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Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Titel: Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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direkt in die Augen. »Havald, ich wusste nicht, wer ich bin. Ich dachte … Er flüsterte mir ein, dass ich ihn liebte.«
    »Ja«, sagte ich und zog sie näher an mich heran. »Das weiß ich.«
    »Havald«, flüsterte sie an meiner Brust. »Er war es, der die Belagerung von Kelar befehligte. Er war es, der die Toten in die Stadt werfen ließ, um sie dann unter seinen Willen zu zwingen. Er erzählte es mir. Er war stolz darauf … denn mit diesem Erfolg sicherte er sich das Kommando über die Feuerinseln. Ich bewunderte ihn auch noch dafür.«
    »Sei still, Liebes«, meinte ich, zog sie fester an mich und strich ihr über die kurzen Haare. »Er wird dafür bezahlen.«
    Ich hielt sie, als sie weinte, und sah auf den Hafen hinaus, doch in Wahrheit sah ich nur die zerwühlten Laken und seine Stiefel vor ihrem Bett.
    Langsam wich der Mittag dem Abend. Celan ließ uns noch immer suchen, durch den Spalt sah ich immer wieder Wyvern aufsteigen, die über der Insel ihre Runden drehten. Gestern waren es um diese Zeit nur zwei gewesen, jetzt waren es mindestens acht, wenn nicht noch mehr.
    Ich fragte mich, wie lange es dauern würde, bis er hier im Turm suchen ließ und ob die Zisterne tatsächlich noch unentdeckt geblieben war.
    Wo waren Serafine, Zokora und Angus abgeblieben?
    Vor allem aber fragte ich mich eins: Wie sollte ich meinen Schwur halten und Celan erschlagen?
    Nun, die Flucht würde uns wohl kaum gelingen, früher oder später würde er uns ergreifen, und dann war es wohl an der Zeit zu sehen, wie weit man mit Seelenreißer gehen konnte, wenn man ihm nur freien Lauf ließ.
    Der Gedanke gefiel mir beinahe.
    Ich musste eingeschlafen sein, denn mich weckten ferne, raue Stimmen. Es war deutlich später, die Sonne fast schon untergegangen. Neben mir murmelte Leandra etwas, als ich mich von ihr löste. Artin griff in seiner Ecke nach seinem Schwert und sah mich fragend an. Ich schüttelte den Kopf.
    Ich hängte Seelenreißer ein, sah mich ein letztes Mal um und schwang mich dann durch den Spalt zurück in den Keller. Als ich die Stiege hoch zum Turm erklomm, sah ich sie schon von Weitem, eine ganze Kette von Soldaten, bestimmt fünfzig an der Zahl, jeder Fünfte hielt eine Fackel. Sie hatten den Turm abseits der Klippe umringt und kamen stetig näher. Vorneweg ging der, von dem ich mir erhofft hatte, dass ich ihm begegnen würde.
    Ich rückte mir die Rüstung zurecht und zog eine Schnalle nach, die sich gelöst hatte. Meine ehemals prunkvolle Rüstung war verdreckt und angekohlt, sie würde mir aber immer noch Schutz bieten. Dann trat ich aus dem Turm hinaus.
    Unsere Blicke begegneten sich, als ich ihm durch das zerfallene Tor entgegenschritt. Er hielt an, und ich sah, wie er mit einem schmalen, bösartigen Lächeln den Kopf schüttelte und die Hand zum Befehl erhob. Mit lautem Brüllen stürmten seine Soldaten auf mich zu, während er in sicherer Entfernung zurückblieb.
    Er war ein Kriegsfürst, ein General, warum sollte er sich in Gefahr begeben, wenn er doch seine Männer hatte?
    Fast bewunderte ich ihn dafür, denn in diesem kurzen Blickwechsel hatte sich deutlich offenbart, dass er mich nicht weniger hasste als ich ihn. Die ganze Täuschung, dieses ganze Spiel … nur deswegen, weil ich ihn getäuscht und dann geschlagen hatte.
    Genug gespielt, sagte mir sein letzter Blick. Jetzt wollte er meinen Kopf, doch er war klug genug, seine Wut und seinen Hass zu dämpfen, und kühl genug, seine Untergebenen in die Schlacht zu schicken.
    Ich zog Seelenreißer und rannte den Soldaten entgegen, noch waren es nur wenige, die mir im Weg standen.
    Es hätte eine Ballade daraus werden sollen, blutrünstig genug, um Angus zu gefallen, doch so weit kam es nicht. Bevor ich mehr als drei Schritte hatte rennen können, hörte ich einen schauerlichen Schrei hoch über mir, und wir alle sahen unwillkürlich hoch und folgten dem Sturz des Wyvern und seines Reiters bis zum Boden, wo beide direkt zwischen mir und Celan auf den harten Fels aufschlugen.
    Doch noch mehr erschraken wir, als sich zeigte, dass die hohen Punkte dort oben keine Wyvern, sondern Greifen waren. Im nächsten Moment hörte ich die wütenden Rufe der edlen Geschöpfe, als sie die Flügel anlegten und wie Steine vom Himmel fielen, nur um knapp über dem Boden die Flügel auszubreiten und mit mächtigen Krallen durch die dünne Linie der Soldaten zu fahren, während von ihrem Rücken aus silbrig schimmernde Gestalten mit in Metall getriebenen Fratzen Blitze oder Feuer

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