Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)
dass ich sie belauschte, und suchte mein Zimmer auf.
Ohne dass ich es ihm aufgetragen hatte, half mein Elf mir, mein Beutegut aufzusammeln, und folgte mir.
Der Raum entsprach wohl dem hier herrschenden Geschmack: Er war mit kostbaren Beutestücken überladen. Was brauchte es in einem Schlafzimmer fünf verschiedene, kostbare Stühle? Ein Kronleuchter hing auch darin, groß genug, eine Halle mit seinem Glanz zu erfüllen, hier aber erdrückte er den Raum und hing so niedrig, dass ich mich bücken musste, wenn ich unter ihm hindurchging.
Hätte man die meisten Möbel entfernt, wäre es ein schönes Zimmer gewesen, es besaß sogar einen eigenen Kamin. Die Feuerinseln lagen nur wenig nördlich von Bessarein, und ich fragte mich, wann es hier so kalt wurde, dass man ein Feuer brauchte. Die Lösung offenbarte sich, als ich mir den Kamin besah: Auch er war ein Beutestück und nur eine Fassade. Wenigstens war der Raum sauber.
14. Elfendank und Fersengeld
Ich schloss die Tür und zählte das Gold, das Marcus mir zugeworfen hatte. Mit den vier Goldstücken, die ich in Jareks Beutel gefunden hatte, kam ich auf eine Summe von fünfundzwanzig Kronen.
Genau die Summe, die ich für den Elfen gezahlt hatte.
Ich besah mir das Gold und runzelte die Stirn. In letzter Zeit hatten sich die Zufälle in meiner Umgebung gehäuft. Aber, wie Zokora schon gesagt hatte, nicht alles drehte sich um mich, und es war vermessen zu glauben, dass der Gott noch immer seine Pläne mit mir hatte. Seelenreißer war verloren, was würde es Soltar also nützen? Ich lachte über mich selbst, und mein Elf sah fragend zu mir auf. Er hatte sich auf einem der brokatverzierten Stühle niedergelassen und saß still da, so still, dass ich ihn leicht vergessen konnte.
Die Elfen um Imra herum waren in ihrer Art so auffällig, dass sie mir fast überlebensgroß erschienen. Einen von ihnen so still und leise zu erleben, schmerzte. Ich tat das Gold zur Seite, winkte ihn heran, schob sein Haar zur Seite und studierte den Reif um seinen Hals. Gold, Silber, polierte Stücke aus Obsidian und Dutzende von Runen, die vor meinen Augen schimmerten und sie schmerzen ließen, wenn ich zu lange hinsah. Sowie ein schwarzer Kristall in der Mitte.
Ein Verschluss war nicht zu erkennen, der Ring schien aus einem Stück gefertigt.
Was war das für eine Magie, die einen Geist so unterwerfen konnte? Jedenfalls keine, die vor den Augen der Götter Gnade finden durfte.
Der schwarze Kristall schien mir der Kern des Ganzen zu sein, vielleicht löste es den Bann, wenn ich ihn zerstörte? Was, wenn die Seele des Elfen in diesem Stein gefangen war? Oder es ihm irgendwie anders schadete?
»Sag, wie heißt du?«, fragte ich ihn.
»Artin.« Ich fand, dass es einen Unterschied machte, seinen Namen zu kennen. Jetzt war er nicht mehr nur der Elf für mich. Ich hätte früher fragen sollen.
»Artin, weißt du, was geschieht, wenn ich diesen Stein zerstöre?«
»Ich sterbe.«
So viel dazu.
»Weißt du, wie ich dich von diesem Halsband befreien kann?«
»Ja.«
»Wie?«
»Indem Ihr mir den Kopf abschlagt.«
Ich blinzelte. Sein Vorschlag folgte zwar einer gewissen Logik, doch hilfreich war er nicht.
»Götter«, fluchte ich leise, »es muss doch eine andere Möglichkeit geben!«
Er verstand es als Frage. »Ja.«
»Und was kann ich tun?«
»Nichts.«
Ich ließ Dolch und Schleifstein sinken und sah ihn misstrauisch an. Er begegnete mir mit dem gleichen treuen Blick wie zuvor, er spielte kein Spiel. »Es gibt eine andere Möglichkeit, aber dennoch kann ich nichts tun?«
»Ja.«
»Kannst du etwas tun?«
»Ja.«
Endlich. Halt! Nicht, dass er sich selbst den Kopf abschnitt! »Und was kannst du tun?«
»Ich kann die Magie auflösen, die den Halsreif hält.«
Ich schaute ihn fassungslos an. »Warum tust du es dann nicht?«
»Es wäre nicht loyal Euch gegenüber.«
Ich unterdrückte ein Stöhnen. »Und wenn ich es dir befehle?«
»Dann kann ich es tun.«
»Ist es gefährlich für dich?«
»Ja.«
Ich bemerkte, dass ich mit den Zähnen knirschen wollte, und zwang mich zur Ruhe. »Wie gefährlich?«
»Nicht sehr.«
»Was kann geschehen?«
»Es wird eine Verbrennung geben.«
Mit Verbrennungen, vor allem am Hals, war nicht zu spaßen. »Besteht die Gefahr, dass es dich umbringt?«
»Ja.«
Ich nahm die Flasche, die er so brav von unserem Tisch mit hochgetragen hatte, nahm einen ordentlichen Schluck und seufzte. »Wie groß ist diese Gefahr?«
»Gering.«
Ich trank einen
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