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Die Feuerbraut

Titel: Die Feuerbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Wallensteins Absetzung mit sich brächte, auszunutzen, um diese unangenehme Sache zu bereinigen. Entschlossen griff er nach einem Bogen Papier und der Feder und begann zu schreiben.
    Nach den üblichen Anreden und schwülstigen Schmeicheleien, die einem gekrönten Haupt gegenüber angebracht waren, riet er dem Kaiser, den Schlag gegen Wallenstein rasch zu führen. »Ich gebe jedoch zu bedenken, dass deutsche Truppen sich weigern könnten, diese Aufgabe durchzuführen. Wallenstein steht bei den Landedelleuten, die den größten Teil seiner Offiziere stellen, aufgrund seiner früheren Siege in großem Ansehen, und wir müssten damit rechnen, dass der eine oder andere von ihnen den Verräter verschonen oder ihm gar zur Flucht verhelfen würde.
    Zudem rate ich an, die Herren Piccolomini, Gallas und andere dem Kaiserhaus treu ergebene Generäle und Obristen vorab mit Belohnungen und Würden zu bedenken, auf dass diese nicht nurvon Wallenstein getrennt, sondern auch für die Durchführung dieser Aktion gewonnen werden können.«
    Harlau hielt kurz inne und überlegte. Dann setzte er den Brief mit den Worten fort, dass mehrere Offiziere, darunter ein Leutnant Birkenfels und ein Hauptmann Heimsburg, als fanatische Anhänger Wallensteins eine Gefahr für Kaiser und Reich darstellten und aus diesem Grund beseitigt werden müssten. Der Graf wollte den Brief bereits siegeln, als ihm der Gedanke kam, dass es besser wäre, seine eigenen Pläne nicht offen mit den Belangen des Reiches zu vermengen. Es gab genug Leute, die ihm übel wollten und aufgrund dieses Briefes versuchen würden, ihm einen Strick zu drehen. Diese Angelegenheit musste er in die eigenen Hände nehmen.
    Mit diesem Entschluss warf er den bereits fertigen Brief in den brennenden Kamin und sah zu, wie das Feuer ihn verzehrte. Dann schrieb er den Teil, der sich mit Wallenstein befasst hatte, neu und siegelte das Schreiben mit dem Gefühl, richtig gehandelt zu haben.
    Am nächsten Morgen überraschte Graf Harlau seine Frau wie auch seinen Gastgeber damit, dass er am selben Tag abzureisen gedächte. Es gelang ihm sogar zu lächeln, als er sich an Stephanie wandte. »Meine Liebe, aufgrund Eures Zustands und aus dem Wunsch heraus, alles zu tun, damit unser Sohn glücklich zur Welt kommen kann, habe ich beschlossen, Euch nach Burg Harlau zu schicken, wo Ihr Euch in Ruhe pflegen und auf die Geburt vorbereiten könnt. Ich selbst muss wegen unaufschiebbarer Staatsgeschäfte umgehend nach Wien zurückkehren und Seiner Majestät in dieser schweren Stunde mit Rat und Tat zur Seite stehen.«
    Stephanie nickte, ohne etwas zu erwidern. Sie war das sprunghafte Verhalten ihres Mannes gewöhnt und fühlte sich erst einmal erleichtert, seiner Nähe entrinnen zu können. Obwohl siedie leidenschaftlichen Stunden mit Fabian nicht bereute, belastete es ihr Gewissen, vielleicht von einem anderen Mann schwanger zu sein als dem ihren.
    Erst nachdem Harlau seinen Hofmarschall angewiesen hatte, alles für seine Abreise bereitzustellen, wagte Stephanie ihn anzusprechen. »Verzeiht, mein Gemahl, aber erlaubt mir bitte, noch einige Tage hier zu verbringen. Ich habe neue Freundinnen gefunden, die ich ungern sofort wieder verlassen würde.«
    Stephanie dachte vor allem an Irmela, mit der sie sich über Fabian unterhalten konnte. Inzwischen hatte sie sich mit dem Gedanken abgefunden, dieses unscheinbare Mädchen eines Tages als die Ehefrau ihres Geliebten zu sehen, und wünschte ihr sogar von Herzen Glück. Irmela war gütig und klug und würde Fabian die verständnisvolle Gattin sein, die er brauchte, um nicht an ihrer aussichtlosen Liebe zu verzweifeln. Sie selbst aber hoffte, die Erinnerung an jene schönen Tage in Pilsen in ihren Träumen immer wieder aufleben lassen zu können.
    Harlau klopfte mit der Sohle auf den Boden, weil seine Gemahlin in Gedanken versunken vor sich hin starrte. »Es ist sogar das Beste, wenn Ihr bis zu meiner Rückkehr hierbleiben würdet, meine Liebe – aber natürlich nur, wenn unser verehrter Gastgeber Eurem Bleiben zustimmt.«
    »Das ist doch selbstverständlich, Erlaucht!« Der wackere Landedelmann, der stolz war, einen so hoch angesehenen Gast zu beherbergen, überschlug sich förmlich in seiner Bereitschaft, dem Kammerherrn des Kaisers zu Diensten zu sein, mochte ihn der Aufenthalt der Dame und ihres Gefolges auch halb an den Bettelstab bringen. Für seine Söhne konnte dieser Besuch einen Karrieresprung bedeuten, und die Verbindung zum gräflichen Hause Harlau

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