Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Feuerbraut

Titel: Die Feuerbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
Vom Netzwerk:
Steglinger und Hochbergs Töchter zu dem Haus über dem Strom bringen und dort auch gleich alles für die Weiterreise vorbereiten lassen. Gustav Adolf hat bereits Donauwörth erreicht, und es wird nicht mehr lange dauern, bis seine Truppen vor Neuburg stehen werden.«
    »Euer Schutz lässt mich ruhiger in die Zukunft sehen«, beteuerte Meinarda und wies auf Irmela und Johanna. »Ihr müsst jedoch wissen, dass die beiden jungen Damen zwar den Namen Hochberg tragen, aber keine Schwestern sind. Komtesse Irmela ist dieTochter des Grafen Ottheinrich, während Johanna nur seine Halbschwester ist.«
    Die Freiin lächelte, als sie Kiermeiers Verwunderung wahrnahm. Leuten, die mit den Gegebenheiten der Familie Hochberg weniger vertraut waren als sie, mussten die beiden Mädchen für Geschwister halten. Und doch lagen Welten zwischen den beiden. Als Ottheinrichs Tochter würde Irmela über große Güter verfügen können, falls die Schweden und deren Verbündete ihr nicht alles nahmen. Johanna hingegen galt als das schwarze Schaf der Familie und hatte nicht mehr zu erwarten als das, was ihre Nichte ihr aus Gnade und Barmherzigkeit überließ.
    Meinarda hielt dies nur für allzu gerecht, denn sie kannte die Vorgeschichte. Während Irmela ihr ans Herz gewachsen war, mochte sie die vorlaute und wenig taktvolle Johanna nicht. Da es dem Himmel jedoch gefallen hatte, die beiden fürs Erste ihr anzuvertrauen, wollte sie sie nicht ungerecht behandeln.
    Die Freiin versank in ihren Erinnerungen, und da Kiermeier und Fabian sich das unverhoffte Abendessen einverleibten, verflachte das Gespräch. Kaum war das letzte Krümelchen Kuchen vertilgt und der Becher leer, stand der Hauptmann auf und bat, sich zusammen mit Fabian verabschieden zu dürfen.

XIII.
    Am nächsten Morgen lag ein Kahn für Irmela und die übrigen Damen an der Anlagestelle beim Unteren Tor bereit. Kiermeier, der sie in der Residenz abgeholt hatte, hob beim Anblick des Schiffchens bedauernd die Arme.
    »Etwas Größeres haben wir leider nicht auftreiben können. Die Zillen sind entweder unterwegs oder bleiben bis zur Abreise des Herzogs hier.«
    Walburga bedachte das morsch wirkende Gefährt mit einem misstrauischen Blick. »Hoffentlich hält das Ding uns aus!«
    »Zur Not springen wir Männer ins Wasser und schwimmen.« Kiermeier sah so aus, als hätte er dies bereits in Erwägung gezogen.
    Außer Irmela, Meinarda, Walburga und Johanna kamen auch die Magd Moni, die sich trotz ihrer Verletzungen als Zofe und Kindermädchen nützlich gemacht hatte, und Ehrentraud mit. Deren Onkel war es nicht gelungen, ihr einen Platz in einem der Klöster der Stadt zu sichern. Außer Johanna hätten alle auf die Begleitung der jungen Frau verzichten können. Entweder jammerte Ehrentraud zum Steinerweichen, oder sie warf mit spitzen Bemerkungen um sich, mit denen sie Meinarda und Irmela fühlen ließ, dass sie ihnen das gleiche schreckliche Schicksal gewünscht hätte. Nur Johanna blieb von ihrer scharfen Zunge verschont, so als sähe die Verstümmelte sie als ihre Vertraute an.
    Kiermeier, Fabian und drei Soldaten sollten die Damen zu dem Haus am Strom geleiten und sie auch dort beschützen, es mussten also insgesamt elf Personen auf dem Kahn untergebracht werden. Der Hauptmann betrat das wackelige Gefährt als Erster und half Meinarda an Bord. Danach fasste er Irmela unter den Armen und hob sie ins Boot, als besäße sie nicht mehr Gewicht als eine Feder.
    »Bei mir tut Ihr Euch nicht so leicht«, spottete Walburga, als der Hauptmann die Arme nach ihr ausstreckte.
    »Das wollen wir doch sehen!« Kiermeier wollte sie ebenfalls an Bord heben, doch der Kahn legte sich unter dem doppelten Gewicht zur Seite und drohte zu kentern. Geistesgegenwärtig drehte sich der Hauptmann samt seiner Last um die Achse und stellte Walburga schnell in der Mitte des Bootes ab.
    »Nun, was habe ich gesagt?«, fragte diese lachend.
    »Immerhin befindet Ihr Euch auf unserem Schiffchen«, antworteteKiermeier gelassen und half dann Johanna und Ehrentraud ins Boot. Moni musste selbst hineinklettern und setzte sich sofort auf den Boden, da ihr das Gefährt zu sehr schwankte.
    Nachdem Fabian und die Soldaten an Bord gestiegen waren, lag das Boot so tief im Wasser, dass bei jeder höheren Welle Wasser hineinlief. Irmela wagte sich kaum zu rühren, und auch die anderen Frauen drängten sich aneinander wie Schafe, die den Wolf wittern. Nur Fabian schien das Ganze als einen tollen Spaß anzusehen. Er übernahm das

Weitere Kostenlose Bücher