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Die Feuerbraut

Titel: Die Feuerbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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die während des Rittes gelitten hatte.
    Mit einem Mal hob Paul den Kopf. »Und was machen wir jetzt, Herr Hauptmann? Birkenfels ist so sicher verwahrt, dass wir beide nicht an ihn herankommen werden. Wenn er überhaupt noch lebt«, setzte er düster hinzu.
    Gibichen, der eben noch hatte sagen wollen, es sei sinnlos, weiter hierzubleiben und auf ein Wunder zu warten, fühlte sich durch diese Worte herausgefordert. »Birkenfels lebt. Harlau hätte sich nicht die Mühe gemacht, ihn so weit zu transportieren, wenn er ihn auf rasche Weise hätte töten wollen. Und was die Burg betriff, da wird uns schon etwas einfallen.«
    »Das will ich hoffen! Ich habe nicht vergessen, dass Harlaus Mordbuben meinen Major erschlagen haben!«
    Der Bursche hörte sich so an, als lechze er danach, Kiermeiers Tod an Harlau rächen zu können. Nun musste Gibichen ein Lächeln unterdrücken, denn die Aussichten, Harlau umzubringen, waren ebenso gering wie die, in dessen Burg einzudringen und Fabian herauszuholen. Der Graf wurde stets von einem halbenDutzend Bewaffneter begleitet, und daher schied auch die Möglichkeit aus, ihn zu entführen, um den Freund freizupressen.
    »Uns muss doch etwas einfallen!« Gibichen schlug sich mit der Faust in die offene Hand. Wenn er sich nicht für den Rest seines Lebens als Versager fühlen wollte, musste er Fabian befreien. Er war sicher, dass der Graf seinen Freund ausgeklügelten Foltern unterwerfen würde, denn er hätte keinen solchen Aufwand betrieben, wenn er seinen Gefangenen nur um einen Kopf kürzer machen lassen wollte.
    »Verdammt! Warum bin ich nur so hilflos?«, begehrte er auf.
    »Wenn der Herrgott es will, werden wir den Leutnant befreien. Wenn er net will, müssen wir es hinnehmen.« Während Paul Gibichen zu beruhigen versuchte, rollte eine Kutsche heran und hielt vor der Herberge an.
    Gibichen warf einen Blick nach draußen und prallte im selben Augenblick zurück. »Das ist Harlau!«
    Paul stand auf und packte den Pallasch seines Herrn, den er in Eger an sich genommen hatte, und wollte nach unten stürmen, um auf den Grafen loszugehen.
    Gibichen hielt ihn fest. »Lass das! Der Mann ist zu gut bewacht. Selbst wenn es uns gelänge, ihn zu töten, würde das Fabian nichts helfen, denn Harlaus Leute brächten ihn sofort um.«
    Einen Augenblick sah es aus, als wolle Paul sich losreißen, dann aber ließ er sich auf seinen Strohsack fallen. »Bei allen Höllenteufeln, Ihr habt recht! Dabei wünsche ich mir nichts sehnlicher, als den Kerl in Stücke zu hacken. Schwört mir, es selbst zu tun, wenn es mir nicht gelingen sollte!«
    »Diesen Eid leiste ich gerne! Kiermeier war mein Freund, und Harlau hat ihn erschlagen lassen wie einen räudigen Hund.« Gibichen wollte noch mehr sagen, doch da wurde der Schlag der Kutsche geöffnet, und ein schlanker Arm nahm einen Becher Wein entgegen, den Harlau persönlich der Insassin reichte.
    Gibichen beschattete die Augen und duckte sich, um mehr von der Person erkennen zu können. Doch das war eigentlich nicht nötig. In diesem Wagen konnte niemand anderes sitzen als Stephanie von Harlau. Nun begriff er, was der Graf plante, und er musste die Kiefer zusammenpressen, um nicht wild zu fluchen. Harlau reichte es nicht, Fabian zu bestrafen. Er wollte auch seine Gemahlin leiden sehen und schreckte dabei vor keiner Schlechtigkeit zurück.
    Mit einer müden Bewegung drehte Gibichen sich zu Paul um, der ihn verwundert anblickte. »Er bringt nun seine Frau auf die Burg! Jetzt haben wir keine Wahl mehr. Wir müssen versuchen, Fabian und Stephanie zu befreien, auch wenn wir dabei umkommen sollten.«
    »Solange ich den Grafen mit in die Hölle nehmen kann, ist es mir recht.« Paul strich zärtlich über Kiermeiers Klinge. Dann trat er neben Gibichen, schob diesen ein wenig zur Seite und blickte ins Freie.
    Die Karosse der Gräfin nahm eben wieder Fahrt auf. Harlau und seine Begleiter folgten dem Gefährt und verschwanden zwischen den Hütten des Dorfes. Als die Reisegesellschaft außer Sicht war, sah Paul Gibichen auffordernd an.
    »Wir müssen es anders anfangen, Herr Hauptmann. In Kürze beginnt die Feldarbeit, und das müssen wir ausnützen. Viele junge Männer haben sich dem Heer angeschlossen, und noch mehr sind im letzten Jahr an der Pest gestorben. Daher sind Hände, die zupacken können, sehr begehrt. Wenn Ihr nichts dagegen habt, werde ich mir das Gewand eines Bauernknechts besorgen und in dem Harlauer Dorf um Arbeit nachsuchen. Wer weiß, vielleicht komme ich

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