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Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Titel: Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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ab und an einen neuen, und den Gesprächsfetzen entnahm ich, dass diese Wahl eine blutige Angelegenheit sein konnte. Lange war Marcus wohl noch nicht Oberkapitän, wohl mit ein Grund, weshalb er dieses kleine Schauspiel inszeniert hatte.
    Die Kapitäne hatten Wichtiges zu besprechen.
    Der alte Flottenstützpunkt bot ihnen seit Jahrhunderten einen sicheren Hafen. Von hier aus bedrohten sie vor allem den Handel mit Bessarein, wovon der größte Teil über Janas abgewickelt wurde. Dadurch, dass das in Janas herrschende Haus des Turms sie an dem Geschäft mit den Schutzbriefen beteiligte, kassierten sie mit, selbst wenn sie gar nicht ausliefen. Die Ladung der Schiffe, die sie tatsächlich aufbrachten, wurde meist nach Janas verkauft, von dort bezogen sie auch ihre eigenen Versorgungsgüter. Ein lohnendes Geschäft, ganz sicher, vor allem für das Haus des Turms.
    Bislang hatte die Flotte der Reichsstadt eher den Handel mit Aldane und den Nordlanden vor Piraten geschützt und war damit zufrieden gewesen, die Seeräuber von dort zu vertreiben. Jetzt aber war es so, dass die Schiffe aus Askir manche der Piratenschiffe bis vor die Einfahrt der Feuerinseln jagten. Zudem brachten die Schiffe Askirs immer öfter die Frachter von Janas auf. Die Ladung wurde über Bord geworfen, und die Kapitäne der Reichsstadt entschuldigten sich für das »Ungeschick«, schließlich gehörte Janas zu einem verbündeten Reich.
    Den Piraten half das wenig, denn Güter auf dem Meeresgrund nutzten ihnen nichts. Das war vor allem deshalb ein Problem, weil die neuen Verbündeten an Bord der schwarzen Schiffe übermäßig viel an Nahrung forderten. Also waren die Besatzungen wahrscheinlich deutlich größer, als ich es befürchtet hatte. Die Nahrungsversorgung wurde also langsam zu einem ernsthaften Problem. Außerdem ließ die Reichsflotte keinen Zweifel daran, dass sie es darauf anlegte, jedes Piratenschiff, das sich aus dem Hafen traute, aufzubringen oder zu versenken. Auf diese Art hatte auch Jarek seine zwei Schiffe verloren.
    Ich tat, als hörte ich das alles nicht, aber innerlich musste ich schmunzeln. Die Seefeste selbst war vielleicht uneinnehmbar, aber unverwundbar waren die Piraten dadurch nicht. Es gab mir auch ein wenig Hoffnung, denn ich hatte ja gesehen, wie lange es gedauert hatte, bis der Pirat die Lanze eingeholt hatte. Wenn eine Flotte der Reichsstadt in der Nähe war, war es möglich, dass Deral ihren Kurs kreuzte und sie sich der Piraten annahm. Eine vage Hoffnung, aber besser als nichts.
    Interessant war auch, wie die Piraten ihre neuen Verbündeten sahen und was ich über die schwarzen Schiffe erfuhr. Sie lagen wohl schon seit sechs Wochen hier im Hafen, unter dem Befehl eines gewissen Fürsten Celan.
    Ihre Anwesenheit war Folge langwieriger Verhandlungen, die schon vor Jahresfrist begonnen hatten. Sie hatten sich das Recht dazu mit Gold erkauft. Blutgold, wie Marcus es nannte.
    Zuerst verstand ich das falsch, aber als ich Jareks Börse zu mir zog und sie öffnete, fand ich darin drei Goldstücke aus Reichsprägung und eines, das deutlich dunkler und rötlicher schimmerte.
    Während der langen kalten Nächte im Hammerkopf hatte ich mich oft mit Sieglindes Vater unterhalten. Er hatte großes Interesse an Münzkunde, und er hatte mir eine Münze gezeigt, die dieser hier sehr ähnlich war, auch wenn sie um vieles älter sein musste. Ich hatte gelernt, dass die rötliche Färbung von einem größeren Kupfergehalt der Münzrohlinge herrührte. Er machte die Münzen härter, nahm ihnen aber auch zugleich einen kleinen Teil des Werts. Es war ein ziemliches Vermögen, das Thalak für das Recht bezahlte, diesen Stützpunkt für sich selbst zu nutzen, aber die Piraten schienen damit nicht zufrieden. Warum, erfuhr ich wenig später, als einer der Kapitäne sich darüber beschwerte, dass die Händler aus Janas diese Münzen nicht annehmen wollten. Offenbar lehnten es die Geldwechsler aus Askir ab, die Münzen aufzuwiegen.
    Marcus hatte mich wohl doch nicht ganz vergessen, er sah, dass ich Jareks Beutel studierte, und lachte, warf mir dann von seinem Tisch aus einen anderen Beutel zu, den ich mit der Rechten auffing.
    »Hier, dein Anteil an der Börse«, sagte er. »Schließlich hast du gut gekämpft, und ich halte mein Wort.« Was nun dazu führte, dass die anderen Piraten an mich erinnert wurden, einige wirkten überrascht, dass ich immer noch hier war. Ich bedankte mich artig, erhob mich von meinem Platz, bevor sie auf die Idee kamen,

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