Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Feuerbraut

Titel: Die Feuerbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
Vom Netzwerk:
mein Kind die Geburt überlebt hätten.«
    Stephanie sah Harlau erschrocken an. »Sollen das Kind und ich auf ewig in diesen Mauern eingesperrt sein?«
    Das Lachen ihres Ehemanns hallte nun misstönend von den Wänden des Kerkers wider. »Ich habe mich wohl nicht deutlich genug ausgedrückt. Genau wie der Bastard in Euch werdet Ihr die Geburt nicht überleben, es sei denn, Ihr tötet dieses Kind mit eigenen Händen, und zwar vor meinen Augen.«
    »Ihr seid ein Scheusal!«, schrie Fabian auf und machte Miene, auf den Grafen loszugehen.
    Harlau zog seinen Degen und grinste. »Es ist mein Recht, mit meiner Gemahlin so zu verfahren, wie es mir beliebt, und nach Euch wird kein Hahn krähen. Doch ich mache Euch einen Vorschlag, Birkenfels. Ich lasse Euch am Leben, wenn Ihr dieses Weib und den Bankert, den sie werfen wird, in meiner Gegenwart erwürgt.«
    Fabian stieß einen Schrei aus und stürmte trotz des drohenden Degens auf den Grafen zu. Dieser hob bereits die Waffe zum Stoß, doch Heimsburg sprang vor und rammte Fabian beide Fäuste in den Leib.
    »Verdammter Hund! Ein solcher Tod wäre zu gut für dich!«, schrie er ihn an und trat wieder hinter den Grafen zurück.
    Dieser wandte sich mit säuerlicher Miene zu ihm um. »Was soll das? Ich hätte diesem Kerl liebend gerne meine Klinge zu kosten gegeben!«
    Heimsburg hob beschwichtigend die Hände. »Erlaucht, damit hättet Ihr Birkenfels doch nur einen Gefallen erwiesen. Er soll zusehen, wie dieses Weib ihr Kind zur Welt bringt und dabei krepiert!«
    »Damit habt Ihr recht. Vielleicht bringt Birkenfels das Weib doch noch um, damit er selbst am Leben bleiben kann. Ich schwöre, dass ich in diesem Fall keine Hand an ihn legen werde.« Mit diesen Worten drehte Harlau sich um und verließ den Kerker.
    Heimsburg trat schnell in den Vorraum, bevor der Kerkermeister die Zelle verlassen konnte, und sah aufatmend zu, wie der Mann die Türe schloss und die Riegel vorlegte. Ein toter oder verletzter Birkenfels wäre seinen Plänen nicht gerade dienlich gewesen, denn er nahm an, dass Irmela von Hochberg vor allem an dem Mann gelegen war. Heimsburg konnte zwar nicht abschätzen, ob in dieser Nacht ein Fluchtversuch möglich war, aber er war bereit, das Äußerste zu wagen.

VIII.
    In den nächsten Stunden saß Heimsburg wie auf glühenden Kohlen. Der Graf speiste mit ihm zu Abend und ergötzte sich daran, ihm mitzuteilen, auf welche Weise er seine Gefangenen umbringen wollte. Heimsburg wusste aus eigener Erfahrung, auf welch widerwärtige Weise Menschen gequält werden konnten, doch Harlaus Phantasie übertraf alles, was er bisher gehört oder gesehen hatte. Überdies ging der Graf davon aus, dass sein Gast nicht nur zuschauen, sondern die Drecksarbeit für ihn erledigen würde.
    Lachend hob er ihm den Weinbecher entgegen. »Auf Euer Wohl, Heimsburg! Ihr seid genau der Mann, den ich brauche. Da ich alles tun muss, um einen Skandal zu vermeiden, darf ich keinenFoltermeister holen. Ihr werdet ihn trefflich ersetzen. Birkenfels muss leiden wie noch kein Mensch vor ihm, während mein Weib neben ihm ohne Hilfe niederkommt und dabei verendet wie ein Tier.«
    Heimsburg sagte sich, dass Harlaus Geist aus den Fugen geraten sein musste, korrigierte seine Meinung jedoch sofort wieder. Der Verstand des Grafen hatte wahrscheinlich weniger gelitten als sein Stolz. Von sich und seiner Rolle am kaiserlichen Hof überzeugt, vermochte er die Demütigung, die seine Gemahlin ihm durch die Liebschaft mit einem schlichten Leutnant zugefügt hatte, nur zu verwinden, indem er sich zum Richter über Leben und Tod aufschwang.
    Da Heimsburg noch in dieser Nacht zu entkommen hoffte, stimmte er ihm scheinbar freudig zu. »Ihr werdet mit mir zufrieden sein, Erlaucht, denn ich werde Birkenfels auch für all das bezahlen lassen, was er mir angetan hat.«
    »Ich wusste von Anfang an, dass Ihr der richtige Mann für diese Aufgabe seid.« In Harlaus Worten schwang Verachtung.
    Heimsburg war durchaus bewusst, dass der Graf ihn für eine Kreatur ohne Ehre hielt, und dachte an das dumme Gesicht, das Harlau nach dem Verschwinden seiner Gefangenen machen würde. Dabei spielte ein Lächeln um seine Lippen.
    Harlau glaubte, sein Gegenüber freue sich darauf, den Liebhaber seiner Frau zu Tode zu quälen, und grinste amüsiert. Nach dem Ende der beiden im Kerker würde er an Heimsburg nicht mehr Gedanken verschwenden als an eine Laus, die man zerknackt.
    Ein Blick auf die Standuhr, die sich an der Wand des kärglich

Weitere Kostenlose Bücher