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Die Feuerbraut

Titel: Die Feuerbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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sondern anderswohin?«, wandte Fabian ein.
    »Das werden wir spätestens morgen Abend erfahren haben und entsprechend handeln.«
    »Wenn Irmela etwas passiert, werde ich Lexenthal eigenhändig erwürgen!« Fabian klang so giftig, dass Gibichen ihm zutraute, den Mann umzubringen. Allerdings war er ebenfalls zu jeder Tat bereit, die Irmela retten würde.
    Da sie an diesem Tag nichts mehr ausrichten konnten, ließen sie sich vom Wirtsknecht einen Krug Wein in die Kammer bringen und spannen im Schein eines flackernden Talglichts die wildesten Pläne aus. Fabian verstieg sich sogar so weit, Irmela mit Gewalt aus dem Gefängnis zu holen und mit ihr und Stephanie zu den Türken zu fliehen.
    »Dann wirst du wohl ein Muselman und lebst mit beiden Frauen zusammen«, spottete Gibichen.
    Fabian fuhr empört auf. »An so etwas würde ich nicht einmal im Traum denken! Ich habe Irmela mein Wort gegeben, und solange sie es mir nicht zurückgibt, werde ich sie heiraten. Stephanie aber hat Anspruch auf meinen Schutz.«
    »Am besten, du schickst sie und ihr Kind zu Leopold von Harlau, der sie als Witwe seines Vorgängers ehren und ihr einen seinerLandsitze als Wohnstatt zuweisen wird!« Gibichen wusste nicht, weshalb er so harsch reagierte, doch der Gedanke an Fabian und die beiden jungen Frauen machte ihn rasend.
    Er hatte sich aber rasch wieder in der Gewalt und entschuldigte sich. »Es tut mir leid, ich wollte dich nicht beleidigen.«
    Fabian sah ihn an und streckte ihm die Hand hin. »Das weiß ich doch. Wir sind die besten Kameraden und Freunde, die es geben kann.«
    »Das mag sein.« Gibichen wusste selbst nicht, weshalb er so abweisend reagierte, und schob es auf die Sorge um Irmela, die wie ein Alb auf ihm lastete. Er wies auf das schmale Bett, neben dem der Wirtsknecht auf seine Bitte hin eine zweite Matratze ausgelegt hatte.
    »Wir sollten jetzt schlafen. Morgen wird es ein anstrengender Tag.«
    »Stephanie will am Abend in Wien eintreffen. Ich hoffe, wir finden für sie ein besseres Quartier als diese Herberge.« Fabian sah sich etwas besorgt um, denn die billige Bleibe, die Gibichen sich mit seiner zusammengeschmolzenen Börse hatte leisten können, war wirklich nicht für eine Dame von Stand geeignet. Zu seinem Leidwesen besaß er selbst keinen einzigen Groschen und hätte einen der Freunde Albert von Rains bitten müssen, ihm auszuhelfen.
    Für Gibichen stellten die Gräfin und ihr Kind ein Hindernis dar, dessen er sich so rasch wie möglich entledigen wollte. Er schlug noch einmal vor, sie Leopold von Harlau anzuvertrauen, doch auf diesem Ohr war sein Freund taub.
    »Ich traue diesem Mann nicht. Er mag sich dir gegenüber freundlich gegeben haben, doch er ist ein Harlau«, gab er zu bedenken. Ganz konnte Gibichen diesen Einwand nicht beiseite schieben. In seinen Augen ging die Gefahr jedoch weniger von dem Erben der Grafschaft aus als von dessen Untergebenen, die StephaniesGatten gekannt hatten und mehr über die wahren Hintergründe seines Todes wissen mochten.
    Schließlich winkte er verärgert ab. »Irgendein Verwandter oder Bekannter, dem wir sie unbesorgt überlassen können, wird sich doch wohl finden. Jetzt will ich aber schlafen. Gute Nacht!«
    »Lege dich ruhig hin. Ich möchte noch ein wenig nachdenken.« Fabian zog seine Weste aus und hängte sie über den Stuhl, auf dem er gesessen hatte.
    Gibichen entkleidete sich bis aufs Unterzeug und legte sich ins Bett. »Wenn du klug bist, solltest du ebenfalls schlafen, sonst bist du Irmela morgen keine große Hilfe.« Seine Stimme klang müde, und kaum hatte er die Decke über sich gezogen, schlief er auch schon leise schnarchend ein.
    Fabian bewunderte seinen Freund, der alles Belastende so leicht von sich abzuschütteln schien, und machte sich dann ebenfalls für die Nacht zurecht. Als er sich auf der Matratze niederließ und sich in die Decke hüllte, überkam aber auch ihn die Müdigkeit. Als Soldat hatte er ebenso wie Gibichen gelernt zu schlafen, wann immer sich die Gelegenheit dazu bot. Jetzt spürten beide, dass sie ihre Kräfte sammeln mussten, denn der Vorwurf der Hexerei, der gegen Irmela erhoben worden war, wog schwer, und die heilige Kirche war kein Gegner, den sie unterschätzen durften.

V.
    Bereits der erste Teil ihrer Gefangenschaft wurde für Irmela zur Tortur. Lexenthal hatte sie gefesselt, geknebelt und mit verbundenen Augen in die Kutsche setzen lassen und sich danach nicht mehr um sie gekümmert. Ihr war immer noch schlecht, und dann drängte

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