Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Feuerbraut

Titel: Die Feuerbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
Vom Netzwerk:
Pfoten kleine Krallen steckten. Es schien sie zu ärgern, dass sie ihrem Ehemann nicht einmal ein paar Zeilen wert war, und sie erzählte ihr nun aufgebracht von Frauen am Wiener Hof, die ihr eine Liaison mit Wallenstein nachgesagt hätten.
    »… und die haben sich meine Freundinnen genannt!«, setzte sie mit einem empörten Schnauben hinzu. »Selbst wenn ich gewollt hätte, wäre nichts passiert. Wallenstein ist mit seinem Heer verheiratet, und dem ist er treu. Eine Geliebte würde ihn dabei stören!« Das klang beleidigt, und es dauerte einen Augenblick, bis Irmela begriff, dass Stephanie nicht dem Feldherrn gram war, sondern ihrem Ehemann, der sie bei Wallenstein zurückgelassen und damit dem Verdacht ausgesetzt hatte, ihn mit dem Generalissimus betrogen zu haben. Jetzt wurde ihr auch klar, warum die junge Frau sich trotz gelegentlicher Gewissensbisse nicht viel daraus machte, ihrem Mann ein Kind zu schenken, das wahrscheinlich nicht das seine war. Auf diese Weise wollte sie sich an ihm rächen.
    Was musste das für eine Ehe sein, dachte Irmela verwirrt. Würde sie später ebenso handeln wie Stephanie?
    Da sie nicht ins Grübeln verfallen wollte, hakte sie noch einmal nach. »Gibt es wirklich nichts Neues aus Böhmen?«
    Stephanie schüttelte den Kopf, dass ihre blonden Locken aufstoben. »Ich weiß von nichts!«

IX.
    Harlau blickte zufrieden auf die knapp zwei Dutzend Offiziere, die sich um ihn versammelt hatten. Bis auf einen handelte es sich ausnahmslos um Engländer, Iren und Schotten, und ihre Gesichter trugen den Ausdruck von Söldnern, die nur noch einkleines Hindernis zwischen sich und einer reichen Beute sahen. Das war kein Wunder, denn er hatte sie mit Geld geködert und der Aussicht auf Titel und Grundbesitz. Obwohl die meisten von ihnen aus adeligen Familien stammten, waren sie käufliches Gesindel. Solange sie dem Klang seines Goldes folgten, störte ihn das jedoch nicht.
    »Also sind wir uns einig!« Harlau hob den Becher mit bitterem böhmischem Bier und brachte einen Trinkspruch aus.
    »Auf Seine Majestät, den Kaiser, und darauf, dass unser Vorhaben gelingen mag!«
    »Das wird es!«, antwortete Oberst Butler in einem gutturalen Deutsch. »Ich habe mit Gordon gesprochen. Die Garnison von Eger wird in ihren Quartieren bleiben und unsere Aktion nicht behindern. Er selbst plant, Wallenstein und dessen engste Vertraute zum Essen einzuladen.«
    Harlau verbiss sich ein spöttisches Auflachen. Ebenso wie Oberst Butler oder Oberstleutnant Leslie, der eines der Regimenter befehligte, die bei Wallenstein geblieben waren, hatte Gordon, der Stadtkommandant von Eger, dem abgesetzten Generalissimus erst kürzlich noch einmal die Treue geschworen. Nun aber sorgte der Glanz des kaiserlichen Goldes dafür, dass die Offiziere sich gegen ihren einstigen Gönner wandten.
    Harlau genoss die Macht, die ihm ein paar Truhen voller Münzen über diese Männer gaben. Auch er würde nicht leer ausgehen, sondern noch höhere Ehren erhalten und den mit ihnen verbundenen Einfluss. Zudem sollte ihm diese Aktion zu seiner ganz persönlichen Rache verhelfen.
    Sein Blick suchte Heimsburg, der unter den Ausländern ein wenig verloren wirkte und verlegen grinste, als er seine Aufmerksamkeit bemerkte. Offensichtlich bereitete es dem Hauptmann Unbehagen, eine aktive Rolle in diesem Spiel übernehmen zu müssen.
    »Ihr wisst, was Ihr zu tun habt?«
    Harlaus Frage ließ Heimsburg zusammenzucken. »Sehr wohl, Euer Erlaucht! Ich werde zusammen mit vier Soldaten Wallensteins Wohnung betreten und den Verräter Birkenfels festnehmen.«
    Der Schotte Leslie hob die Hand. »Halt! Ein Einwand! Wallensteins Zustand soll sich verschlechtert haben. Was ist, wenn er Gordons Einladung nicht annehmen kann und in seinem Quartier bleibt? Dann würde eine solche Tat ihn warnen, und er könnte noch fliehen. General Armins sächsische Vorposten liegen nur wenige Meilen nördlich von Eger. Selbst ein so kranker Mann wie er würde diese Stellungen auf einem Pferd oder mit einem Wagen in kurzer Zeit erreichen. Wir können keinen Krieg beginnen, um ihn wieder einzufangen, und dürfen für den Anschlag nur vertrauenswürdige Männer einsetzen.«
    Solche Schurken wie dich, dachte Harlau, nickte aber zustimmend. »Ich überlasse die Koordination der gesamten Aktion Euch und Oberst Butler. Allerdings muss ich sicher sein, dass Birkenfels nicht entkommt.«
    »Das wird er nicht!«, versprach Heimsburg, der sich schon als stolzer Besitzer eines ertragreichen Gutes

Weitere Kostenlose Bücher