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Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter

Titel: Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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deutend, während er den Mann weiter mit glänzenden Augen ansah.
    Die Hände hinter dem Rücken gefaltet und mit dem unangenehmen Gefühl, nicht zu wissen, wohin mit dem eigenen Körper, blieb Adhara stehen.
    Der Mann musterte sie mit durchdringendem, abschätzendem Blick. »Eigentlich hatte ich dich nicht losgeschickt, damit du dir ein hübsches Mädchen anlachst«, bemerkte er.
    Amhal lächelte. »Das ist eine lange Geschichte, Meister …«
    »Die kannst du mir beim Mittagessen erzählen«, erwiderte dieser gelassen und wandte sich dann wieder Adhara zu. »Ich bin Mira. Schön, dich kennenzulernen, Adhara.«
    Sie starrte ihn nur verdattert an.
    »Du scheinst mir ein wenig schüchtern zu sein, oder?«, brummte Mira und deutete ein Lächeln an.
    »Wie gesagt, Meister, das ist eine lange Geschichte«, sprang Amhal ihr bei.
     
    Das Innere des Heerespalastes wirkte schnörkellos und streng. Schwere Tonnengewölbe mit unverputzten Ziegelsteinen,
weiten Hallen ohne irgendwelchen Schmuck, abgesehen von einigen streng dreinblickenden Statuen, aber jeweils nicht mehr als eine in jedem Raum. In den meisten Fällen waren Krieger mit himmelwärts gerecktem Schwert dargestellt. Das Haupt des einen oder anderen war auch gekrönt.
    »Das waren Könige, die sich durch ihre Weitsicht und Güte hervorgetan haben«, flüsterte Amhal, dem ihre Verwirrung nicht entging, Adhara ins Ohr.
    Der Speisesaal war endlos lang und wimmelte von Menschen. Rüstungen, so weit das Auge reichte. Schwerter rasselten, und Löffel klapperten, während sie in Tonschalen getaucht wurden. Und munteres Stimmengewirr, Gelächter ertönten, zudem klirrten Gläser, wenn an einem Tisch angestoßen wurde. Fast alle trugen Rüstungen, aber auch die wenigen anderen hatten ein Symbol auf die Brust gestickt, das den Wappen auf den Harnischen ganz ähnlich war.
    Noch nie hatte sich Adhara in einem solch riesigen Raum mit so vielen Leuten aufgehalten. Gegen den Trubel, der hier drinnen herrschte, kam ihr das hektische Treiben in Salazar geradezu gemächlich vor.
    In irgendeiner Ecke fanden sie Platz. Sogleich trat ein Jüngling in einem Leinenhemd zu ihnen, der sie nach ihren Wünschen fragte. Mit glänzenden Augen bediente er Mira, schien voller Bewunderung für den Ritter und sprach ihn nur ehrerbietig mit »Herr« an.
    »Noch einen Teller Suppe, Herr? Noch einen Kanten Brot, Herr?«
    Mira lehnte freundlich ab und beugte sich dann über den Tisch zu Amhal vor. »Glaub mir, manchmal kann diese Ehrfurcht schon ganz schön lästig sein.« Damit lachte er auf, und Amhal stimmte fröhlich wie ein kleiner Junge in sein Gelächter ein.
    Häufiger hatte sich Adhara schon gefragt, ob dieser Schatten, der Amhal stets begleitete, sich irgendwann auch
einmal lichtete, ob er manchmal auch ganz unbeschwert und sorglos war. Jetzt erlebte sie solch einen Moment. Mit gewiss weniger aufdringlicher – aber dafür umso tieferer – Bewunderung als die junge Bedienung blickte er seinen Förderer an und erweckte den Eindruck, er sei jetzt endlich nach Hause zurückgekehrt. Adhara biss sich auf die Lippen und wies sich innerlich selbst zurecht, aber es machte ihr schon etwas aus, dass sich Amhal in ihrer Gegenwart nie so glücklich gezeigt hatte.
    Mit ihm kannst du dich nicht vergleichen, das ist sein Meister. Die beiden werden sich seit Ewigkeiten kennen .
    Unterdessen erstattete Amhal Mira Bericht, erzählte ihm vom Verlauf seiner Reise bis nach Salazar, wohin er offenbar einen Verbrecher gebracht hatte, und dann auch von dem Aufenthalt in Laodamea.
    »Und was ist mit dem Mädchen hier?«, fragte Mira.
    In groben Zügen berichtete Amhal, was vorgefallen war, ließ aber die heikelsten Einzelheiten von Adharas Rettung in Salazar fort, und kam schließlich auch auf die rätselhafte Krankheit und ihre grausige Entdeckung in dem Dorf im Land des Wassers zu sprechen. Mira blickte ihn während des gesamten Berichts aufmerksam an.
    »Und diese beiden Typen haben dich angegriffen?«, fragte er, an Adhara gewandt, noch einmal nach.
    Das Mädchen konnte nur nicken, und so ergriff Amhal wieder das Wort und erläuterte, was ihr bei den beiden Männern aufgefallen war.
    Mira begann, sich mit nachdenklicher Miene das Kinn zu kraulen.
    »Was glaubt Ihr, wer könnten die beiden gewesen sein?«
    Der Ritter schwieg einige Augenblicke. »Ich habe nicht die leiseste Ahnung«, antwortete er schließlich, »aber wie auch immer, die Sache gefällt mir nicht. Offenbar besteht da ein Zusammenhang zu den

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