Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)
braucht Kraft, sie zu tragen.«
»Ich werde mich darum kümmern«, sagte ich. »Es ist im Moment der einzige Weg, der mir einfällt, um die Insel ungesehen verlassen zu können.«
Sie schaute mich fragend an. »Warum die Signallampen? Wir können doch vereinbaren, dass ich mich mit der Schneevogel am nächsten Tag an der gleichen Stelle einfinde.«
Ich schüttelte den Kopf und zeigte mit dem Finger auf den alten Signalturm. »Das werdet Ihr nur dann tun, wenn Ihr von diesem Turm aus ein Signallicht seht. Schaut um Mitternacht des nächsten Tages danach. Wenn es nicht zu sehen ist, wartet einen weiteren Tag bis Mitternacht. Wenn Ihr auch dann kein Licht seht, kehrt nach Aldar zurück. Ich will nicht die Schneevogel , Euch und die gesamte Mannschaft riskieren, wenn es sich vermeiden lässt.«
»Und wenn Ihr länger braucht als zwei Tage?«, fragte sie mich.
Ich schüttelte den Kopf. »Wenn es länger dauert als zwei Tage, gibt es niemanden mehr, den Ihr von der Insel abholen könnt.«
»Zwei Tage sind genug«, bestätigte Varosch. »Dennoch sehe ich Schwierigkeiten. Wir werden uns am Tag vor den Wyvern verstecken müssen.« Er sah mich fragend an. »Das Land dort ist, wie Ihr erzählt habt, recht karg, und es gibt wenig Deckung. Wisst Ihr auch schon, wo wir uns verstecken können?«
»Ja. Es gibt einen Ort, der sich dazu anbietet. Wir warten dort auf die nächste Nacht und schlagen dann zu.«
»Die Nacht ist gut«, meinte Zokora. »Dann sieht man mich nicht.«
»Nachts anlanden, Leandra befreien, Signal, des Nachts an Bord gehen, abfahren«, sagte Varosch und schüttelte erheitert den Kopf. »Hört sich einfach an.«
»Was mir an dem Plan gefällt, ist, dass er zumindest vorsieht, dass wir die Insel wieder verlassen«, meinte Serafine. »Aber Pläne halten oft der Begegnung mit dem Feind nicht stand.«
»Richtig«, stimmte ich ihr zu. »Deswegen werden wir die Einzelheiten vor Ort klären.« Ich sah sie alle nacheinander an. »Auch wenn ich die Möglichkeit berücksichtige, dass wir nicht rechtzeitig das Signal geben können, bedeutet das nicht, dass ich Zweifel habe. Wir werden erfolgreich sein.«
»Wenn du es sagst«, meinte Serafine und warf einen schnellen Blick in Richtung unseres Nordmanns. »Ich bin gespannt, was Angus von dem Plan hält. Wenn Ihr dafür seid, wissen wir sicher, dass wir allesamt wahnsinnig sind.«
»Mir gefällt er«, sagte Angus.
Serafine seufzte etwas übertrieben. »Also sind wir verrückt.«
»Wieso?«, fragte Angus ernsthaft. »Wir greifen an, erschlagen diesen Fürsten Celan, befreien die Sera Leandra und verziehen uns. Das ist ein guter Plan. Allerdings wäre es besser, wenn wir zusätzlich noch die Schiffe im Hafen versenken könnten.«
»Ihr traut uns allerhand zu«, meinte ich. »Davon, die Schiffe anzugehen, habe ich nichts gesagt.«
Er lachte. »Aber wenn es möglich wäre, wäre das doch gut, oder nicht?«
Damit hatte er unbestritten recht. Dennoch … »Mir geht es vorrangig darum, Leandra von dort zu befreien. Das ist unser Hauptziel, und erst wenn wir das erreicht haben, können wir weitersehen.«
»Das ist kein Plan«, erklärte Serafine. »Es ist eine Absichtserklärung.« Dann seufzte sie und nickte. »Aber ich gebe zu, wir müssen es versuchen.«
»Wir sind also doch nicht wahnsinnig«, schmunzelte Varosch. »Es sieht nur für jene so aus, die nicht auf die Götter vertrauen.«
Serafine wollte etwas entgegnen, doch dann stutzte sie plötzlich und beugte sich vor, um ein Detail auf den Plänen besser erkennen zu können. »Hier, Havald!«, rief sie. »Ich habe das Tor gefunden!«
»Seid Ihr sicher?«, fragte ich.
»Schaut es Euch selbst an.« Sie legte einen schlanken Finger auf den Plan.
Ich schaute dorthin, und im Gewirr der Linien erkannte ich ein doppeltes Achteck: das Tor, von dem ich gehofft hatte, dass wir es dort finden würden. Ihr Finger wanderte etwas nach rechts. Dort waren drei Punkte in einem Dreieck eingezeichnet, ein doppelter Ring darum, ein rechteckiger Kasten davor. Und darauf ein Symbol, wie ich es an der Tür zum Wolfstempel in den Höhlen unterhalb der Donnerberge das letzte Mal gesehen hatte.
»Ein Wolfstempel?«, fragte ich erstaunt. »Damit habe ich nicht gerechnet.«
»Ja, es ist ein Tempel«, sagte sie. »Aber schaut, wo er sich befindet.« Ich sah hin und erkannte nichts, nur Linien.
»Er befindet sich in der Mitte eines großen Hohlraums und wird von drei Brücken getragen, die sich dort kreuzen«, erklärte sie, als sie
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