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Die Feuerbraut

Titel: Die Feuerbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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unten zu waschen, um den durchdringenden Gestank zu beseitigen, den diese verströmte. Dabei sparte sie auch an den Stellen, die von den Dornen aufgerissen oder den Flammen versengt worden waren, nicht mit Seife.
    Noch halb bewusstlos versuchte Irmela sie abzuwehren, doch sie war zu kraftlos, ernsthaften Widerstand zu leisten, und als sie ihre Umgebung wieder richtig wahrnehmen konnte, hatte die Zofe ihre Wunden mit sauberen Leinenstreifen abgedeckt und zog ihr gerade ein Nachthemd über.
    Irmela war es, als bestände sie nur aus Schmerz, der sich in Wellen bis in jeden Winkel ihres Körpers austobte. Doch statt auf ein Lager aus Stroh oder kaltem Stein fühlte sie sich warm gebettet. Mühsam öffnete sie die Augen und glaubte in einen angenehmen Teil ihrer Träume geraten zu sein. Dann sah sie das besorgte Gesicht ihrer Leibmagd über sich. »Fanny, bist du es wirklich?«
    »Aber ja, Komtesse! Ihr könnt von Glück sagen, dass ich hier bin. Ohne Herrn von Gibichen und Birkenfels hätte ich Euch allerdings nicht retten können. Gibichen hat sogar einen Finger seiner linken Hand geopfert, um schnell genug in Passau sein zu können.«
    »Mein Gott, wie schrecklich!« Irmela, die bereits Farbe gewonnen hatte, wurde wieder so weiß wie das Leintuch, auf dem sie lag, und Fanny befürchtete schon, sie würde erneut in Ohnmacht fallen. Zu ihrer Erleichterung atmete ihre Herrin nur ein paarmal tief durch und bat sie, ihr ein dickes Kissen in den Rücken zu stopfen.
    »Jetzt erzähle, was geschehen ist. Wie kam es, dass Gibichen seine Hand verlor?«
    »Nicht die ganze Hand, sondern nur den kleinen Finger. Aber reden werde ich erst, wenn Ihr noch etwas vermischten Wein getrunken und ein Löffelchen Suppe gegessen habt. Ihr seid ja fast verhungert. Kein Wunder, dass Herr von Gibichen Euch trotz seiner Verletzung tragen konnte. Er hat sich wirklich mit aller Kraft für Euch eingesetzt. Damit will ich nichts gegen Herrn von Birkenfels sagen. Der hat sich auch bemüht, aber der richtige Einfall, wie wir Euch freibekommen könnten, der kam von Ludwig von Gibichen. Er hat sogar riskiert, selbst in LexenthalsKerker zu geraten. Aber zum Glück ist alles gut ausgegangen.«
    »Wolltest du mir nicht etwas zu trinken geben, bevor du erzählst?« Irmela leckte sich über die aufgesprungenen Lippen und schmeckte den Talg, mit dem Fanny sie eingerieben hatte. Ehe sie noch etwas sagen konnte, hatte die Zofe ihr den Becher an den Mund gesetzt und träufelte ihr gerade so viel auf einmal ein, wie sie mit ihrer wunden Kehle schlucken konnte.
    Fanny behandelte ihre Herrin wie hauchfeines Glas, bestand aber darauf, dass Irmela den Becher drei Mal leerte. Dann verließ sie eilig den Raum und kehrte mit einem Tiegel Salbe zurück.
    »Die Suppe kommt gleich. Vorher will ich mich noch um Eure Schultern und die Handgelenke kümmern. Das hier kühlt und lindert die Schmerzen. Eure Beine und Eure Rückseite habe ich schon verbunden, aber da darf noch keine Salbe drauf. Ihr seht schlimm aus! Löcher, Abschürfungen und Brandblasen, und der Rest der Haut ist blau und grün!« Fanny zog das Nachthemd hinab und strich die Salbe, mit der Abdur sie auf ihrem Ritt hierher verarztet hatte, über Irmelas mager gewordenen Oberkörper und die Arme. Dann zog sie sie wieder an, deckte sie zu und legte ihr noch ein wärmendes Tuch um die Schultern, da ihre Herrin offensichtlich fror.
    »Ihr braucht etwas zu essen. Ich hole die Suppe und sage den Herren, dass sie jetzt hereinkommen dürfen. Sie werden sich wohl kaum länger von Eurem Lager fernhalten lassen – nach all den Sorgen, die sie um Euch ausgestanden haben.«
    »Lass sie ruhig kommen.« Es gelang Irmela, ein wenig zu lächeln, denn der Wein hatte ihr Kraft gegeben. Auch wenn ihr Kopf ein wenig um sie selbst zu kreisen schien, so freute sie sich doch, Fabian zu sehen. Oder war es eher Ludwig von Gibichen? »Wer auf der Welt hat so treue Freunde wie ich?«, fragte sie Fanny.
    Es klang so erleichtert, dass die Zofe aufschluchzte. »Die beiden Herren und Abdur waren bereit, Euch notfalls mit Gewalt zu befreien. Ich wäre nicht von ihrer Seite gewichen, selbst wenn ich eigenhändig jemand hätte umbringen müssen!«
    Fanny umarmte Irmela voller Erleichterung, sie wiederzuhaben, zog dann die Decke noch ein Stück höher und nickte zufrieden. »So mag es jetzt gehen. Ganz schicklich ist es natürlich nicht, wenn die Herren mit Euch allein im Zimmer sind, aber ich glaube, wir können ihnen vertrauen. Außerdem passt

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