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Die Feuerbraut

Titel: Die Feuerbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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erwiesen. Trotzdem wollte sie die Männer bis auf Abdur nicht mithören lassen, was Gibichen ihr mitzuteilen hatte.
    »Gibt es hier einen Raum, in dem wir unbehelligt miteinander reden können?«, fragte sie ihn.
    Gibichen nickte. »Das Nebenzimmer hier. Es gibt dort sogar einen Kamin, und wenn wir nicht allzu laut reden, wird uns niemand belauschen können. Vorher solltet Ihr Euch jedoch umziehen, sonst holt Ihr Euch noch den Tod.«
    »Also geduldet Euch noch ein wenig, mein Herr!« Irmela kehrte Gibichen hoheitsvoll den Rücken zu und bat die Wirtin, sie auf ihr Zimmer zu führen.

IV.
    Nicht gerade passend für diese elende Spelunke«, stellte Fanny fest, als sie zurücktrat und Irmela betrachtete. Diese hatte ein blau schimmerndes Gewand aus Samt mit seidenen Applikationen,hoch angesetzter Taille und einem Stehkragen aus Spitze gewählt. Für diese Bemerkung erntete die Zofe einen verweisenden Blick ihrer Herrin, in dem aber auch ein wenig Zweifel lag. Irmela wusste selbst nicht, weshalb sie Gibichen in einem ihrer besten Kleider gegenübertreten wollte. Ebenso wenig verstand sie, dass sie sich über ihre feuchten und deshalb eng anliegenden Haare Gedanken machte. Doch da sie begierig war zu erfahren, warum Gibichen sie als rettenden Strohhalm zu betrachten schien, betrat sie in gespannter Erwartung die Kammer, in der dieser mit einem ländlichen Festmahl auf seine Gäste wartete.
    Der Hauptmann hatte sich inzwischen von der Überraschung erholt und erwies sich bis auf sein sichtlich geflicktes Gewand als aufmerksamer Gastgeber. Er verbeugte sich in vollendeter Manier vor den Damen und führte sie zu den besten Plätzen am Tisch. Fanny, die sich ebenfalls eingeladen fühlte, setzte sich neben ihre Herrin, während Abdur neben der Tür stehen blieb.
    »Nimm Platz!«, forderte Gibichen ihn auf.
    »Jemand muss Euch vorlegen, und da es ein vertrauliches Gespräch werden soll, möchte ich weder die Wirtin noch deren Sohn ins Zimmer lassen.«
    Gibichen lachte fröhlich auf. »Da hast du auch wieder recht. Dann lege uns vor, setz dich dann zu uns und iss mit.«
    »Vorher wüsste ich gerne, was das alles bedeuten soll!«, forderte Irmela, die ihre innere Anspannung kaum noch ertrug.
    Gibichen wollte seine Karten jedoch nicht vor dem Essen aufdecken, sondern deutete auf das Hühnchen, das Abdur eben tranchierte. »Lasst uns vorher den Kochkünsten unserer Wirtin Ehre antun. Oder haltet Ihr es wie die Herrschaften am Wiener Hof und begnügt Euch mit kalt gewordenem Essen? Hier wird das Auftragen der Speisen zum Glück nicht einem langwierigen Zeremoniell unterzogen.«
    »Ich war leider nicht in der Kaiserstadt selbst und weiß daher nicht, wie Seine Majestät zu speisen pflegt. Für meinen Teil mag ich das Essen warm. Also werde ich meine Ungeduld noch ein wenig zügeln.« Irmela nahm mit einem ein wenig verkrampften Lächeln das Messer zur Hand, schnipselte ein winziges Stück von dem Brathuhn ab und führte es zum Mund. Ihr Blick ruhte dabei so durchdringend auf Gibichen, dass dieser mit komischem Erstaunen die Hände hob.
    »Wenn Ihr immer so wenig esst, ist es kein Wunder, dass Ihr nicht größer geworden seid.«
    Irmela richtete sich kampfeslustig auf. »Mir reicht meine Größe durchaus«, behauptete sie, obwohl sie sich ein paar Zoll mehr gewünscht hätte.
    »Komtesse sehen auch so entzückend aus.« Mit diesen Worten entwaffnete Gibichen seine Widersacherin.
    Während Irmela an diesem Kompliment zu kauen hatte, klopfte der Hauptmann mit dem Messergriff auf den Tisch. »Da Ihr wohl nicht nachgeben werdet, will ich es kurz machen: Es geht um Fabian.«
    »Was hat er diesmal angestellt?« Irmela sah so aus, als würde sie beinahe täglich Berichte von Fabians tolldreisten Streichen vernehmen.
    »Er ist mehr oder weniger unschuldig, aber dennoch in Lebensgefahr. Graf Harlau hat den armen Kerl in den Wirren um Wallensteins Ermordung niederschlagen und entführen lassen. Jetzt befindet er sich als Gefangener auf Burg Harlau. Paul und mir ist es jedoch gelungen, Fabians Spur bis hierher zu verfolgen.«
    Irmela starrte ihn verdattert an. »Burg Harlau? Dort wollte der Graf seine Gemahlin hinbringen.«
    »Das hat er meines Wissens auch getan. Mehr habe ich nicht herausbekommen, zumindest nicht, was Gräfin Stephanie betrifft.Auf der Burg befindet sich gerade mal ein halbes Dutzend Knechte, die dem Grafen leider treu ergeben sind …«
    »Und der unsägliche Heimsburg!«, unterbrach Irmela ihn erregt.
    »Der Kerl war dabei,

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