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Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter

Titel: Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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nicht verblasst.
    »Bitte sie nur herein!«, beeilte sich Theana jetzt zu antworten.
    Dalia nickte kurz und ging hinaus.
    Während sie den Zettel unter die anderen Papiere schob, überlegte Theana, ob es ratsam wäre, mit Dubhe über die Angelegenheit zu sprechen.
    Ich sollte mir zunächst einmal anhören, was sie zu mir führt , beschloss sie und versuchte, sich zu erinnern, wann sie sich zum letzten Mal gesehen hatten. Sie konnte es nicht mit Sicherheit sagen. Vielleicht damals, vor ungefähr einem Jahr, als die Königin sie hatte rufen lassen, weil der Gesundheitszustand Prinz Neors Anlass zur Sorge gab. Sie überlegte, dass die meisten ihrer Begegnungen nach Lonerins Tod in irgendeiner Weise von der Etikette oder einer bestimmten Notwendigkeit diktiert worden waren. Welche Angelegenheit mochte die Königin nun zu ihr führen?
    Dubhe war ganz ähnlich wie damals zu ihrer Zeit als Einbrecherin gekleidet. Immer noch fühlte sie sich in Hose und Jacke am wohlsten, und wenn sie, was häufig vorkam, im Dienst ihrer Organisation irgendwo in der Aufgetauchten Welt unterwegs war, zog sie am liebsten ihren alten Umhang über, jenes Kleidungsstück, das ihr viele, viele Jahre zuvor ihr Meister geschenkt hatte.

    Theana war auf Anhieb klar, dass es sich, wie sie vermutet hatte, um keinen Höflichkeitsbesuch handelte. Wieder staunte sie über Dubhes jugendliches Aussehen. Gewiss, auch ihre, wie damals zu Mädchenzeiten zu einem schlichten Pferdeschwanz gebundenen Haare waren ergraut, Hände und Hals faltig. Doch ihr Körper war immer noch flink und kräftig dank der Übungen, die sie, wie Theana wusste, weiter tagtäglich verrichtete. Dubhes Haut wirkte noch frisch, ihre Bewegungen waren elegant und geschmeidig, ihre Beine muskulös und wohlgeformt. Und selbst ihre Augen waren nach wie vor jene dunklen Schächte voller Leben und Unruhe, die sie kannte. Sie beide waren fast gleichaltrig, doch neben der Freundin kam sich Theana beinahe wie eine Greisin vor.
    »Du verzeihst, dass ich nicht niederknie. Aber meine Gelenke sind nicht mehr so beweglich wie deine und bereiten mir häufig Verdruss«, erklärte sie mit einem Lächeln.
    Dubhe winkte ab, während sie Platz nahm. »Du weißt, die Etikette hat mir noch nie etwas bedeutet.«
    Es entstand ein kurzes, versunkenes Schweigen, bis die Königin begann, ein paar höfliche Fragen zu stellen, wie es Theana gehe, ob sie sich nicht überarbeite, wie es mit den Angelegenheiten der Ordensgemeinschaft vorangehe … Geplauder, das nur einen Sinn hatte: den Moment hinauszuzögern, da sie zur Sache kommen musste.
    »Was führt dich her?«, machte Theana es ihr leichter.
    Dubhe lächelte. »Kann ich nicht einfach Lust haben, eine alte Freundin wiederzusehen?«
    Theana musterte sie mit vielsagendem Blick. »Schon. Aber nicht an diesem Ort, den du eigentlich meidest wie die Pest.«
    »Du hast Recht. Für mich ist der Himmel tatsächlich immer leer geblieben.« Dubhe lächelte, ein ehrliches, aufrich – tiges Lächeln, wie sie es sich nur bei Personen gestattete, an denen ihr wirklich lag. »Und zudem lassen sich wohl manche
schrecklichen Erinnerungen nie ganz vergessen. Dieser Tempel hier strömt für mich immer noch den Gestank der Sekte aus.« Sofort wurde ihr klar, dass ihre Worte Theana kränken mussten, und sie versuchte, sich klarer auszudrücken. »Ich will nicht wieder unterstellen, der wahre Thenaar-Kult habe etwas mit den Hirngespinsten jener Wahnsinnigen von damals zu tun. Aber nach allem, was mir die Gilde angetan hat, ist es wohl verständlich, dass mir persönlich der Glaube fehlt.«
    Mühevoll richtete sich Theana in ihrem Sessel auf. »Du musst mir nichts erklären. Ich kenne und verstehe dich. Es ist eben ein schlimmes Erbe, das uns die Sekte da hinterlassen hat: Obwohl so viele Jahre vergangen sind und trotz all der Arbeit, die ich geleistet habe, hat der Name Thenaar für manche immer noch einen abschreckenden Klang. Die Gilde der Assassinen hat vielen den Glauben genommen.«
    Einen Moment lang starrte Theana gedankenverloren vor sich hin.
    »Aber wie auch immer«, brachte Dubhe sie in die Wirklichkeit zurück, »du hast Recht: Für mein Kommen gibt es einen konkreten Anlass.«
    Theana blickte sie aufmerksam an.
    Bemüht sachlich, berichtete die Königin nun von den Vorfällen, über die sie ihr Agent in Kenntnis gesetzt hatte, und ihrer anschließenden Unterredung mit dem Königssohn.
    Theanas Miene wurde immer besorgter, während ihr eine unterschwellige Angst die

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