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Die Feuerbraut

Titel: Die Feuerbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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als Fabian hierhergeschafft wurde, und scheint jetzt der Anführer seiner Kerkermeister zu sein.«
    Noch während Gibichen dies sagte, hob Dionysia von Kerling die Hand. »Das bezweifle ich! Als wir vorhin um Einlass in die Burg ansuchten, wollte Heimsburg uns Unterkunft gewähren, doch ein anderer hat ihm dies strikt verboten und uns zugerufen, wir sollten uns zum Teufel scheren.«
    »Das ist richtig«, setzte Irmela nachdenklich hinzu. »Ich bin gewiss die Letzte, die ein gutes Haar an Heimsburg lassen würde, doch vorhin klang es nicht so, als hätte er auf Harlau etwas zu sagen.«
    Gibichen hob interessiert den Kopf. »Das stimmt mit dem überein, was Paul letztens behauptet hat!«
    »Paul? Meint Ihr Kiermeiers Burschen? Befindet sich der Major ebenfalls hier?«
    Gibichen blickte bedrückt zu Boden. »Der Major befindet sich im Himmel – so hoffe ich wenigstens! Harlaus Mordgesindel hat ihn erschlagen wie einen tollwütigen Hund.«
    Irmela schossen die Tränen in die Augen, und sie musste sich schnäuzen. Sie hatte den Major gemocht, und die Nachricht von seinem traurigen Ende erschütterte sie. Bald aber fasste sie sich wieder und blickte Gibichen mit einem Lächeln an.
    »Vielleicht ist es besser so. Es war Kiermeiers Traum, Freiin Meinarda von Teglenburg zu freien, doch diese wird in Kürze eine Ehe mit ihrem Vetter Franz von Rain eingehen. Die Enttäuschung ist dem Major nun erspart geblieben.«
    »Das mag sein.« Gibichen schlug das Kreuz und machte eine Bewegung, als wolle er ungute Erinnerungen wegwischen. »Paul istmit mir gekommen, um Fabian zu befreien und wenn möglich seinen Herrn an Harlau zu rächen. Er lebt seit gut zwei Monaten als Knecht in dem zu Harlau zählenden Dorf und hält Augen und Ohren offen. Vor kurzem haben ihm die Dörfler die ihnen unangenehme Aufgabe zugeschoben, die Burg mit Lebensmitteln zu versorgen. Es verlockt die Bauern nicht gerade, tagtäglich den steilen Weg zu bewältigen und als Lohn Stöße mit dem Speerschaft zu erhalten. Obwohl die Kerle recht schweigsam sind, hat er einige Bemerkungen auffangen können, die die Gefangenen in einem Felsenkeller betrafen. Fabian und Gräfin Stephanie müssen also noch am Leben sein. Bei unserem letzten Treffen hat Paul mir zudem berichtet, er sei Heimsburg über den Weg gelaufen, und dieser habe ihn wohl erkannt, aber nicht an die anderen verraten.«
    Dionysia von Kerling plusterte sich auf, als der Name des Offiziers fiel. »Herr von Heimsburg mag in der Vergangenheit einige Torheiten begangen haben, aber er ist kein schlechter Mensch!«
    Irmela hätte ihr gerne widersprochen, aber sie sah ein, dass sie in dieser Situation nach jedem Strohhalm greifen musste, selbst wenn es ein so fauliger war. Daher nickte sie ihrer Begleiterin zu. »Vielleicht könnten wir Herrn von Heimsburg als Verbündeten gewinnen. Der Empfang, der uns vor den Toren von Burg Harlau zuteil wurde, lässt mich das Schlimmste für Fabian und die Gräfin befürchten.«
    Gibichen stach sein Messer in ein Stück Schinken, als wolle er einen Feind aufspießen. »Nicht nur Euch, Komtesse. Ich hatte schon in Erwägung gezogen, mich an Stephanie von Harlaus Verwandte zu wenden, damit diese Graf Harlau zwingen, mit seiner Frau bei Hof zu erscheinen. Doch ich bin mir nicht sicher, ob sie sich für Stephanie verwenden würden. Gewiss wird Harlau ihnen von der Untreue seiner Gemahlin berichtethaben. Verzeiht mir, Komtesse! Ich will Fabian gerade vor Euch nicht in schlechtes Licht rücken, doch er und Stephanie sind sich in Pilsen näher gekommen, als Graf Harlau es gutheißen kann.«
    Um Irmelas Lippen zuckte ein schmerzhaftes Lächeln. »Ihr braucht Euch nicht zu entschuldigen, Herr von Gibichen. Fabians Schwächen sind kein Geheimnis für mich.«
    »Und doch wollt Ihr ihn heiraten?«, platzte es aus Gibichen heraus.
    Irmela drehte die Handflächen zum Himmel. »Da ich Fabians Charakter kenne, vermag ich mich mit ihm zu arrangieren.«
    »Ich verstehe!«, antwortete Gibichen wahrheitswidrig, schüttelte innerlich jedoch den Kopf. Nur Gott mochte wissen, was in den Frauen vorging. Er konnte nur annehmen, dass Irmela so sehr in Fabian verliebt war, dass sie bereit war, all seine Fehler in Kauf zu nehmen. Da er ihr alles Glück der Welt wünschte, musste er ihr Fabian heil zurückgeben. Also galt es, so viel wie möglich über Burg Harlau und ihre Bewohner in Erfahrung zu bringen. Irmelas Gesellschafterin konnte ihm vielleicht dabei helfen. »Ihr glaubt also, wir könnten

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