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Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Titel: Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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konnte, war er neugierig, ob es sich auch in Wirklichkeit so verhielt.« Sie bemerkte meinen Gesichtsausdruck und lachte leise. »Mein Vater konnte mit seiner Antwort auch nicht mehr anfangen als Ihr, also fragte er nach. Der Kaiser erzählte ihm, wie er als kleines Kind einmal an einem Bach gespielt hat. Ein Blatt fiel hinein und schwamm davon, und er fragte sich, warum das so war. So hat alles angefangen.« Sie schmunzelte. »Es gab einen Brunnen in Askir, in dem das Wasser aufwärts floss. Es scheint ihm also wirklich keine Ruhe gelassen zu haben.«
    Jetzt war ich immer noch nicht schlauer. Warum sollte man sich überlegen, weshalb ein Blatt im Wasser schwamm? Es schwamm. Es lag in der Natur der Dinge. Etwas anderes fiel mir ein, und ich wandte mich an den Zeugmeister, der uns begleitet hatte. »Sagt, kennt Ihr irgendwo auf dem Stützpunkt einen Raum mit einem achteckigen Grundriss?«
    »Ah …«, meinte er. »Ich kenne nur einen solchen Raum, aber Ihr werdet ihn wohl kaum betreten wollen.«
    Er führte uns zu einer schweren Tür, die zu einem Raum gehörte, der aus schweren Steinen in die Halle hineingebaut worden war. Er schlug drei stabile Riegel zur Seite und zog die Tür auf, die dabei protestierend quietschte. Es gab nur ein schweres Regal in diesem Raum, beladen mit alten Helmen. Einer lag am Boden, er bückte sich, hob ihn auf und legte ihn sorgsam in das Regal zurück. Ich setzte meine Kiste ab, und wir schoben gemeinsam das schwere Regal zur Seite; es klapperte laut, und zwei weitere Helme fielen zu Boden. Dahinter fehlten Steine in der Wand, und es kam verbogenes Metall zum Vorschein.
    »Hier«, meinte der Stabssergeant und zeigte auf ein Stück gesprungenes Glas, das in Metall gefasst war. »Es ist schwer, etwas zu sehen, aber versucht es. Seid gewarnt, es ist ein Blick in die Höllen Soltars, schaut nicht zu lange dort hinein.«
    Er reichte mir die Laterne, und ich hielt sie hinter mich, sodass etwas Licht durch das Glas fallen konnte, ohne mich zu blenden. Er hatte recht, es war schwer, etwas zu erkennen. Nur langsam verstand ich, was ich da sah. Die steinernen Wände des achteckigen Raums waren geschmolzen, zwei verkohlte Skelette lagen auf dem Boden, im Tode noch immer umeinander geschlungen, gelbe Zähne grinsten spöttisch zu mir hoch. Im geschmolzenen Boden waren noch Spuren eines goldenen Bands zu sehen, auch ein Torstein war noch zu erkennen; obwohl er in zwei Teile zersprungen war, schien er noch immer von einem inneren Licht erfüllt zu sein. Je länger ich dastand und hinsah, desto stärker wurde der Druck auf meine Schläfen, und ich bemerkte ein feines Leuchten, das um diese beiden Skelette tanzte, sah an einem der Toten die Reste einer blauen Robe und, in einem goldenen Schimmern, das Symbol einer Eule im Stoff. Ich wollte mir nicht vorstellen, wie heiß das Feuer dort gebrannt haben mochte, aber ich erkannte nun, wie die Eule gestorben war. Mit einer knochigen Hand hielt er ein Amulett des Namenlosen umfasst, das um den Hals des anderen hing. Mit der anderen Hand presste er ein halbgeschmolzenes Schwert an die verkohlte Brust des Verfluchten. Noch immer tanzten blaue Funken über diese alte Klinge und ließen meine Augen schmerzen. Das Unheimlichste aber war, dass die Augenhöhlen des Verfluchten meinen Blick einzufangen schienen, als ob noch etwas darin leben würde. Hastig trat ich von dem gesprungenen Glas zurück und senkte die Laterne.
    Ich musste mich räuspern, bevor ich sprechen konnte. »Wisst Ihr, was sich hier zugetragen hat?«
    Der Zeugmeister schüttelte den Kopf. »Es ist schon vor Jahrhunderten geschehen. Was es auch war, es erschütterte das Zeughaus, einer meiner Vorgänger trug etwas darüber ins Dienstbuch ein.« Er klopfte gegen das verbogene Metall, das einst eine mit Stein verkleidete Tür aus Stahl gewesen war. »Er schreibt, dass das Metall über Wochen glühte und erst nach Monaten kalt genug war, um es zu berühren. Ich weiß, dass hinter dieser Scheibe auf Jahre noch ein blaues Licht flackerte. Wenn man zu lange hineinsieht, meint man sogar noch heute, dass die beiden darin sich bewegen. Es hängt einem in den Träumen nach.« Er schaute mich mit einem warnenden Blick an. »Wir haben nie versucht, die Riegel zu lösen, ich hoffe, Ihr habt das auch nicht vor.«
    »Nein«, sagte ich und trat weiter von diesem unheimlichen Ort zurück. »Das werden wir ganz gewiss nicht tun.«
    Ich half ihm, das schwere Regal wieder vor die Tür zu stellen. Die Helme lagen nicht

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