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Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter

Titel: Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Schriftzeichen, wenn sie sich auf magische Weise dem Blatt einprägten. Aber sie sahen unregelmäßig aus, hastig hingeworfen, teilweise nicht zu entziffern.
    »… Saar … Elfen … Grenze Land des Wassers … beginnt von dort … Gefahr …«
    Lange betrachtete Theana das Blatt, versuchte, den Sinn zu erfassen.
    »Wie würdest du das deuten?«, fragte Dubhe.
    »Es liegt etwas in der Luft«, antwortete Theana, »es droht eine neue Gefahr, die von hier, der Gegend um den Saar,
ihren Ausgang nimmt. Und wieder stecken die Elfen dahinter …«
    Die Hohepriesterin schloss die Augen. Sie war furchtbar erschöpft. Die pausenlose Arbeit Tag und Nacht rieb sie auf. Aber das Schlimmste war die Vergeblichkeit. So lange beschäftigte sie sich nun schon mit dieser Krankheit, ohne einen entscheidenden Schritt weiterzukommen. Auch die Zusammenarbeit mit den Nymphen hatte bisher keine Früchte getragen. Und nun diese rätselhafte, unklare Botschaft, die von neuem Unheil zu künden schien.
    »Was glaubst du, worauf wir uns gefasst machen müssen?«, fragte sie, als sie die Augen wieder öffnete.
    Dubhe schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Doch dass die Elfen irgendetwas im Schilde führen, steht wohl fest.«
    Theana blickte sie an. »Warum bist du hier?«
    »Das habe ich dir doch gerade gezeigt«, antwortete Dubhe, wobei sie auf das Pergamentblatt deutete. »Ich wollte mir vor Ort ein Bild von der Lage machen.«
    »Aber du hast doch selbst eingeräumt, dass diese Botschaft nicht erkennen lässt, was genau uns droht. Und außerdem bist du allein gekommen. Nein, Dubhe, das ist es nicht, was dich hergeführt hat.«
    Die Faust der Königin schloss sich wie im Krampf um das Pergament. Die Lippen zusammengekniffen, starrte sie zu Boden. »In Makrat ist kein Platz mehr für mich. Der Palast ist leer, und die Stadt ist dem Wahnsinn verfallen. Und zu Neor konnte ich nicht: Ich bin noch nicht vollständig genesen und will nicht das kleinste Risiko eingehen, den neuen König anzustecken. Was sollte ich also tun? Sulanas Ende wählen? Mich wie sie in meinem Gemach einschließen und in der Vergangenheit leben in der wehmütigen Erinnerung an Zeiten, die unwiderruflich dahin sind? Du weißt, es waren goldene Jahre für mich. Dieses halbe Jahrhundert war wie ein endlos langer Traum, ein Traum, wie er schöner nicht
hätte sein können. Doch irgendwann kommt immer der Moment, da man aufwachen muss. Und für mich kam er, als ich vor Learcos Scheiterhaufen stand. Der Traum ist zu Ende, Theana. Ich muss dem Schicksal sehr dankbar sein für diese Zeit meines Lebens, für all das Schöne, das mir geschenkt wurde. Doch mehr habe ich nicht zu erwarten, in Makrat nicht, und nicht auf der ganzen Welt.«
    Theana durchlief ein langer Schauer. Ja, sie wusste, wovon Dubhe sprach, kannte die Tiefe dieser Trauer. Seit Lonerins Tod ließ der Schmerz sie nicht mehr los, nagte an ihr, verzehrte ihre Seele, Tag für Tag, Stück für Stück. Sie wusste, dass der Tod ein langsamer, schmerzhafter Prozess sein konnte, der für sie in dem Moment begonnen hatte, als sie von Lonerin endgültig Abschied nahm. Und die Symptome dieser tödlichen Krankheit erkannte sie nun auch bei Dubhe.
    »Dubhe, ich …«
    Da entflammte plötzlich der Blick der Königin. Sie hob den Zeigefinger. »Doch eine Aufgabe bleibt mir noch«, erklärte sie, »eine Aufgabe, die mir wirklich am Herzen liegt. Für die Aufgetauchte Welt hat Learco seine besten Jahre geopfert, hat eine Utopie geschaffen, die in uns weiterlebt und nicht erlöschen darf. Dafür werde ich kämpfen. Dafür werde ich alles geben, damit dieser Traum erhalten bleibt und diese Welt, die Learco uns hinterlassen hat, dem Untergang entgeht.«
    Sie schloss ein wenig die Augen und schwieg einen Moment.
    »Deswegen bin ich hierhergekommen an die vorderste Front, wo Krieg herrscht, wo die Seuche wütet, wo der Traum meines Gemahls zu zerfallen scheint. Hier will ich beginnen, hier will ich mich einsetzen, egal, worin mein Einsatz bestehen mag.«
    Theana bewunderte die innere Kraft ihrer alten Freundin, diese Entschlossenheit, von der ihre Worte durchdrungen waren. Wie sehr hatte sie sich doch verändert im Lauf der
Jahre. Sie hatte einen Halt gefunden, der ihr auch jetzt noch Festigkeit gab. Und während von ihr, der Theana früherer Zeiten, nur noch die Hülle übrig war, war Dubhe ungebrochen, beseelt von einem Kampfeswillen, der durch nichts zu erschüttern war.
    Sie lächelte sie traurig an. »Was hast du vor?«
    »Ich werde

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