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Die Feuerbraut

Titel: Die Feuerbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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ihrer Mutter gleichzutun. Beim ersten Schluck keuchte sie jedoch auf und rang nach Luft.
    »Wer Branntwein trinken will, muss es können«, spottete Helene und reichte die Flasche an Ehrentraud weiter. Diese hatte Johannas Beispiel vor Augen und ließ sich nur ein paar Tropfen über die Zunge rinnen.
    »Das verbrennt einem ja die Kehle!« Ihren eigenen Worten zum Trotz setzte sie die Flasche noch einmal an und trank durstig.
    »Bei allen Heiligen, das kribbelt in meinen Wunden!«, rief sie, während sie die Flasche Helene zurückgab, und strich sich verblüfft über das Gesicht. Dann berührte sie vorsichtig ihren Busen. »Es tut auch nicht mehr so weh!«
    »Dann sollte man dir ein wenig mehr von dieser Medizin besorgen.«Helene klang fürsorglich, aber ihr Blick zeigte deutlich, dass sie dabei nicht zu kurz zu kommen gedachte. Sogleich genehmigte sie sich noch einen kräftigen Schluck und reichte Meinarda die Flasche mit einem erwartungsvollen Lächeln.
    Diese roch nur daran und wies das Gefäß mit einer Geste des Abscheus von sich. »Das Zeug kommt mir nicht über die Lippen!«
    Während Helene ihr einen verächtlichen Blick schenkte, griff Walburga nach dem Tongefäß, musterte es kurz und setzte es beinahe so gierig an wie Helene.
    Nach ein paar Schlucken hielt sie die Flasche von sich. »Manchmal denke ich, dieses elende Leben kann man nur im Rausch ertragen. Wie glücklich sind die Männer, die sich dem Wein und dem Branntwein hingeben können, ohne dass man sie dafür tadelt.«
    Irmela wunderte sich über die sonst recht gleichmütige Frau und fragte sich, welcher Zauber in diesem Getränk liegen mochte. Als ihr die Flasche in die Hand gedrückt wurde, biss der scharfe Geruch so in ihre Nase, dass sie das Gefäß sogleich an Moni weitergab, die sich sichtlich freute.
    Nun erhielt Kiermeier die bereits um einiges leichtere Flasche zurück. Er setzte sie nur kurz an und reichte sie an Fabian weiter, der es Helene gleichtun wollte, obwohl ihm die scharfe Flüssigkeit schier die Kehle verbrannte.
    »Lass noch etwas für unsere Soldaten übrig!« Kiermeier entriss Fabian das Gefäß und warf es den beiden Männern zu, die etwas abseits saßen.
    Fabian stöhnte enttäuscht auf und erhielt dafür einen Knuff des Hauptmanns. »Wer trinken will, muss ein ganzer Mann sein, kein halber Hänfling wie du.«
    Fabian gefiel es nicht, vor Helene als Hänfling dargestellt zu werden, und begann zu schmollen wie ein kleiner Junge.
    Irmela wollte zu ihm hinübergehen und ihn trösten. Obwohl er sie am Tag des Überfalls im Wald geschlagen hatte, mochte sie ihn noch immer, und es gefiel ihr gar nicht, dass er sich vor Helene, die gut doppelt so alt war wie er, zum Narren machte. Doch als sie sich zu ihm setzen wollte, trat Johanna an seine Seite. Der höhnische Blick ihrer Tante verriet Irmela, dass diese ihr nur zuvorgekommen war, um sie zu ärgern. Fabian war der einzige passable junge Mann unter den Reisenden, und Johanna liebte es, bewundert zu werden. Jetzt, da Ehrentraud sie nicht mehr zu überstrahlen vermochte, folgten ihr die Blicke der Männer, und das führte sie ihrer Nichte gern vor Augen.

XVII.
    Trotz gelegentlicher Zwistigkeiten kam der Reisezug rasch voran. Es war, als verleihe die Angst vor den Schweden den Booten Flügel. Städte wie Kehlheim, Regensburg und Straubing blieben hinter ihnen zurück, und schließlich näherten sie sich Passau.
    Irmela war froh, als sie die Stadt erreichten, die auf einer leicht hügeligen Landzunge lag, welche durch den Zusammenfluss von Donau und Inn gebildet wurde. Auf der anderen Seite des Stroms ragten steile Felswände auf, die von der Veste Oberhaus gekrönt wurden. Deren Kanonen konnten den Schiffsverkehr auf den beiden großen Flüssen und auch auf der kleinen Ilz, die von Norden kam, wirkungsvoll sperren. Angesichts der wehrhaften Festung schöpfte die Gruppe wieder Mut, zumal Passau nicht so stark von Flüchtlingen überlaufen war wie Neuburg oder gar Ingolstadt. Die meisten, die hierher kamen, fuhren weiter die Donau hinab nach Österreich, andere zogen den Weg nach Böhmen vor, wo Albrecht von Wallenstein als kaiserlicher Statthalter dafür sorgte, dass dieses Land nicht in die Hände der protestantischenSachsen unter dem Oberkommando des schrecklichen Generals Armin oder gar an die Schweden fiel. Allerdings hieß es, der einstige Generalissimus, den Kaiser Ferdinand auf Drängen des bayerischen Herzogs Maximilian seines Postens als Heerführer enthoben hatte, plane

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