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Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter

Titel: Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Zufriedenheit erledigt. Du wirst jetzt immer selbstständiger. Ich möchte, dass du das allein übernimmst.«
    »Ja, Meister«, fügte sich Amhal.
    Auch Adhara versuchte, sich mit der Vorstellung anzufreunden, einen ganzen Morgen mit einem im Grund doch vollkommen Fremden zu verbringen, einem Mann, der sie einschüchterte und gegen den sie eine unwillkürliche Abneigung spürte. Dennoch musste sie zugeben, dass nun zum ersten Mal seit ihrem Erwachen auf der Wiese konkrete Schritte zur Klärung ihrer Herkunft unternommen wurden.
    »Ich muss dich allerdings warnen«, fügte Mira noch hinzu, wobei er ihr geradeheraus in die Augen sah, »die ganze Suche könnte sich auch als sinnlos erweisen. Vielleicht sind meine Vermutungen reine Spekulation, und es gibt ganz andere Erklärungen für die Narben an deinen Handgelenken. Ich will damit sagen: Mach dir keine zu großen Hoffnungen. Du könntest enttäuscht werden.«
    Adhara schluckte. »Seit ich denken kann, bin ich nur durch eine mir unbekannte Welt geirrt und habe mich dabei ganz an Amhal angelehnt. Es ist mir lieber, selbst zu handeln und vielleicht nichts zu finden, als weiter nur im Finstern herumzutappen.«
    Mira lächelte. »Du gefällst mir. Und keine Sorge: Irgendetwas werden wir schon finden«, fügte er in fast väterlichem Ton hinzu.
    Und einen Augenblick lang glaubte Adhara nachempfinden zu können, was dieser Mann für Amhal bedeutete.
     
    Am Abend machten sie sich auf, um Adhara in einem Gasthaus unterzubringen. Mira und Amhal hatten eigene Unterkünfte im Heerespalast, doch war es ihnen nicht gestattet,
Fremde dort mit aufzunehmen. Amhal jedoch hatte beschlossen, sich ebenfalls ein Zimmer in dem Gasthaus zu nehmen.
    »Ich habe kein gutes Gefühl, wenn ich sie allein lasse«, erklärte er seinem Meister.
    Mira lächelte. »Du wirst ja immer ritterlicher!«
    Amhal errötete bis zu den Haarwurzeln.
    So liefen sie zu dritt durch die jetzt am späten Abend leeren Gassen von Neu-Enawar zu der Herberge und unterhielten sich über dies und das. Als sie dann die Kammern genommen hatten, sagte Mira, bevor sie sich verabschiedeten, ganz unerwartet zu Adhara: »Du kannst schon mal hinaufgehen. Amhal und ich haben noch einige dienstliche Angelegenheiten zu besprechen.«
    Sie blickte die beiden verwundert an, wandte sich dann aber, da sie ohnehin recht müde war, der Treppe zu, ohne etwas zu erwidern.
    »Ich komme gleich nach«, versicherte ihr Amhal und sah zu, wie sie, zierlich und schutzlos wirkend, die Stufen nahm.
    »Komm mit hinaus!«, riss Mira ihn brüsk aus seinen Gedanken.
    Der angehende Ritter hatte keine Ahnung, was es zu besprechen gab, war aber nicht unglücklich, noch etwas mit seinem Meister allein zu sein. Er mochte es, mit ihm über ihre gemeinsamen Aufgaben zu sprechen, und freute sich, wenn dessen Augen anerkennend aufblitzten.
    »Gefällt sie dir?«, fragte Mira geradeheraus, als sie sich draußen am Beckenrand eines kleinen Springbrunnens niedergelassen hatten.
    »Aber, Meister!«, brauste Amhal auf.
    Mira lachte vergnügt. »Du bist doch jung, Amhal, und es wäre unnormal, wenn du dich nicht für junge Damen interessiertest. Du bist immer so ernst, ein hübsches, nettes Mädchen wäre genau das Richtige für dich.«
    Amhal stierte auf seine Stiefelspitzen. Das mit den Frauen
war nichts für ihn. Sein Leben war schon verwickelt genug, bestimmt von wahrhaft tiefen, quälenden Konflikten, so dass für amouröse Abenteuer oder Liebeskummer kein Platz mehr war.
    »Sie war in Not, und ich habe ihr geholfen. Das ist doch die Aufgabe eines Ritters«, stellte er klar.
    Mira lächelte ihn väterlich an. »Man muss das Leben auch mal leichtnehmen, sonst ist es nicht lebenswert. Also, gefällt sie dir oder nicht?«
    Da blitzte vor Amhals geistigem Auge das Bild von Adhara auf, wie er sie an dem Marktstand beim Kleiderkauf gesehen hatte. Mit ihren kleinen festen Brüsten, den strammen Pobacken, über denen sich das Wildleder der eng anliegenden Hose spannte. Er schluckte. »Vielleicht … aber das ist nicht wichtig.«
    Mira lachte wieder, und der junge Ritter spürte, wie dieses Lachen, frisch und wohltuend wie Balsam, sein Herz berührte. Das hatte ihm gefehlt in den einsamen Tagen in der Fremde.
    »Gut, du sagst, das ist nicht wichtig … Aber was dann, Amhal?«
    Mit einem Mal war die Miene seines Meisters ernst geworden, seine Heiterkeit verflogen.
    »Auf deiner Reise ist noch etwas geschehen, was du mir bisher nicht erzählt hast, richtig?«
    Amhal schaffte

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