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Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter

Titel: Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Gebiet um Enawar so zerstört, wie es war. Dort lagen nun die Trümmer der einstigen Tyrannenfeste, von der aus Aster seinen Teil der Welt regiert hatte. Learco, der neue König des Landes der Sonne, war es dann, der die Stadt wieder aufbauen ließ. Und so entstand Neu-Enawar. Kommt dir das irgendwie bekannt vor?«
    Adhara schüttelte den Kopf. Dieses Sammelsurium von Namen sagte ihr wirklich kaum etwas. »Vielleicht habe ich ja Glück, und mir fällt plötzlich alles wieder ein, wenn wir erst dort sind.«
    Amhal lehnte sich zurück und streckte sich im Gras aus.
    Eine Weile blickte sie ihn schweigend an und fragte schließlich: »Wie lange sind wir noch unterwegs bis Neu-Enawar?«
    »Drei Tage. Höchstens.«
    In der Dunkelheit begannen die Grillen leise zu zirpen.
     
    Weitere drei Tage waren sie unterwegs. Am zweiten Abend fassten sie sich ein Herz und machten in einem kleinen Ort im Land des Wassers halt. Auch wenn sie es sich nicht eingestanden, wirkten die Ereignisse von ihrem ersten Abend in diesem Land noch mächtig in ihnen nach: Ungeachtet der beruhigenden Worte des Priesters, der sie untersucht hatte, tastete Adhara immer mal wieder ihren Körper ab und befühlte auf der Suche nach Anzeichen einer Erkrankung flüchtig ihre Stirn. Einige Male beobachtete sie, wie Amhal das Gleiche tat. Dennoch verloren sie kein Wort darüber. Es war wie eine stillschweigende Übereinkunft, diesem Vorfall
keine Bedeutung mehr beizumessen, ihn aus ihren Gedanken zu tilgen.
    Ihr Aufenthalt in der kleinen Ortschaft verlief allerdings ohne Zwischenfälle. Jamila wartete im Wald auf sie, und sie beide fanden Aufnahme in einem bescheidenen Gasthaus. Ein verlegenes Schweigen machte sich allerdings breit, als sie sahen, dass in dem Zimmer, das man ihnen zugewiesen hatte, nur ein einziges Bett stand.
    »Dann übernachte ich eben auf dem Fußboden«, erbot sich Amhal, und Adhara fand nicht den Mut, ihm zu sagen, dass sie sich gefreut hätte, mit ihm in einem Bett zu schlafen. So lag sie die halbe Nacht wach und blickte auf den Gefährten hinunter, der eingehüllt in seinen Umhang auf den knarrenden Bohlen lag, und fragte sich, wie es wohl wäre, den Platz auf der schmalen Matratze mit ihm zu teilen und seinen Atem ganz nah zu spüren.
    Am nächsten Abend hatten sie bereits die Grenze zum Großen Land überquert. Sie lagerten in einem Wald mit einer üppigen, farbenprächtigen Pflanzenwelt, nur der Erdboden wirkte eigenartig fahl und war von dunkleren Äderchen durchzogen. Adhara fuhr tastend darüber, und sofort war ihre Handfläche mit feinen, düster glitzernden Splittern überzogen.
    »Schwarzer Kristall, das härteste Material der Aufgetauchten Welt. Das sind die Überreste der überdimensionalen Tyrannenfeste. Offenbar hält sich das Böse immer auf irgendeine Weise in der Welt.« Amhal deutete in den Wald ringsum. »Die ganze üppige Natur gab es vor Learcos Thronbesteigung nicht. Im Gegenteil war das Gebiet karg und leer. Unser König verfolgte dann den Plan, hier einen Wald anzupflanzen. Da der Boden aber so gut wie unfruchtbar war, half nur eins: Magie. Es war eine unermessliche Aufgabe, für die eine ganze Heerschar von Magiern eingesetzt wurde, eine ungeheure Leistung ohne Beispiel in der Aufgetauchten Welt. Und so entstand dieser Wald. Allerdings muss der
Zauber hin und wieder erneuert werden, denn immer noch ist der Boden unfruchtbar, und Jahrhunderte werden noch vergehen, bis er sich ganz erholt haben wird, aber von Jahr zu Jahr wird es besser.«
    Adhara blickte sich um. Beflügelt von den jüngsten Fortschritten, versuchte sie wieder in ihrer Erinnerung zu kramen. Aber auch zu diesem Ort fiel ihr nichts ein. Doch davon ließ sie sich die Stimmung nicht verderben und genoss diese herrliche Natur, die sich schließlich gegen das Böse durchgesetzt hatte.

9
    Die Hohepriesterin
    D ie Luft war von Weihrauch gesättigt. In trägen Kringeln stieg er auf und umhüllte in sinnlicher Umarmung die Säulen und Bänke des Tempels.
    Den Blick starr auf eine Statue vor sich gerichtet, schwenkte die Hohepriesterin das Weihrauchfass und ließ noch ein wenig mehr davon emporquellen.
    Diese Statue stellte einen Mann mit energischer Miene und gewaltigem Körperbau dar. In einer Hand hielt er ein Schwert, in der anderen einen Blitz. Spuren einer geheimnisvollen Weisheit in seinem Ausdruck strenger Versunkenheit machten seine Gesichtszüge ein wenig weicher.
    Die Hohepriesterin reichte das Weihrauchfass an die Schwester weiter, die neben ihr

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