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Die Feuerbraut

Titel: Die Feuerbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Hexerei meine ich. Fräulein Irmela hat sich nie mit solchen Dingen abgegeben.«
    »Unsinn«, murmelte Fabian, doch Fannys verzweifelter Gesichtsausdruck verriet ihm, dass sie die Wahrheit sprach. Er sprang aus dem Bett und schlüpfte in seine Hosen. Fanny reichte ihm sein Hemd, das er am Vorabend achtlos auf den Fußboden geworfen hatte, und zerrte ihn dann hinter sich her in den mit alten Rüstungen und neuen Fahnen reich geschmückten Rittersaal. Dort hatten sich bereits Albert und Franz von Rain, Meinarda und Walburga versammelt. Heimsburg erschien mit Dionysia von Kerling fast zur selben Zeit wie Fabian und Fanny, und kurzdarauf fand sich Stephanie mit ihrer Kleinen auf dem Arm in der Halle ein.
    »Stimmt das mit Irmela?« Fabians Frage peitschte wie ein Musketenschuss durch den Raum.
    Herr von Rain nickte mit bedrückter Miene. »Leider ja! Ich bin noch ganz erschlagen und weiß nicht, wie es dazu kommen konnte. Die Soldaten waren auf einmal da und haben die Komtesse umgehend mitgenommen, ohne dass die Mönche, die sie anführten, auch nur einen Grund dafür genannt hätten.«
    »Was waren das für Mönche?«, fragte Fabian ungewohnt energisch.
    »Zwei von ihnen kannte ich nicht, aber der dritte stammt aus unserem eigenen Kloster.« Noch während er es sagte, straffte Albert von Rain seine Schultern. »Ich werde mich umgehend zu meinem Sohn, dem Abt, begeben und mit ihm sprechen. Er wird mir Auskunft geben.«
    »Tut dies!« Fabian war erleichtert, denn er glaubte, Daniel von Rain könne sich für Irmela einsetzen und vielleicht sogar ihre umgehende Freilassung bewirken. Seine Hoffnungen wurden jedoch noch am gleichen Tag enttäuscht. Albert von Rain kehrte schon nach wenigen Stunden von seinem Ritt zum Kloster zurück und wirkte ratlos, als er die Halle betrat.
    »Daniel konnte mir nicht mehr sagen, als dass der Prior, der Irmela verhaften ließ, Xaver von Lexenthal hieß und sich entschlossen hat, seine Gefangene nach Wien zu bringen.«
    »Lexenthal! Dann steckt gewiss seine Nichte dahinter. Ehrentraud hat Irmela stets gehasst und ist Helenes und Johannas beste Freundin. Das Ganze ist ein Komplott, um Irmela auszuschalten und an ihr Vermögen zu kommen!« Fabians Wut war in diesem Augenblick so groß, dass er jede der drei genannten Frauen erwürgt hätte, wären sie vor ihm gestanden.
    »Meine Belohnung kann ich damit vergessen. Dabei hatte ich gehofft,mit Frau von Kerling ein neues Leben beginnen zu können. Aber was soll’s! Ich suche mir ein neues Regiment, in dem ich als Hauptmann unterkommen kann.« Heimsburg zuckte mit den Schultern und nahm den Weinbecher zur Hand, den ein Lakai ihm gefüllt hatte.
    Dionysia von Kerling rang die Hände. »Herr von Birkenfels hat gewiss recht. Hinter dieser Sache steckt jene unsägliche Soldatenhure, die Irmelas Großvater vor vielen Jahren dazu gebracht hat, sie zu heiraten.«
    »Ich werde Irmela nicht im Stich lassen!« Fabian ballte die Fäuste.
    Er wurde von Stephanie bestärkt, die ihr Kind Fanny in die Arme drückte und an seine Seite eilte. »Ich könnte nicht weiterleben, wenn unsere Retterin das Schicksal ereilen würde, vor dem sie uns bewahrt hat.«
    »Dann sollten wir nachdenken, was wir für die Komtesse tun können.« Franz von Rain hatte zwar nicht die geringste Idee, dennoch wirkten seine Worte wie ein Signal. Die anderen schüttelten so gut es ging ihren Schrecken ab und begannen zu überlegen.
    »Lexenthal will Irmela nach Wien bringen. Also muss ich möglichst noch vor ihm in der Stadt sein und Herzog Wolfgang Wilhelm benachrichtigen. Er wird sich gewiss für Irmela verwenden. Ich werde zuerst ihn aufsuchen und dann mit Gibichen sprechen.« Fabians Miene ließ keinen Zweifel daran, dass er umgehend aufbrechen wollte.
    Herr von Rain nickte. »Gut so, Birkenfels! Nehmt mein schnellstes Ross. Vier meiner Leute werden Euch begleiten, damit Ihr nicht unter die Räuber fallt. Zusätzlich gebe ich Euch Empfehlungsschreiben für einige Freunde mit, die Euch gewiss beistehen werden.« Bei den letzten Worten verließ er mit wehenden Rockschößen den Saal.
    Derweil trat Stephanie auf Fabian zu. »Ich komme mit Euch!«
    »Euer Angebot ehrt Euch, doch ich muss schnell sein. Eine Kutsche würde meine Reise nur verlangsamen.«
    »Das verstehe ich.« Stephanie kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe herum und wandte sich dann an Frau von Kerling. »Wir werden Herrn von Birkenfels nach Wien folgen. Ich habe Freunde dort, die uns helfen können. Außerdem wird Irmela

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