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Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes

Titel: Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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die Männer sie in die Mitte. Adhara schrie und wehrte sich, konnte aber nicht verhindern, dass man sie durch den Flur fortschleifte.
    »Ihr seid auch nicht besser als die! Ihr seid wie die Erweckten! Ihr seid eine Verräterin!«, hallte es von den Wänden wider, und ihre Stimme vervielfachte sich in den verzweigten Gängen.
    Theana musste sich die Ohren zuhalten, weil sie es nicht ertragen konnte.

2
    Auf dem Weg zum Bösen
    N ur durch die gekreuzten Waffen getrennt, standen sie einander gegenüber. Der Stahl eines langen Beidhänders schlug gegen das schwarze Kristall eines Schwertes, das zur Legende geworden war: Nihals Schwert. Um sie herum rauschte nur der ununterbrochene, sanfte Herbstregen.
    Dann machte San dem lauernden Warten ein Ende. Eine schnelle Attacke, von oben ausgeführt, die Amhal noch rechtzeitig parierte, um sogleich Sans Deckung zu durchstoßen und auf dessen Herz zu zielen. Doch seine Klingenspitze brach sich derart heftig an einer silbernen Barriere, dass die Funken stoben. Diesen Moment der Verwirrung nutzte San, riss dem anderen die Waffe aus der Hand und warf ihn zu Boden. Verdutzt blickte Amhal auf, direkt auf den Stahl seines eigenen Beidhänders, der auf seine Kehle gerichtet war. Wieder kehrte Stille ein.
    »Wie oft muss ich es dir noch sagen? Wenn du eine magische Barriere erkennst, darfst du nicht so sorglos sein.«

    Der junge Krieger blickte den anderen grollend an.
    »Was hast du? Ich habe dich doch wohl fair besiegt, oder etwa nicht?«, bemerkte San gleichmütig.
    »Ja, gewiss, du hast Recht«, seufzte Amhal, »aber es ärgert mich eben, wenn ich unterliege.«
    »Das muss auch so sein. Aber je härter du trainierst, desto besser stehen deine Chancen, solchen Ärger in Zukunft zu vermeiden.«
    Er reichte Amhal die Hand, um ihm aufzuhelfen.
    Erst eine Woche war vergangen, seit sich alles so radikal verändert hatte. Wenn er sich darauf besann, konnte Amhal noch immer Neors schlaffen Körper in seinen Händen spüren, sein Blut riechen.
    Unwirsch schüttelte er den Kopf. Er durfte einfach nicht daran denken, sonst wurde ihm wieder schlecht. So wie an jenem ersten Tag nach der Tat.
    Da hatte er sich die Seele aus dem Leib gewürgt. Und doch war es ein wunderbares Gefühl gewesen, den Stahl durch die Kehle des Königs zu ziehen. Wie eine echte Befreiung. Endlich war die Entscheidung gefallen, durch diese Tat, die ihm jegliche Rückkehr in die Normalität unmöglich machte. Endlich hatte er seiner Mordlust freien Lauf gelassen und war sich in diesem Moment auch völlig sicher gewesen, dass er diese Entscheidung niemals mehr anzweifeln würde.
     
    Anfangs versuchte er, sich keinerlei Fragen mehr zu stellen. Als er hinter San auf dem Rücken des Lindwurms saß, hatte er seinen Meister noch nicht gefragt, wohin sie unterwegs waren. Trotz benebelter Sinne spürte er in der Brust einen dumpfen Schmerz, vielleicht die
Erinnerung an sein altes Ich, das sich noch dagegen wehrte, seinen Platz zu räumen. Doch egal wie: Er wusste, dass er das Richtige getan hatte.
    Dann, am zweiten Abend vor dem Lagerfeuer, weihte San ihn ein.
    »Jetzt hör mir mal genau zu«, begann er, »denn was ich dir nun erzählen werde, ist die wahre Geschichte der Aufgetauchten Welt, die Geschichte jenes Prinzips, das ihren Lauf regelt, von Anbeginn an, seit ihrer Erschaffung.«
    San holte weit aus, erzählte Amhal von Marvashs und Sheireens, dann von Nihal und Aster.
    »Aster war ein Marvash?«, fragte Amhal nach.
    »Ja, natürlich«, antwortete San.
    »Aber ich habe einiges über ihn gelesen, unter anderem auch, dass man sich erzählt, er habe die Aufgetauchte Welt retten wollen…«
    »Nicht alle Zerstörer sind gleich. Jeder hat seine Besonderheiten, folgt seinem eigenen Weg, um seiner Bestimmung gerecht zu werden. Aster glaubte wohl, die Aufgetauchte Welt zu retten, tatsächlich aber wirkte durch ihn Leish, der erste Marvash der Geschichte, und arbeitete auf ihre Zerstörung hin. Welch herrliche Ironie, findest du nicht?« San nahm einen großen Schluck Bier. »Doch in jedem von uns offenbart sich Marvash auf andere Weise.«
    Amhals Herz begann schneller zu schlagen. »Von uns?«, fragte er mit bebender Stimme.
    »Ja, wir sind Marvashs, wir sind Zerstörer, unsere Bestimmung ist es, alles hinwegzufegen, was uns umgibt. Dieses Verlangen, zu töten, diese unstillbare Gier nach
Blut, die dich verzehrt, ist das Mal, das uns als Marvashs eingebrannt wurde.«
    Amhal spürte, wie ihn ein Schwindel erfasste und sich seine

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