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Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter

Titel: Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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hinzu.
    Das Mädchen antwortete mit einem schüchternen Lächeln.
Und sie selbst? Wie hieß sie bloß? Seufzend ließ sie den Blick über die anderen Gäste am Tisch schweifen: Ein Mann und eine Frau neben drei Jungen in eleganter Kleidung, ein älterer Mann in einem Gewand, das ganz aus Eisen gemacht schien, ein anderer mit einem dichten Bart, der sein halbes Gesicht verdeckte, eine Reihe stämmiger Kerle mit prallen Oberarmen. Schließlich zwei schmächtige junge Männer, einer von ihnen kreidebleich im Gesicht. Sie spürte, dass die beiden irgendwie anders als alle anderen waren, hätte aber nicht sagen können, wieso. Vielleicht ihr Körperbau oder ihr Verhalten … Auf alle Fälle strahlten sie etwas aus, das ihr rätselhaft war.
    »Bohnensuppe mit Würstchen!«, riss Galia sie aus ihren Gedanken, während sie eine Schüssel vor ihr auf den Tisch stellte. Sie beugte sich vor und flüsterte ihr ins Ohr: »Die Würstchen habe ich noch reingeschmuggelt. Rühr mal kräftig um, dann findest du sie.« Sie klopfte ihr noch ein paarmal auf den Rücken und verschwand dann wieder in der Menge.
    Das Mädchen blieb allein vor ihrer Schüssel sitzen. Daneben lag ein Gerät mit einem langen Stiel und einem breiteren runden Teil an einem Ende.
    Löffel . Dass ihr die Bezeichnung eingefallen war, half ihr allerdings nicht viel weiter, denn sie hatte vergessen, wie er benutzt wurde. Verlockend stieg ihr das Aroma, das die Suppe verströmte, in die Nase, und sie dachte schon daran, sich tief hinabzubeugen, um diese so köstlich riechende Brühe in einem Zug auszutrinken und womöglich auch noch die Schüssel auszulecken, da fiel ihr Blick auf einen der Männer, die mit ihr am Tisch saßen. Dieser tauchte den Löffel in die Suppe vor sich, hob ihn wieder heraus und führte ihn zum Mund.
    Ach ja, so macht man das .
    Sie nahm den Löffel fest in die Hand und bemühte sich, es dem Tischnachbarn nachzutun. Der erste Löffel schmeckte so unfassbar gut, dass ihr einen Moment lang die Sinne schwanden.
Nachdem sie so lange kalte Beeren gefuttert hatte, war es schon wunderbar, überhaupt etwas Warmes im Mund zu spüren. Und dann die samtige Beschaffenheit der Suppe und der Fleischgeschmack … Sie aß hastig, fischte sich die Wurststücke heraus und verschlang sie gierig. Den Rest trank sie gleich aus der Schüssel.
    Der Mann schräg gegenüber lachte: »Da hat aber jemand Hunger.«
    Sie nickte nur.
    Galia kam vorüber und warf ihr mit gleichmütiger Miene etwas Weißes mit einer dicken Kruste darum herum auf den Tisch, das verführerisch duftete. Das Mädchen nahm es in die Hand und schnupperte daran. Dann biss sie hinein und staunte, wie frisch es schmeckte. Im Nu hatte sie es verschlungen. Endlich knurrte ihr Magen nicht mehr. Sie legte die Hände auf den Bauch und tat einen langen behaglichen Atemzug. So saß sie da inmitten dieses Trubels, beobachtete die anderen Gäste und bemerkte dabei, dass diese sich erhoben, sobald sie fertig gegessen hatten, und andere ihre Plätze einnahmen, bis diese dann wiederum von anderen ersetzt wurden. Sie war gerade im Begriff einzuschlummern, als Galia sie an der Schulter rüttelte. »Du bist ja immer noch da?!«
    Das Mädchen schaute sie verwirrt an.
    »Pass auf, mit der Wurst habe ich dir doch wirklich einen großen Gefallen getan. Jetzt bring mich bitte nicht in Schwierigkeiten.« Damit ergriff sie ihren Arm, zwang sie aufzustehen und flüsterte ihr dabei zu: »Hier kannst du nicht bleiben. Den Platz brauchen wir für andere Gäste. Wenn du hier so lange hockst, wird der Wirt nur misstrauisch. Tut mir leid, aber du musst gehen.«
    Sie löste sich von ihr, und das Mädchen nahm einen Anflug von Mitleid in Galias nussbraunen Augen wahr.
    Dennoch zog diese sie jetzt durch den ganzen Saal und zur Tür hinaus. »Warte hier mal einen Moment«, sagte sie dann und verschwand wieder im Wirtshaus.

    Da blitzte etwas im Kopf des Mädchens auf, wie eine schwache, wirre Erinnerung. Diese Worte, diese Situation … Für einen Augenblick hoffte sie wieder, das Dunkel würde sich endlich lichten, sie habe einen Anhaltspunkt gefunden, der ihr herauszufinden half, wer sie war und woher sie kam. Da trat Galia schon wieder aus der Tür und drückte ihr etwas Gelbes, leicht Fettiges mit einer dunkleren Rinde in die Hand und dazu etwas von dem hellen Brot, das sie zur Suppe gegessen hatte. »Mehr kann ich nicht für dich tun. Und jetzt geh bitte«, sagte sie nur, verschwand wieder in der Schenke und kam nicht mehr

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