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Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Titel: Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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hart war der Schlag, dass er mich in die Knie zwang und mir fast die Klinge aus der Hand gerissen hätte, wäre ich nicht imstande gewesen, meinen Stahl mit dem Dolch in meiner Rechten zu stützen. Den winzigen Bruchteil eines Lidschlags war er verwirrt, dass meine Parade hielt.
    Jetzt geschah das, was ich befürchtet hatte: Meine Klinge war zwischen Unterseite und Stiel seiner Äxte gefangen. Er grinste, als er den Druck mit einer Axt erhöhte und begann, mir mein Schwert aus der Hand zu winden, während er die andere Axt löste, um einen neuen Schlag zu führen, einen, den ich nicht würde parieren können, da mein Schwert noch immer unter seinem Stahl gefangen war. Dann weiteten sich seine Augen, denn im gleichen Moment, in dem er die eine Axt löste, trat ich an ihn heran und stieß ihm den Dolch durchs Kinn bis ins Gehirn. Er hatte die falsche Axt gelöst und damit meinen Dolch befreit. Und ein Dolch war die schnellere Waffe.
    Trotzdem verfehlte mich sein letzter Schlag nur um Haaresbreite. Es war so knapp, dass er den Stoff an meinem Arm aufriss.
    Ich zog den rostigen Dolch heraus, trat zur Seite, um dem Blutsturz zu entgehen, und dankte den Göttern und den alten Schwertmeistern dafür, dass ich noch lebte.
    Sein Fehler hatte einzig und allein darin bestanden, zu vergessen, dass ich mein Schwert mit der Linken führte. Er hatte die falsche Seite freigegeben.
    Ich zitterte am ganzen Körper, als ich die Klinge sinken ließ und Jarek schwer vor mir auf den Boden aufschlug. Auch dieses Zittern war neu für mich, Seelenreißer gab mir sonst immer eine kühle Ruhe im Kampf. Ich trat zur Seite, zog mir einen leeren Stuhl von einem der Tische heran und ließ mich schweratmend darauf sinken. Meine Hand öffnete sich kraftlos, und das Schwert fiel herab. Ich ließ es liegen.
    Es war Marcus, der die bestürzte Stille brach. So richtig hatte wohl keiner der Kapitäne daran geglaubt, dass Jarek verlieren würde.
    »Gut gemacht, mein Freund«, rief er grinsend und klatschte langsam in die Hände. »So mag ich das. Einen Abend soll man mit voller Börse beginnen!« Die anderen Kapitäne sahen mich an, die Frau hob ihren Becher und prostete mir zu. »Gut gemacht«, rief auch sie. Und dann an den Wirt gewandt: »Schafft Jarek raus, er stört!«
    Der Wirt und sein schweigsamer Geselle, der mir die Tür versperrt hatte, traten an Jarek heran, zogen ihm Ringe, Armband und einen Ohrring ab, fischten ihm die Börse vom Gürtel und legten sie mit seinen Äxten zusammen auf den Tisch neben mir. Dann griffen sie den Toten an den Füßen und zerrten ihn zur Tür hinaus, während ein Schankmädchen von irgendwoher mit einem Eimer und einem Wischmopp auftauchte und ungerührt das Blut aufwischte. Das hatte sie wohl schon öfter getan.
    Mein Arm begann zu pochen, ich zog den Stoff zur Seite und sah, dass er mehr als nur den Stoff erwischt hatte: Eine tiefe Wunde klaffte dort, die mir die Haut weggeklappt hatte wie beim Verschluss einer Tasche. Zum Teil war der Knochen freigelegt. Außerdem blutete es, als besäße ich zu viel von diesem Lebenssaft. Also gab es noch einen Grund, weshalb das Schwert mir aus den Händen gefallen war.
    Ich schaute auf. »Wirt«, begann ich, »habt Ihr Nadel und Faden und eine Flasche Korn für mich?«
    Was daran erheiternd war, verstand ich nicht, jedenfalls brach der Tisch der Kapitäne in grölendes Gelächter aus.
    Mein treuer Elf nähte die Wunde. Celans Magie mochte ihm den Geist eines Hundes gegeben haben, aber er wusste, was er tat. Einmal blies er über die Wunde, etwas, das man nicht tun sollte, weil es üble Geister anzog, doch sein Atem war eiskalt und schimmernd, und ich spürte den Druck auf meinen Schläfen. Der Elf verstand sich also auf mehr als nur die gewöhnliche Heilkunst. Ich sah verstohlen auf, niemandem am Tisch der Kapitäne schien es aufgefallen zu sein.
    Nach dem Zwischenspiel mit Jarek ignorierten sie mich, sie saßen dort, ich hier, und sie kümmerte es nicht. Ich fragte mich, warum das so war, und kam dann zu dem Ergebnis, dass es ihnen nicht darum ging, etwas geheim zu halten, sondern darum, in Ruhe Dinge zu besprechen. Wenn ich ein Pirat wäre, hätte ich wohl wenig Neues erfahren. Ich war keiner, also lauschte ich schamlos, während der Elf mich versorgte, und auch noch, als wir aßen.
    Das Essen war weitaus besser als erwartet. Ich verstand recht schnell, warum der Blutige Marcus am Kopfende des Tischs saß: Zurzeit war er der Oberkapitän der Piraten. Offenbar wählten sie

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