Die Feuerbraut
sein wie der Eure, meine Liebe? Und noch weniger verstehe ich, dass dieser Mönch ihn dabei unterstützt.«
»Mein Mann nutzt nur die ihm günstig erscheinende Gelegenheit, mich loszuwerden, damit er eine neue, für ihn vorteilhafte Ehe eingehen kann. Unsere ist kinderlos geblieben, und er will ein anderes Weib heiraten, das ihm den erhofften Erben gebären kann und überdies wieder eine gute Mitgift in die Ehe bringt.«
Walburga klang so mutlos, dass Meinarda sie erschrocken ansah. »Ihr werdet doch deswegen nicht in ein Kloster eintreten?«
»Es wird mir wohl nichts anderes übrigbleiben. Wie mein Mann treffend sagte, habe ich kein Geld. Selbst wenn ich mich gegen die Auflösung der Ehe sträube oder wenigstens meinen Anteil an den Besitztümern fordere, würde es lange dauern, bis ein Urteil gefällt wird. Wovon soll ich in dieser Zeit leben?«
»Von dem, was an meinem Tisch gegessen wird! Bei Gott, auch wenn ich meine Güter an die Schweden verloren habe, so nage ich doch nicht am Hungertuch und kann es mir leisten, Euch beizustehen. Nein, meine Liebe, Ihr werdet die Zeit und die Möglichkeit von mir erhalten, die Fehde mit Eurem treulosen Gatten durchzufechten.« Meinardas Gesicht hatte einen kämpferischen Ausdruck angenommen, der so gar nicht zu ihr zu passen schien.
Ihre Begleiterin atmete wie erlöst auf, widerstrebte es ihr doch von ganzem Herzen, sich dem Willen ihres Ehemanns zu beugen und auf den Besitz zu verzichten, den sie selbst in diese Ehe eingebracht hatte.
XII.
Als Kiermeier und Fabian zurückkehrten und sich den Damen melden ließen, war es bereits später Abend. Ihre Gewänder rochen nach Rauch, und in ihren Augen lag ein harter Glanz.
»Es ist uns gelungen, bis zum Ort des Überfalls vorzudringen und die Leichen der armen Menschen zu bergen, die dort umgebracht worden sind«, erklärte Kiermeier gleich nach der Begrüßung.
Meinarda zeigte keine Enttäuschung, weil sie eine weitere Nacht in beengten Verhältnissen schlafen musste, sondern war sichtlich froh über diese Nachricht. Auch Irmela war erleichtert. Der Gedanke, dass die Leiber ihres Vaters und der Nachbarn Raben und Wölfen als Fraß dienten, hatte auch ihr Gemüt belastet.
Kiermeier verschwieg, dass die Toten bereits von Raubtieren angefressen worden waren, und er hatte auch Fabian verboten, dies preiszugeben. Die Damen sollten ihre Verwandten so in Erinnerung behalten, wie sie im Leben gewesen waren, und ihre Herzen nicht mit weiterem Kummer beladen.
Fabian, der innerlich noch von dem Erlebten glühte, sah Irmela und die anderen triumphierend an. »Wir haben die Spuren der Plünderer mit Hunden verfolgt und sie ihn ihrem Waldversteck aufgestöbert. Nur wenige sind unseren Klingen entkommen, und ihre Hütten wurden ein Raub der Flammen.«
»Musste man wirklich so streng vorgehen?«, wandte Meinarda ein. »Wohl haben die Leute uns erschreckt, aber es ist uns doch nichts geschehen.«
Ihr Mitleid kam bei Kiermeier schlecht an. »Ihr seid ihnen nur dank der Tapferkeit des jungen Birkenfels entkommen. Hätte er nicht einige dieses Gesindels seine Klinge spüren lassen, wäre es Euch schlimm ergangen.«
Zwar konnte Meinarda seine Worte nicht von der Hand weisen,doch sie wollte etwas richtigstellen. »Das war nicht allein Fabians Verdienst. Irmela hat uns vor ihnen gewarnt, und so konnten sie uns nicht überraschen. Gegen die gesamte Schar wäre auch Fabians Mut vergebens gewesen.«
Ihre Worte kränkten den jungen Mann, der von den Soldaten, die ihn und Kiermeier zu dem Ort des Überfalls begleitet hatten, als großer Held gefeiert worden war. Der Hauptmann sah, wie es in ihm wühlte, und legte ihm die Hand auf die Schulter, um ihn vor unbedachten Aussprüchen zu warnen. Gleichzeitig beäugte er den Kuchen und den Krug Wein, den die Nonnen als Abendmahlzeit gebracht hatten, und ihm lief das Wasser im Mund zusammen.
Meinarda bemerkte seinen Blick und wies Moni lächelnd an, ihm ein Stück des Kuchens abzuschneiden und zusammen mit einem Becher Wein zu reichen. »Es ist zwar ein arg saures Getränk, doch solange die Schweden im Land sind, wird keine Zille mehr mit gutem Wein die Donau hochkommen. Lasst Euch vorher unseren Dank für all das aussprechen, was Ihr für unsere lieben Toten gewagt habt!«
Gegen seinen Willen errötete Kiermeier. »Das war doch eine Selbstverständlichkeit! Ich muss mich im Gegenteil entschuldigen, weil Ihr diese Nacht noch hier an diesem Ort verbringen müsst. Morgen früh werde ich Euch, Frau
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