Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)
lesen kann.«
»Ich bat Lanzenmajor Wendis, mir alles an Unterlagen und Plänen herauszusuchen, was man hier über die Feuerinseln besitzt. Es gibt auf der Insel eine alte Festung, die von den Truppen aus Thalak besetzt wurde. Dort hält sich auch Fürst Celan auf, und ich denke mir, dass es praktisch sein könnte, zu wissen, wie es in dem Gemäuer aussieht. Es ist zum Teil durch schwere Erdstöße beschädigt, und ich vermute, dass man die Schäden reparieren wird. Aber zum größten Teil wird der alte Bauplan noch gelten.«
»Davon ist auszugehen«, meinte Varosch nachdenklich. »Allerdings scheint es mir sinnvoller, diesen Fürsten außerhalb der Festung abzupassen.«
»Schon«, sagte ich. »Ich habe auch daran gedacht. Die größte Schwierigkeit sehe ich darin, wieder von der Insel wegzukommen. Das ist der andere Grund, weshalb ich den Lanzenmajor um die Pläne von der alten Festung bat. Bislang war es immer so, dass wir an Orten, die dem Alten Reich wichtig waren, Tore gefunden haben. Die Feuerinseln waren einmal der wichtigste Flottenstützpunkt des Alten Reichs und als Insel auch schwer zu erreichen. Wenn ich Askannon wäre und wüsste, wie ich ein solches Tor errichten kann, hätte ich auf jeden Fall eines in dieser Festung gebaut.«
»Natürlich!«, rief Varosch und schlug sich gegen die Stirn. »Darauf hätte ich auch selbst kommen können.«
»Ich war nie auf den Feuerinseln«, mischte sich Serafine ein, »aber ich weiß, dass es dort ein Tor gab. Mit Eurer Vermutung habt Ihr also recht, Havald.«
»Wisst Ihr auch, wo es sich befindet?«, fragte ich hoffnungsvoll, doch sie schüttelte nur den Kopf.
»Schade«, meinte ich und öffnete einen der Rollenbehälter. »Dann müssen wir es suchen.« Es war natürlich der falsche Behälter, denn der hier enthielt eine Karte der Insel. Darum wollte ich mich erst später kümmern. Doch der nächste Behälter erhielt tatsächlich sechs Blätter voll mit Linien und Strichen, die offenbar den Plan der Festung darstellten.
»Bislang war es immer so, dass die Torräume einem achteckigen Muster folgten«, stellte ich fest. »Also, wenn es einen solchen Raum gibt, müsste er sich finden lassen«, befand ich, schob Zokoras Weinbecher etwas zur Seite und rollte das erste Blatt der Pläne auf dem Tisch aus.
»Wenn sie den Raum überhaupt eingezeichnet haben«, gab Serafine zu bedenken und beugte sich über den Plan. »Oft waren sie ja geheim.«
»Vielleicht findet sich etwas«, sagte ich. »Schaut aber auch danach, ob Ihr die Amtsstube und das Quartier des kaiserlichen Kommandeurs finden könnt. Ich glaube nicht, dass sich Fürst Celan mit geringeren Räumen zufriedengibt. Ich möchte wissen, wo ich ihn finden kann.«
»Wenn ich es recht verstehe, willst du in die Festung eindringen, Leandra unter der Nase dieses Kriegsfürsten stehlen und ungesehen wieder verschwinden?«, fragte Zokora, nachdem auch sie einen neugierigen Blick auf den Festungsplan geworfen hatte.
»Das ist meine Absicht, ja«, sagte ich abwesend. Ich hatte die Festung ja gesehen, und irgendwie erhoffte ich mir, dass diese ganzen Striche einen Sinn ergaben, aber es blieb vergebens. Kaum jemand hatte solche Probleme, warum ich? Aber es musste sich erlernen lassen.
Zokoras Blick lag noch immer abwartend auf mir.
Ich schaute sie verwirrt an.
»Ich warte auf weitere Einzelheiten deines Plans«, sagte sie.
»Ich denke, alles andere wird sich vor Ort ergeben«, antwortete ich, während ich angestrengt versuchte, ein achteckiges Muster in dem Gewirr zu erkennen. »Wenn wir das Tor finden, haben wir damit auch einen Weg von der Insel herunter gefunden. Wenn nicht, stehlen wir ein Schiff.«
»Und wie?«, fragte Serafine.
Ich seufzte. Warum mussten sie alle so viele Fragen stellen?
»Wir gehen an Bord und sagen der Besatzung, wohin wir segeln wollen«, antwortete ich etwas unwirsch.
Angus nickte weise. »Das geht. Man muss es nur mit Nachdruck sagen. Am besten hält man dabei den Kopf des Kapitäns in der Hand, das erleichtert es oft. Wenn das nicht hilft, wird es meistens interessant.«
»Guter Plan«, meinte Varosch ironisch.
»Unterschätze Havald nicht, Varosch«, meinte Serafine mit einem verschmitzten Lächeln. »Auf diese Art hat er schon einmal ein Schiff gekapert.«
»Schwimmt es noch?«, fragte Varosch erheitert.
Sie lachte nur. »In Ordnung. Wir wissen, was wir tun wollen, weißt du auch schon, wie?«
Ich trat an den Schreibtisch heran, öffnete die Röhre von vorhin und zog den Plan
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