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Die Feuerbraut

Titel: Die Feuerbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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sah.
    »Ich verlasse mich darauf! Morgen Abend muss Wallenstein tot sein und Birkenfels in meiner Hand!« Harlau hoffte, dass die Entschlossenheit, die sich auf den Gesichtern rings um ihn abzeichnete, auch anhalten würde. Sollte einer der hier versammelten Offiziere Mitleid mit dem Feldherrn bekommen, der seine Leute in früheren Jahren von Sieg zu Sieg geführt hatte, und ihm heimlich zur Flucht verhelfen, hatte er sein Gold umsonst ausgegeben. Dann bestand die Gefahr, dass sein Anteil an dem Plan bekannt würde und er sich einen Feind geschaffen hätte, der nur darauf lauerte, Rache für diese Kränkung zu nehmen.
    Harlau traute es dem Kaiser zu, dass dieser, vom Verlauf kommender Feldzüge enttäuscht, Wallenstein noch einmal mit dem Oberbefehl beauftragte. Dafür aber würde Ferdinand ihn fallenlassen müssen – und mit weniger als seinem Kopf dürfte der Feldherr sich nicht zufriedengeben. Aus diesem Grund hatte er mit Butler und Leslie untergeordnete Chargen mit der Aktion beauftragt und Generäle wie Gallas, Piccolomini und Aldringer außen vor gelassen. Diese hätten Wallenstein mit einer Verbeugung erklärt, er sei festgenommen, und ihn unter leichter Bewachung auf einer seiner Besitzungen interniert.
    Harlau merkte, dass seine Gedanken sich verselbständigt hatten, und sah in die Runde. »Ich verlasse mich voll und ganz auf euch, meine Herren!«
    »Es wird alles so geschehen, wie Ihr es wünscht. Wenn Ihr erlaubt, reiten wir jetzt nach Eger zurück und bereiten alles vor.« Oberst Butler verbeugte sich und wartete darauf, von Harlau entlassen zu werden. Dieser hob grüßend die Hand und erwiderte die Verbeugung weitaus knapper. Als Butler und seine Leute die Kammer verließen, wollte Heimsburg ihnen folgen.
    Harlau hielt ihn zurück. »Eines noch: Niemand darf erfahren, aus welchem Grund ich Birkenfels gefangen nehmen lasse. Ihr haftet mir mit Eurem Kopf dafür!«
    So hatte Heimsburg sich das Ganze nicht vorgestellt. Er selbst war durch einen der Wachtposten auf Fabians Liebesbeziehung zu Harlaus Gemahlin aufmerksam gemacht worden und hatte dem Mann beinahe die ganze Summe geben müssen, die ihm von Frau von Kerlings Geld geblieben war. Mit den paar Gulden hatte der Kerl sich jedoch nicht zufriedengeben wollen. »Es gibt noch ein Problem, Erlaucht, nämlich meinen Informanten. Er wird gewiss nicht den Mund halten.«
    »Wisst Ihr, wo dieser Mann sich aufhält?«
    »Ich habe ihn als Unteroffizier in meine Kompanie aufgenommen!«
    »Dann beteiligt den Mann an der Aktion und nehmt ihn mit, wenn Ihr Birkenfels zur Stammburg meiner Familie bringt. Ich komme mit Euch. Ist der Vogel erst einmal gefangen, werde ich selbst über ihn wachen.«
    Harlau klopfte Heimsburg auf die Schulter und zählte ihm mehrere Dutzend Gulden aus seiner Börse vor. »Das wird reichen, um ein paar handfeste Burschen anzuwerben, die Euch helfen werden. Und noch etwas: Im Gegensatz zu Wallenstein wünsche ich, dass Birkenfels lebend und weitgehend unverletzt in meine Hände gerät.«
    »Ihr könnt Euch auf mich verlassen!« Heimsburg verbeugte sich und verließ ebenfalls den Raum.
    Harlau blickte ihm mit einem verächtlichen Lächeln nach. Er würde sich nur auf einen einzigen Menschen verlassen, nämlich auf sich selbst. Aus diesem Grund hatte er sich von Kaiser Ferdinand das Privileg erbeten, den Schlag gegen Wallenstein durchführen zu dürfen.
    Zufrieden mit seinen Vorbereitungen trat Harlau ans Fenster und blickte hinaus. Draußen wurden gerade die Pferde der Offiziere gebracht. In weniger als drei Stunden würden sie Wallensteins Quartier erreichen, dann konnte der letzte Akt des Dramas beginnen.

X.
    Als Gibichen den Anschlag las, schüttelte er ungläubig den Kopf. Zwar gehörte er nicht gerade zu Wallensteins eifrigsten Anhängern, aber auch für ihn lasen sich die Vorwürfe, die dem Feldherrn gemacht wurden, wie der Auswurf eines krankenKopfes. Da hieß es, Wallenstein habe das Kaiserhaus vernichten und sich selbst zum König von Böhmen krönen wollen, man klagte ihn des schlimmsten Verrats und etlicher Verbrechen an, die der Generalissimus nun wirklich nicht begangen hatte. Rasch begriff Gibichen, weshalb die kaiserliche Hofkammer Wallenstein all dieser Taten beschuldigte. Die Vorwürfe sollten ihm jene Regimenter abspenstig machen, die bisher noch treu zu ihm standen. Mit dieser öffentlichen Anklage war der Generalissimus praktisch vogelfrei, und seine Feinde würden leichtes Spiel haben, ihn umzubringen.
    Gibichen wurde

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