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Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes

Titel: Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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schwang
sich auf den Rücken, saß dann reglos da, furchtlos und kühl, und beobachtete, wie sie abstürzten. Erst als der Boden schon ganz nahe war und im nächsten Moment der Aufprall drohte, sprach er die Formel für den Flugzauber, einen der ersten, die ihm sein Meister beigebracht hatte. Er stieß sich ab und schwebte sacht zu Boden. Dabei sah er, wie das Tier unten aufschlug, und empfand nichts dabei, ließ sich nicht rühren von seinem Blut, das den Waldboden tränkte. Stattdessen legte er eine Hand ans Heft seines Schwertes, darauf gefasst, sich sofort wieder in den Kampf zu stürzen. Der Sturz war nicht allzu tief gewesen und vielleicht hatten die Bäume ihn abgefedert. Gut möglich, dass der Drachenritter noch nicht besiegt war.
    Und tatsächlich folgte der Angriff, von hinten, im Schutz der Bäume, doch Amhal ließ sich nicht überraschen. Er parierte, fuhr herum und griff selbst an, mit aller Wut, die er in sich spürte. Doch da sein Gegner eine Rüstung trug, war er im Vorteil und schaffte es, Amhal immer weiter zurückzudrängen. Er musste sich etwas einfallen lassen, worauf der andere nicht gefasst war. Am besten einen Zauber. Schon legte er kurz die Hand auf die Klinge seines Schwertes und murmelte die entsprechenden Worte. Einen Moment lang war der andere verwirrt, und das nutzte er, um zuzustechen. In den Unterleib, in die freie Stelle unter dem Brustpanzer oberhalb der Beinschützer. Tief drang der Stahl in den Körper ein und riss das Fleisch nicht nur auf, sondern verbrannte es auch. Ein unheimliches Zischen erfüllte die Lichtung, bevor die Schmerzensschreie des Ritters jeden anderen Laut übertönten.

    Der Mann sank auf die Knie, und Amhal setzte nach und stach auf ihn ein. Stach zu, um Schmerzen zu bereiten. Verging sich an ihm, der bereits wehrlos war, geschlagen, besiegt.
    Das bin ich , dachte er, während er mit der Schwertspitze unter den Helm seines Opfers fuhr und ihn fortschleuderte. Das Gesicht, das zum Vorschein kam, überraschte ihn. Er kannte den Mann, es war ein Kamerad gewesen. Am ersten Tag seiner Ausbildung bei Mira hatte er mit ihm im Speisesaal an einem Tisch gesessen.
    »Wie konntest du nur?«, stöhnte der Ritter mit ersterbender Stimme.
    Amhal riss sich aus seinen Gedanken, blickte ihn einen Moment lang an, überrascht, fast wie auf frischer Tat ertappt, fletschte dann die Zähne und ließ sein Schwert den tödlichen Bogen beschreiben. Dann war es vorüber. Leblos lag der Ritter zu seinen Füßen. Niemand durfte es wagen, sein Tun infrage zu stellen. Es war alles richtig gewesen.
     
    Am sechsten Tag ließ San den Lindwurm frei.
    »Mit solch einem Tier fallen wir zu sehr auf«, erklärte er Amhal. »Wir ziehen zu Fuß weiter. Der Lindwurm findet auch allein den Weg und wird unsere Verfolger auf eine falsche Fährte locken.«
    Und in der Tat kamen sie auch ohne Reittier gut voran und fühlten sich weniger gehetzt: Hier und da stießen sie auf Soldaten oder auch Räuber. Ohne zu zögern, töteten sie die Männer, um nicht verraten zu werden und um sich ihrer Vorräte zu bemächtigen.
    Doch so hemmungslos er auch tötete, immer noch
fühlte Amhal sich nicht ganz frei. Frei von Trauer, frei von Schuldgefühlen, frei von allem, was sein Leben einmal ausgemacht hatte.
    »Ich weiß immer noch nicht, wen wir eigentlich treffen wollen«, sagte er irgendwann zu San, als sie abends ihr Nachtlager aufschlugen.
    Der trat näher und setzte sich neben ihn. »Du hast schon mal mit diesen Leuten zu tun gehabt. Es sind diese eigenartig ausschauenden Gestalten mit den grünen Haaren und violetten Augen, von denen du mir mal erzählt hast.«
    Amhal erinnerte sich. San sprach von den beiden Männern, die Adhara überfallen hatten und die er selbst getötet hatte.
    »Die gehörten zum Volk der Elfen. Sie sind hier eingefallen, um sich die Aufgetauchte Welt zurückzuerobern. Und wir sind unterwegs zu ihnen.«

3
    Sheireen
    A ls die Tür aufgerissen wurde, fiel ein Lichtstrahl auf Adhara und blendete sie. Wie lange sie schon in der dunklen Zelle kauerte, hätte sie nicht sagen können, mit Sicherheit aber viel zu lange, denn es dauerte eine Weile, bis sich ihre Augen wieder an das Licht gewöhnt hatten.
    Zu zweit waren sie gekommen, zogen sie jetzt hoch und führten sie hinaus.
    Dieses Mal leistete die Feuerkämpferin keinen Widerstand. Die tagelange Gefangenschaft hatte sie mürbe gemacht und ihren Willen gebrochen. Sie fühlte sich erschöpft, zutiefst erschöpft. In der Finsternis der

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