Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter

Titel: Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
Vom Netzwerk:
das sie all die langen Jahre zusammengehalten hatte.
    Adhara kannte es nicht, wusste im Grund nicht, was es bedeutete, doch wenn Liebe so fest verband, dann wollte sie Amhal lieben. Denn trotz aller Vorsätze des gestrigen Abends brauchte sie ihn sehr.
     
    Es war wieder ein herrlicher Sommertag, und die Sonne flutete in den Saal. Doch die Mienen der Personen, die dort um den Tisch herum saßen, waren angespannt: Learco, Neor, Dubhe und Theana, die Hals über Kopf, noch in ihren priesterlichen Festgewändern, vom Tempel herbeigeeilt war.
    Sie war es, die das Treffen angeregt hatte. Eigentlich wollte sie Dubhe in den Tempel bitten, doch die Königin hatte ihr ausrichten lassen, sie solle sich doch bitte umgehend im Palast einfinden, und hatte dann auch die anderen zusammengerufen.
    »Es ist höchste Zeit, die Angelegenheit gemeinsam zu erörtern und Maßnahmen zu ergreifen«, hatte sie erklärt, und Neor konnte ihr da nur zustimmen.

    Lange Zeit hatte der Prinz gehofft, die Lage würde sich von selbst entspannen, es würde sich herausstellen, dass es sich bei der rätselhaften Krankheit doch um das Rote Fieber handelte oder dass sie es lediglich mit einigen vereinzelten Fällen zu tun hatten. Vergeblich. Zudem sprachen nicht nur die Fakten dafür, sondern auch sein Gefühl sagte ihm: Hier zog ein gewaltiges Unwetter herauf.
    »Nun, ich höre«, eröffnete Learco mit erschöpfter Miene die Versammlung. Das Alter meinte es nicht gut mit ihm, und in jüngster Zeit war er häufig mit seinen Kräften völlig am Ende. Alle wichtigen Entscheidungen traf Neor an seiner Stelle und überließ dem Vater nur die öffentlichen Auftritte.
    Theana lehnte sich vor. »Ich habe schlechte Neuigkeiten«, begann sie, »der Glaubensbruder, den ich ins Land des Wassers ausgesandt hatte, um die Todesfälle zu untersuchen, hat mir einen besorgniserregenden Bericht zukommen lassen. Danach hat er, im Beisein einer Agentin der Königin, die Leiche eines Unbekannten untersucht, der an der Seuche starb. Dieser Fremde war kein Mensch, allerdings auch keine Nymphe oder ein Angehöriger irgendeiner hier in der Aufgetauchten Welt bekannten Rasse.«
    Die Mienen der Versammelten wurden noch finsterer, und alle hatten das Gefühl, im Raum sei das Licht erloschen.
    »Kein Erkennungszeichen, keine Waffe. Aber er war geschminkt und hatte sich das Haar gefärbt. Seine Augen waren violett und seine Haare grün.«
    Auf Anhieb wusste Neor Bescheid. Er hatte in seinem Leben viel gelesen und studiert, für ihn ein Weg, die Beschränkungen seines gelähmten Körpers hinter sich zu lassen: den Geist schärfen, ihn ständig pflegen und wie einen Muskel trainieren, und dazu reisen, Erfahrungen machen, Neues kennenlernen.
    »Ein Elf«, sagte er, und schwer wie ein Amboss schlug das Wort in der Runde ein. »Ich habe einiges darüber gelesen.
Und verschiedene Darstellungen auf antiken Fresken gesehen.«
    »Ich kann dem Prinzen da nur zustimmen«, ergriff Theana wieder das Wort. »Dieser Mann war ein Elf. Und nicht der einzige. Ein angehender Ritter aus Eurem Gefolge, Majestät, hat vor einiger Zeit in Salazar zwei Männer getötet, die ein junges Mädchen belästigten. Wie eine Reihe von Zeugen berichtet, wiesen deren Körper die gleichen Merkmale wie die von unserem Bruder untersuchte Leiche auf. Kein Zweifel, es waren Elfen. Und sie waren krank. Zwei Tage später tauchten in Salazar die ersten Fälle dieser unbekannten Krankheit auf.«
    Das Schweigen, das ihren Worten folgte, schien nicht enden zu wollen.
    Fragen über Fragen schossen Neor durch den Kopf. Was hatte die Elfen dorthin geführt? Soweit bekannt, hatten sich die Elfen, als die Menschen und andere Rassen die Aufgetauchte Welt zu besiedeln begannen, empört in die Unerforschten Lande zurückgezogen und waren nie mehr gesehen worden. Und wieso waren sie krank? Ob das bloßer Zufall war? Und wieso tarnten sie sich und versuchten, ihr Aussehen zu verbergen?
    »Sie schleppen die Seuche ein«, murmelte er schließlich und spürte, wie alle Blicke auf ihn gerichtet waren. »Sie sind die Überträger dieser Krankheit.«
    »Ist dieser Schluss nicht etwas voreilig …?«, warf Learco ein.
    »Wieso? Drei Elfen wurden entdeckt. Alle drei erkrankt. Und getarnt, damit niemand auf sie aufmerksam wird. Sie werden in Salazar entdeckt, und kurz darauf treten die ersten Krankheitsfälle auf. Das kann doch kein Zufall sein!«
    »Man weiß doch noch nicht einmal, ob es überhaupt noch Elfen gibt. Es könnten ja auch Angehörige

Weitere Kostenlose Bücher