Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)
von Insel und Hafen heraus. »Deswegen sind wir hier«, sagte ich und schüttelte einen meiner Dolche aus dem Ärmel, aber Serafine war schneller.
»Hier«, sagte sie und zog eine Klappe an dem Regal an der Wand heraus. »Du kannst die Karte dort einklemmen«, wies sie mich an und zeigte auf eine Reihe von Klemmen, die ich vorher nicht wahrgenommen hatte. Schweigend befestigte ich die Karte und trat zurück.
Serafine löste die Karte wortlos wieder, drehte sie einmal nach links und hängte sie erneut auf. Ich hatte sie falsch herum angeklemmt.
»Dieses Zeichen hier zeigt die Himmelsrichtungen an«, erklärte sie und zeigte auf ein Kreuz in einem Kreis, das sich rechts unten befand. Dann verstand ich nur nicht, warum die Schrift auf Karten nicht immer so ausgerichtet war.
Ich studierte die Karte. Nun, auf dieser war die Schrift jetzt richtig herum, aber ich hatte oft genug Karten gesehen, bei denen es sich anders verhielt. In meinem ganzen Leben hatte ich nur sehr wenige erblickt, davon waren die meisten höchst einfach gehalten. Zudem stimmten sie oft nicht. Leandra und Serafine schienen jedoch davon überzeugt, dass man sich auf kaiserliche Karten verlassen konnte.
Bei dieser hier sah es jedenfalls so aus, denn dadurch, dass ich den Hafen von dem alten Signalturm aus so gut hatte sehen können, war es mir diesmal möglich, eine Übereinstimmung in den Strichen und Linien zu erkennen.
»Was bedeuten diese Zeichen?«, fragte ich Serafine und tippte mit der Fingerspitze auf ein geschwungenes Kreuz in einem Kästchen nahe der Einfahrt.
»Ballisten, verschanzt«, erklärte sie mir. »Und dieses Kreissegment zeigt die Reichweite an.«
Es gab eine ganze Menge dieser Kreise. Sie reichten bis zu zwei Dritteln in den Hafen hinein. Ich nahm eine andere Karte heraus – sie zeigte die gesamten Feuerinseln – und klemmte sie auf eine andere Leiste. Diesmal offenbar richtig herum, denn Serafine korrigierte mich nicht. Es dauerte eine Weile, bis ich das Kästchen fand, das ich suchte, eines mit einem dreifachen Kreuz darin, ähnlich einer Semaphore, einem Signalturm.
»Und diese Wellenlinien?«
»Es sind Höhenlinien, die Zahlen sind Schritt über dem Meeresspiegel. Diese Kringel hier zeigen eine kegelförmige Erhebung.« Es gab davon reichlich, aber fünf waren besonders deutlich ausgeprägt. Die Vulkankegel. So schwierig war das mit den Karten gar nicht.
»Schritt, nicht Mannslängen?«
»Strecken werden bei den Legionen mit Meile, Viertelmeile, Schritt, Fuß und Daumenbreite angegeben«, erklärte sie mir lächelnd. »Mannslängen sind zu unterschiedlich, jeder stellt sich etwas anderes darunter vor.«
»Nun, Schritte sind auch unterschiedlich«, sagte ich, und sie lachte.
»Nicht bei den Legionen«, entgegnete sie. »Wir lernen sogar, so zu marschieren. Vier Fuß pro Schritt. Von den Fersen an gerechnet.«
Nun, wenn sie es sagte. Ich studierte weiter die Karte. Langsam ergab sie doch einen Sinn für mich. Dort war der alte Signalturm, das war der Weg, dann musste hier die Lavazunge sein, an der mich die Delphine an Land geworfen hatten. Die Lava war zwischen den Klippen ins Meer geflossen. Die Brandung war dort flacher, nicht so mörderisch wie an anderen Stellen. Aber noch immer mörderisch genug. Also mussten wir es bei Ebbe versuchen.
»Dort soll es also hingehen«, stellte Zokora fest und trat näher an die Karte heran. »Wie ich sehe, besitzt der Hafen eine Wallanlage, die gegen einen Angriff von Land schützt.«
»Dieser Wall ist von den Erdstößen so zerstört, dass er niemanden mehr aufhalten wird«, informierte ich sie und wandte mich an Serafine. »Habt Ihr das Tor schon gefunden?«
Sie schüttelte den Kopf. »Es gibt insgesamt sechs Pläne von der Festung. Ich habe noch zwei zu studieren.« Sie wies auf den, der vor ihr auf dem Tisch lag. »Ich bin fast fertig mit dem hier, der nächste zeigt die unterirdischen Räume der Festung. Ich denke, dort wird es zu finden sein.«
»Also, wie wollen wir auf der Insel anlanden?«, fragte Varosch. Ich wandte mich wieder der Karte zu und tippte mit den Fingern auf die Stelle, von der ich vermutete, dass mich die Delphine dort an Land gebracht hatten.
»Wenn man den Wellengang auch nur ein wenig abdämpfen kann, gibt es hier eine Stelle, wo wir unbeschadet an Land gehen können.« Ich schaute fragend zu Serafine. »Seid Ihr dazu imstande?«
»Ja«, antwortete sie. »Wenn es sein muss, wird das Meer dort ruhig wie ein Teich sein.«
»Wir müssen nachts
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