konnte. »Ich habe Seite an Seite mit Anton von Birkenfels bei Breitenfeld gegen Gustav Adolfs Scharen gekämpft und kenne ihn als wackeren Mann. Du willst sein Sohn sein?«
    »Ja, das bin ich!«, rief Fabian empört, weil der Soldat seine Worte anzuzweifeln schien. »Mein Vater ist von den schwedischen Ungeheuern ermordet worden, genau wie meine Mutter und viele andere gute Katholiken. Nur wenigen von uns ist die Flucht gelungen.«
    Walburga Steglinger dauerte das Gespräch zu lange. Sie trat neben Fabian und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Was seid ihr nur für Leute? Lasst uns arme, schutzlose Weiber weiter leiden, anstatt uns zu helfen!«
    Der Hauptmann der Brückenwache befahl einem seiner Männer, sich die Gruppe genau anzusehen. Während der Soldat etwas zögernd eine Fackel in die Linke nahm und mit seiner Rechten die Pike packte, begann einer seiner Kameraden zu lachen. »Nur Mut, Hans, wenn es die Schweden sind, hauen wir dich schon heraus.«
    Der

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