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Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter

Titel: Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Meister«, bemerkte Amhal nach einer Weile, »wenn sie sich nicht weit geschleppt hat, könnte sie doch aus dem Großen Land stammen.«
    Mira hob den Zeigefinger. »Ich bin noch nicht fertig. Vielleicht hat man sie hier irgendwo gefangen gehalten, doch woher sie eigentlich stammt, lässt sich daraus nicht schließen. Vielleicht kommt sie von irgendwo weit her. Auf Betreiben seiner Majestät, König Learco, wurde die Sklaverei ja offiziell abgeschafft, aber ich darf dich daran erinnern, dass der Sklavenhandel immer noch blüht. Immer wieder kommt es vor, dass junge Mädchen entführt und an reiche Herrschaften verkauft werden, die sich ihrer dann so bedienen, wie es ihnen gefällt. So könnte es auch Adhara ergangen sein.«
    Amhal ließ sich auf seinen Stuhl sinken. »Das heißt, sie könnte von überallher stammen.«
    Mira zuckte mit den Achseln. »Schon. Aber etwas ist doch auffällig.« Er deutete auf Adharas Augen. »Solche Augen
sieht man nur äußerst selten, und noch viel seltener solche Haare.«
    Amhal schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Ach herrje, Meister, das habe ich Euch ja gar nicht erzählt …« Und rasch schilderte er die Begegnung mit dem Heilpriester und was dieser vermutet hatte.
    »Das spricht ja nur für meine Theorie einer Entführung«, bemerkte Mira, wobei er sich wieder den Bart streichelte. »Man hat sie entführt, aber nicht um sie zur Sklavin zu machen, sondern für andere, vielleicht noch verwerflichere Ziele.«
    Adhara spürte, wie ein Schauer ihre Glieder durchfuhr.
    »Zeig ihm mal den Dolch«, forderte Amhal sie auf.
    Wie betäubt, wandte sie ihm langsam das Gesicht zu. »Ach ja«, sagte sie dann, löste ihn vom Gürtel und warf ihn auf den Tisch.
    »Den fand sie bei sich, als sie auf der Wiese erwachte«, erklärte Amhal.
    Mira nahm die Waffe in die Hand, und zum ersten Mal betrachtete nun auch Adhara sehr aufmerksam diesen Dolch. Bis dahin hatte sie ihn immer nur als eine Art Körperfortsatz empfunden, der so selbstverständlich an ihrer Seite hing, dass sie ihn sich nie richtig angeschaut hatte.
    Dabei war es eine ganz besondere Waffe. Um das Heft ringelte sich eine zweiköpfige Schlange. Ein Kopf war weiß, der andere schwarz. Die Glocke war relativ schlicht, nicht mehr als eine kurze Querstange, die nur an den beiden Enden nach unten gebogen war. Die Klinge aber war sehr spitz, gewellt und äußerst scharf. Längs des oberen Teils war etwas eingraviert, was Mira nun aufmerksam betrachtete.
    »Kennt Ihr jemanden, der solch eine Waffe benutzt?«, fragte Amhal gespannt.
    »Das sind elfische Schriftzeichen …«, murmelte er und kniff die Augen zusammen. »Schade, dass ich das nicht lesen kann«, fügte er hinzu, während er den Dolch zurück auf die
Tischplatte legte. »Eine solche Waffe habe ich noch nie gesehen.«
    Neugierig geworden, sah sich auch Adhara die Inschrift noch einmal genauer an. Blinzelnd versuchte sie es: »›Thenaar‹ … steht da, ja, ›Thenaar‹.«
    Die beiden Männer schauten sie staunend an.
    »Du kannst Elfisch?«
    »Ich … ich weiß nicht …«, murmelte Adhara mit verblüffter Miene. »Jedenfalls lautet die Inschrift ›Thenaar‹. Ist das wichtig?«
    Mira überlegte eine Weile, bevor er antwortete.
    »Nicht unbedingt. Viele Gläubige verehren diesen Gott. Warum soll man seinen Namen nicht in eine Waffe eingravieren?«
    Adhara stieß die Luft aus, und auch Amhal schien enttäuscht.
    »Mach nicht so ein Gesicht. Ich kann doch nicht alle Waffen der Welt kennen. Eine gründliche Recherche in der Bibliothek könnte uns die passenden Antworten liefern.« Mira wandte sich an Adhara. »Du kannst also lesen?«
    »Ja.«
    »Gut, ich denke, ein Besuch in der Bibliothek könnte ein erster Schritt sein. Der Dolch ist dein wichtigster Anhaltspunkt. Deswegen würde ich meine Nachforschungen ganz auf ihn konzentrieren.«
    Sie nickte.
    »Morgen habe ich nicht allzu viel vor. Ich könnte dich hinbringen.«
    Adhara spürte erneut, wie ihr die Hitze ins Gesicht schoss.
    »Aber, Meister, ich bin doch auch …«, wollte Amhal einwenden.
    »Du kümmerst dich um etwas anderes. Ich kenne da ein paar Leute, die uns vielleicht erzählen können, wie es bei uns in der Gegend mit dem Sklavenhandel aussieht. Nicht, dass
ich mir allzu viel davon erwarten würde, aber es könnte schon nützlich sein, wenn du dich ein wenig in den verrufeneren Gegenden der Stadt rumtreibst und die Ohren offen hältst. Die Aufgabe, die ich dir übertragen hatte, hast du zu meiner vollen

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