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Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter

Titel: Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Er war ganz auf sich allein gestellt.
    So streifte er, um sich umzuhören, durch das verrufenste Viertel der Stadt, in das ihn schon früher, während seiner Ausbildung bei Mira, hin und wieder Aufträge geführt hatten, und stellte erneut fest, dass das Herz der Hauptstadt der Aufgetauchten Welt auch nicht weniger verdorben als das jeder anderen Großstadt war. Hier fand er Pläne und Skizzen, wie er sie brauchte, und erfuhr, was er wissen musste.
    »Das Ende ist nahe. Jetzt heißt es, tüchtig feiern und es sich gutgehen lassen, solange man noch kann«, lallte einer seiner Informanten, während er den Lohn, den er für seine Auskünfte zur genauen Aufstellung der Wachen im Kerkertrakt erhalten hatte, in Bier umsetzte.
    Einen ganzen Tag lang studierte Amhal die Pläne, bevor er sich an sein Vorhaben wagte. Eine Wache auf jedem Stockwerk des Gefängnisses. Ganz offensichtlich herrschte Mangel an Wachpersonal, das nun überall in der Stadt und im Umkreis eingesetzt war in dem verzweifelten Versuch, die weitere Ausbreitung der Seuche zu verhindern. Allerdings war jedes Stockwerk zusätzlich im vorderen Bereich mit einer Wachstube gesichert, die mit zwei Männern besetzt war. Wie man ihm erzählt hatte, saß San im zweiten Stock in einer Zelle ganz am Ende des Ganges.
    »Es ist eine Schande, dass so ein großer Mann wie er im
Gefängnis vermodert. Glaub mir, Neor heckt irgendetwas aus«, hatte einer im Gespräch in einer Schenke zu ihm gesagt.
    Amhal hörte es erfreut. Offenbar stand das Volk noch auf Sans Seite.
    In der Stille und Dunkelheit seiner Kammer bereitete er sich auf die Stunde vor, da er losschlagen wollte. Er sammelte sich, besann sich ganz auf sein inneres Toben, seine Gier nach Blut. Wenn nicht alles nach Plan lief, würde er sich nur noch darauf verlassen können. Und mehr und mehr überkam ihn eine eiskalte Ruhe.
    Ohne Hektik lief er durch die Straßen Neu-Enawars und gelangte problemlos in den Heerespalast, vorbei an einer Wache, die ihn zwar nicht kannte, ihn aber seiner Uniform wegen passieren ließ.
    »Salimar, angehender Drachenritter«, hatte er sich vorgestellt.
    Das Gebäude schien wie ausgestorben, niemand begegnete ihm auf seinem Weg zu den Kerkern hinunter. An einer bestimmten Stelle legte er sich auf die Lauer. Und schließlich sah er jemanden kommen. Einen Wachsoldaten, der offenbar gerade seinen Dienst beendete. Denn er gähnte laut und schleppte sich mit müden Schritten zum Erdgeschoss des Gebäudes hinauf.
    Amhal holte den Riemen hervor, den er sich am Morgen gekauft hatte. Einen kurzen Augenblick betrachtete er ihn erschrocken und fragte sich, ob er in der Lage sein würde, ihn einzusetzen. Doch die Mordlust würde ihn schon rechtzeitig überkommen und lenken.
    Er atmete tief durch, während er darauf wartete, dass der Soldat näher kam. Auf diese hinterhältige Weise hatte er noch nie getötet.
    Während er auf die Schritte dieses Mannes, den er nicht kannte, lauschte, stellte er sich dessen Leben vor, sein ärmliches Zuhause, seine Familie. Und als er nahe genug herangekommen
war, sprang er ihn an, zerrte ihn zu sich ins Halbdunkel, legte ihm die Schlinge um den Hals und zog, so fest er konnte. Die Wut jauchzte und jubilierte in seiner Brust, während sich der Mann in seinen Armen röchelnd wand und zappelte. Nicht lange, und sein Widerstand erlahmte. Er ergab sich in sein Schicksal und sackte schließlich leblos zu Boden.
    Amhals Hände zitterten, während er die Leiche entkleidete. Dann bedeckte er sie mit seinen eigenen Gewändern, obwohl das nicht nötig gewesen wäre. Welch sinnloses Mitleid , sagte er sich. Dann erhob er sich und war bereit.
    Erstes Untergeschoss. Die Wachstube, Soldaten. Niemand beachtete ihn oder sprach ihn an. Er lief weiter hinunter. Zweites Untergeschoss. Nur eine einzige Wache. Der Gang lag im Dunkeln. Amhals Herz begann, schneller zu schlagen. Dort am Ende des Ganges wartete San. Hinter einer dieser Türen.
    Ohne Hast trat er auf den Soldaten zu, der mit verschlafener Miene auf einem Stuhl saß. Er drehte sich zu ihm um. »Und? Was willst du …?«
    Er kam nicht mehr dazu, den Satz zu beenden, da hatte ihn Amhal bereits mit der Klinge durchbohrt. Wieder frohlockte der Furor in seiner Brust.
    Geduld …, Geduld … Gleich kannst du im Blut waten .
    Als er in den Gang einbog, erkannte er bereits die Tür. Sie unterschied sich zwar nicht von den anderen, aber es musste die richtige sein, denn eine Wache stand davor. Wieder stieß er zu, versenkte das

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