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Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter

Titel: Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Unterricht nicht versäumen darfst, und …«
    »Stell dir vor, ich hab da ein richtiges Baumhaus. Mira hat es mir vor einiger Zeit gebaut, aber ich hab’s noch verschönert.«
    Es war zwecklos, jedes Wort in den Wind gesprochen.
    So gelangten sie in den Park, in einen Bereich, der dicht wie ein Wald bewachsen war. Adharas Handgelenk fest umklammernd, bahnte sich Amina zwischen Büschen und Farnen zielsicher ihren Weg. Sinnlos war alles Bitten, alle Ermahnungen umzukehren.
    Ich hätte ein klares Nein aussprechen müssen .
    Dieses Baumhaus gab es tatsächlich. Ein solide wirkendes Holzhüttchen, das von den kräftigen Ästen einer Platane getragen wurde, mit einem anmutigen, weit heruntergezogenen Dach und einem Eingang, der von einem verschlissenen roten Tuch verhängt war. Eine recht wacklig aussehende Leiter führte hinauf. Es knarrte beängstigend, als Amina hinaufkletterte. Adhara folgte ihr zögernd.
    So gelangten sie in einen kleinen Raum mit einem Fenster auf der gegenüberliegenden Seite, vor dem ebenfalls ein Tuch hing, aus leichterem Stoff allerdings, so dass Licht hindurchfiel. Dieser Fetzen aber war sogar noch verdreckter und zerrissener als der vor der Tür.
    Amina hatte sich jedoch tatsächlich Mühe gegeben, das karge Innere nach ihrem ganz eigenen Geschmack einzurichten. An einer Wand lehnten zwei verrostete Schwerter, und der Boden war mit Teppichen ausgelegt, die Reste von Brokatstoffen zu sein schienen. Adhara entdeckte einen Spielzeugbogen mit einem Pfeilköcher, einige Pergamentrollen und Bücher, eine verblichene Landkarte an einer Wand sowie eine Puppe, die verstaubt in einer Ecke hockte.
    »Die Schwerter gehörten meinem Urgroßvater. Ich habe sie in dem früheren Gemach meiner Urgroßmutter gefunden. Das ist eine Art Abstellkammer, in die alles hineingestopft
wird. Der Bogen gehört eigentlich Kalth, aber der Dummkopf hat nie damit gespielt. Jetzt denkt er, er hat ihn verloren. Und das sind meine Lieblingsbücher. Eins davon spielt zur Zeit der Elfen, aber das allerschönste ist das rote dort, die Geschichte von Nihal und Sennar.«
    Adhara betrachtete es genauer. Sie erinnerte sich, oder zumindest kam es ihr bekannt vor.
    Sennar hat es geschrieben, bevor die beiden in die Unerforschten Lande aufbrachen, dachte sie, ohne zu wissen, was es mit diesen Landen auf sich hatte. Und sie wunderte sich schon gar nicht mehr. Dass ihr die Vergangenheit der Aufgetauchten Welt vertrauter war als die Gegenwart – daran gab es keinen Zweifel mehr.
    Amina schien sie misszuverstehen, denn sie folgte Adharas gedankenverlorenem Blick und merkte, dass er auf die Puppe in der Ecke gerichtet war. »Ach, mit der habe ich gespielt, als ich klein war. Nur deswegen hab ich sie aufgehoben«, erklärte sie knapp.
    Adhara riss sich aus ihren Gedanken. »Hör mal, hier … hier …« Sie suchte nach den passenden Worten, denn sie wusste einfach nicht, wie mit dem Mädchen am besten zu reden war. »Hier ist es wirklich schön«, versuchte sie es weiter, »und ich freue mich, dass du mich hierhergebracht hast, aber wenn du Unterricht hast …«
    »Sei ruhig!«, unterbrach sie die Prinzessin. Sie zog eine Schnute, und ihre Augen blitzten. »Wenn du mir auf die Nerven gehen willst, so wie meine Mutter, dann hau lieber ab. Ich helfe dir nämlich nicht, wenn du mich so behandelst.«
    Es war schwieriger, als sich ohne Karte in unbekanntem Gelände zurechtzufinden. Und plötzlich ging Adhara auf, wieso diese Aufgabe sie dermaßen belastete. Sie hatte einfach keine Ahnung, wie man mit anderen Personen umging. Bei Amhal war das etwas anderes, den verstand sie, weil er es ihr leichtmachte … Aber sonst …? Nein, andere Leute waren ihr ein Rätsel, und ganz besonders Amina, die so rasch
zwischen Trotz und Begeisterung hin- und herwechselte und sie damit mächtig verwirrte.
    Du wirst sie niemals zur Vernunft bringen. Mach lieber gute Miene zum bösen Spiel.
    » Einverstanden. Aber nur heute.«
    »Das hast du nicht zu entscheiden. Ich soll mich um dich kümmern, und deshalb musst du mir gehorchen. Merk dir das mal!« Aminas Augen funkelten hinterlistig.
    Adhara nickte, weil sie keine andere Möglichkeit sah.
    »Und jetzt tust du genau, was ich dir sage.«
    Und das bedeutete für Adhara, bis zur Erschöpfung bei Aminas ausgelassenen Spielen mitzumachen.
    Eine Weile hielten sie sich noch in der Hütte auf, bis Amina auf die Idee kam, nun mit Pfeil und Bogen auf die Jagd zu gehen.
    Eine gute Stunde streiften sie durch das hohe Gras und

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