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Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter

Titel: Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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des Blutbades, das sie in dem Dorf angerichtet
hatten, sowie auch all der anderen Male, da ihn die Tobsucht überwältigt und seine Seele in Besitz genommen hatte.
    Was hat mich hierhergebracht? Was tue ich hier eigentlich?
    Die Fragen rasten ihm durch den Kopf, während die Hand mit dem Dolch an der Kehle des Königs zitterte. Er spürte dessen glitschiges Blut an den Fingern, ein Gefühl, das ihm unerträglich war.
    Sie stürmten hinaus aus dem Kerker und verloren sich im Labyrinth der Gänge des Heerespalastes. In Scharen traten ihnen Soldaten, sämtliche dort verbliebenen Kräfte entgegen, doch sobald sie den König erblickten, zögerten sie. Und San schlug zu, bahnte ihnen einen Weg mit der Gewalt seines Schwertes aus Schwarzem Kristall.
    »Wo hast du Jamila?«, fragte er irgendwann
    »In einem Wald, im Süden vor der Stadt.«
    »Das ist zu weit … Aber das macht nichts«, antwortete San, und ein triumphierendes Grinsen umspielte seine Lippen.
     
    Sie rannten, rannten, bis sie völlig außer Atem waren. Adhara vorneweg, und dahinter Amina, die Schritt zu halten versuchte. Alles, was zwischen ihnen gestanden hatte, war vergessen: Groll, Kränkungen, Schmerz. Jetzt galt es nur noch, nicht zu spät zu kommen. Doch tief in ihrem Herzen spürte Adhara, dass sie es nicht mehr schaffen würden, spürte, dass etwas ungeheuer Grausames, Unabwendbares bevorstand.
    Das Ende, das ist das Ende , ging es ihr unablässig durch den Kopf, und es gelang ihr nicht, diese innere Stimme zum Schweigen zu bringen.
    Als sie beim Heerespalast eintrafen, ging dort schon alles drunter und drüber. Soldaten hasteten vorüber, Befehle wurden gebrüllt, alle waren in heller Aufregung. Sie hasteten gerade über die Freifläche, wo Adhara kurz zuvor gelandet war, als ihnen ein Soldat in den Weg trat.

    »Eure Hoheit!«, rief er fassungslos, und schon hatte er Amina am Arm gepackt und hielt sie fest.
    Das Mädchen wehrte sich verzweifelt und schrie mit vom Rennen hochrotem Gesicht. »Lass mich los. San soll befreit werden. Und mein Vater ist im Kerker bei ihm.«
    »Das wissen wir bereits«, antwortete die Wache, und Amina starrte ihn mit offenem Mund an.
    Währenddessen drängte Adhara weiter, versuchte, die Absperrung zu durchbrechen oder zumindest einen Blick zu erhaschen auf das, was dort vor sich ging.
    Und da sah sie es.
    San, mit dem schwarzen Schwert in den Händen, der wie eine Furie alles niedermähte, was sich ihm in den Weg stellte. Und hinter ihm Amhal, im Arm den schmächtigen Leib von König Neor, dem er einen Dolch an die Kehle hielt.
    Das Bild hatte etwas gleichzeitig Unsinniges und Grauenhaftes. Ihr stockte der Atem. Auch die noch unverletzten Soldaten betrachteten reglos und stumm die Szene. Jetzt hielt San keuchend inne und stieß dann einen lauten Pfiff aus. Die Erstarrung löste sich.
    »Amhal!«, schrie Adhara aus Leibeskräften, während Amina unter Tränen nach ihrem Vater rief.
     
    Amhal hörte nichts. Mit einem Mal schien ihm die Welt, hier im nächtlichen Neu-Enawar, ein absonderlich stiller Ort geworden zu sein. Und in dieser Stille gingen ihm ganz deutlich Neors Worte durch den Kopf, deren Sinn ihm aber immer unverständlicher wurde. Verworren hörten sie sich an, wie ein gotteslästerliches Gebet, und ihn schwindelte, so als verließen ihn nun die letzten Reste seines Verstandes. Was ihm blieb, war nur noch die Tobsucht, rein und unantastbar, seine letzte Zuflucht.
    Dir fehlt nur noch dieser letzte Schritt. Gib dem Toben nach, und alles wird gut werden.
    Es war ein beruhigender, tröstlicher Gedanke im Chaos
dieses trostlosen Ortes. Jetzt sah er, dass San blutete. Ein Schwerthieb musste ihn in die Seite getroffen haben. Dann lautes Flügelschlagen, und schon tauchte am Horizont ein furchterregendes Wesen auf: eine geflügelte Schlange, aus deren Maul Hunderte scharfe Reißzähne hervorstanden. Sans Lindwurm.
    Die Stille wurde abgelöst von erregtem Stimmengewirr, aus dem Amhal klar und deutlich Sans Stimme heraushörte. »Wir haben es geschafft. Setz Neor ab und lass uns von hier verschwinden.«
    »Noch ist es nicht zu spät, Amhal!« Das war Neors Stimme, fest, nicht mehr von Angst entstellt. »Folge ihm nicht! San ist ein Mörder, ein Ungeheuer. Im Grund weißt du es. Er hat deinen Meister töten lassen und meinen Vater, König Learco, umgebracht. Und er war es auch, der die Seuche in den Palast eingeschleppt hat. Komm zur Vernunft, Amhal. Du bist nicht so wie er. Ich weiß es. Du wärest niemals zu solchen

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