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Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter

Titel: Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Prinzessin herausgekommen , dachte sie, drückte sich aber um eine klare Antwort. »Ach, das ist eine lange Geschichte … Meinst du, die lassen sich irgendwie retten?«
    »Du kannst es ja mal mit Lauge versuchen, und immer wieder gut einseifen. Aber ich sag dir jetzt schon: Um die sauber zu bekommen, wirst du zwei kräftige Arme brauchen.«
    Damit wandte sich die Magd wieder ihrer eigenen Arbeit zu, während Adhara ratlos neben ihr stehen blieb: Lauge?
    »Tut mir leid, aber ich hab wirklich keine Ahnung, wovon du da redest. Wenn du mir das vielleicht erklären könntest …«
    Sie kam sich so dumm vor, dumm und hilflos. Mit Groll dachte sie an Amhal, der sie hier allein zurückgelassen hatte, und natürlich an Amina, die sie zu diesem idiotischen Spiel gezwungen hatte.
    Die Magd aber lächelte sie an und nahm ihr, ohne lange zu fackeln, die Kleider aus der Hand. »Komm, bis du es gelernt hast, wasch ich sie dir.«
    Sie zwinkerte ihr zu, und obwohl Adhara nicht ganz klar war, was diese Geste bedeutete, lächelte sie erleichtert.
    »Du bist wirklich nett. Und ich schwör es dir, ich werde es schnell lernen.«
    Die Magd zuckte mit den Achseln und deutete auf die Berge von Wäsche um sie herum. »Siehst du das? Meinst du, da macht es mir was aus, auch noch deine Sachen mitzuwaschen? Mach dir mal keine Gedanken. Übermorgen kannst du sie abholen.«
     
    Amina traf sie wieder, als die junge Prinzessin gerade mit finsterer Miene aus der Tür ihres Zimmers trat. Statt der Hose trug sie nun ein schlichtes, doch kostbar wirkendes Kleid. Kaum kreuzten sich ihre Blicke, schlug sie die Augen nieder, ließ Adhara stehen und hastete den Flur entlang.

    Adhara hätte nicht sagen können, woher sie den Mut nahm, doch irgendetwas brachte ihr Blut in Wallung. Sie beschleunigte ihre Schritte, erreichte das Mädchen und hielt es an der Schulter fest.
    Amina versuchte, sich freizumachen. »Lass mich los! Was willst du denn?«
    »Es war nicht meine Schuld«, sagte Adhara nur und versuchte dabei, ihrem Blick die nötige Härte zu verleihen. Vielleicht wusste sie nicht viel über menschliche Beziehungen, doch wenn man sich jemandem gegenüber freundlich verhielt, durfte man wohl das Gleiche umgekehrt auch erwarten. »Ich habe mit dir gespielt, hab dir Gesellschaft geleistet, habe alles getan, was du von mir verlangt hast … Und was bekomme ich als Dank? Eine Verleumdung und versaute Kleider.«
    Amina war rot geworden, doch ihre Augen blitzten zornig. »Wenn es dir nicht passt, kannst du ja gehen. Keiner zwingt dich, bei mir zu bleiben.«
    Adhara lockerte ein wenig ihren Griff. »So habe ich das nicht gemeint …« Doch augenblicklich wurde ihr klar, dass sie jetzt nicht nachsichtig werden durfte. Sie war im Recht, und einige Dinge mussten jetzt klargestellt werden. »Ich will dir nur sagen, es gefällt mir nicht, wenn du mich vorschiebst, um von eigenen Fehlern abzulenken. Wir können nur befreundet sein, wenn du mich auch respektierst.«
    Amina schlug die Augen nieder, und Adhara hatte plötzlich das deutliche Gefühl, dass sie weinte. Doch als die Prinzessin dann aufsah, zeigte sie den gleichen hochmütig verächtlichen Gesichtsausdruck wie zuvor. »Hättest du nicht so viel Lärm gemacht, wären wir auch nicht entdeckt worden«, zischte sie.
    Sie entwand sich Adharas Griff und entschwand rasch, fest mit den Füßen aufstampfend, durch den Flur.
     
    Amhal kam nicht. Vergeblich wartete Adhara den ganzen Abend auf der großen Terrasse, die zum Park hinausging. So
saß sie allein da, den Kopf in die Handfläche gestützt, und beobachtete, wie die Sonne über der Stadt unterging und sich das Gold der Dächer träge rot und dann violett färbte. Erst als es schon ganz dunkel war, ging sie enttäuscht wieder hinein. Ein paarmal verlief sie sich, bis sie ihre Unterkunft endlich gefunden hatte. Eine seltsame Stille lag über dem Palast. Sie hätte erwartet, dass Neor sie rufen ließ und sie aus den Klauen seiner Tochter, der kleinen Prinzessin, befreite, indem er ihr klar und deutlich sagte, dass sie ihre Aufgabe nicht erfüllt habe. Wahrscheinlich hätte sie sich darüber gefreut. Sie hätte sich eher für Amhal freihalten können und eine Möglichkeit gefunden, trotz allem mit ihm zusammen zu sein, irgendwo außerhalb der bedrückenden Enge dieses Palastes. Amhal und sie, sie beide allein wie in der ersten Zeit. »Liebe« hatte es Prinz Neor genannt. Das Gefühl, das ihn mit seiner Frau verband, und Dubhe mit Learco, jenes mächtige Gefühl,

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