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Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes

Titel: Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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sanft, liebevoll, ehrfürchtig, wie es typisch sein mochte für einen Mann, der sein Leben mit Büchern zugebracht hatte.
    Da raschelte es hinter ihnen. Adhara fasste den Erweckten am Arm und zog ihn zu sich heran, dicht an die Mauer. Auch sie presste sich dagegen. Das Geräusch wurde lauter und bewog sie, die Hand an ihren Dolch zu legen und sich auf einen Angriff einzustellen. Da huschte etwas an ihnen vorbei und ließ ihr Herz einen Moment stillstehen. Eine Ratte. Bloß eine Ratte.
    »Lass uns weitergehen, und bleib bitte nicht mehr an jeder Haustür stehen«, sagte sie, wobei sie sich, einmal lang ausatmend, wieder entspannte. »Das kommt mir hier alles nicht geheuer vor.«
    Doch eine wirkliche Gefahr konnten beide nicht erkennen, nur weitere Ratten und Leichen, während sie vorsichtig weitergingen. Adrass schien verwirrt und schaute sich immer wieder um, so als suche er nach dem Weg.

    »Bist du sicher, dass du weißt, wo wir hin müssen?«, fragte ihn Adhara irgendwann.
    »Natürlich! Nur...«
    »Nur was?«
    »Ich war erst zweimal in dieser Stadt. Und nur ein einziges Mal in dieser Bibliothek.«
    Adhara packte ihn am Kragen. »Du hast mich hierhergeschleppt, ohne überhaupt zu wissen, wo wir hin müssen?«
    »Nein, nein. Bevor wir gezwungen wurden, uns in dem Loch zu verkriechen, wo du zur Welt kamst, mussten wir Erweckten bei unserem Eintritt in die Sekte alle Wege auswendig lernen, die zu unseren Kultorten führen. Also zu unseren Gotteshäusern und auch zu der geheimen Bibliothek. Das war Teil meiner Ausbildung, ein unverzichtbarer Teil meines Glaubens. Ich weiß also, wohin wir uns müssen.« Seine Augen funkelten fiebrig.
    Einmal mehr verfluchte Adhara ihn, ließ ihn aber los. »Beweg dich«, setzte sie noch hinzu, da ließ ein schauriges Röcheln in unmittelbarer Nähe sie zusammenzucken.
    Adhara fuhr herum und erblickte einen schwarzen Schatten, der langsam auf sie zukroch.
    »Rettet mich … bringt mich zu einem Priester …«, hörten sie eine Stimme, rau und von heftigem Husten unterbrochen.
    Da erhellte ein Lichtschein die Gestalt, und sie erkannten das Gesicht eines Mannes, dessen Hemd zerrissen und von dem Blut durchtränkt war, das ihm aus Mund und Nase lief. Seine Miene war voller Verzweiflung, und Adhara konnte den Blick nicht von ihm abwenden.
Jetzt flackerte noch eine zweite Fackel auf, und aus der Gasse hörten sie eine Stimme rufen.
    »Verdammter Hund, du hast gegen die Ausgangssperre verstoßen.«
    Ein Zischen, der Mann bäumte sich auf, schwankte und stürzte, von einem Pfeil in die Brust getroffen, nach vorn. Unwillkürlich sprang Adhara zur Seite, aber Adrass war nicht so schnell. Der Mann fiel auf ihn, ließ seine blutverschmierten Hände über Adrass’ Gesicht gleiten, sank zu Boden und tat seinen letzten Atemzug. Wie versteinert stand Adrass da. Da sirrte es erneut hinter ihnen, und ein zweiter Pfeil streifte Adharas Schulter. Kurz stöhnte sie auf und krümmte sich, begriff aber sofort, dass sie keine Zeit mehr verlieren durften.
    »Weg! Weg hier!«, rief sie und zog Adrass mit sich fort. Sie rannten, so schnell sie konnten, aber sofort hefteten sich die Männer an ihre Fersen und waren schon dicht hinter ihnen. Immer mehr schienen es zu werden. Von überall her kamen sie gelaufen, geschwind und lautlos wie Raubkatzen im Dunkeln auf der Jagd nach Beute.
    Adharas Schulter schmerzte heftig, und als sie jetzt scharf rechts in eine Gasse einbog, sah sie, dass drei Männer den Weg versperrten, deren höhnisch grinsende Gesichter vom Licht der Fackeln erhellt wurden. Sie trugen Rüstungen, die alt und offenbar nicht für sie gemacht waren. Zwei ihrer Schwerter waren ramponiert und verrostet, während das dritte in hervorragendem Zustand war. Auf ihrer Brust prangte, mit schwarzer Farbe aufgemalt, ein Auge.
    Adhara rannte mal hierhin, mal dorthin, merkte aber,
dass sie eingekreist wurden und bald jeder Fluchtweg versperrt war. Es würde nicht mehr lange dauern, bis man sie schnappte. Und was dann?
    Da spürte sie einen unbändigen Zorn in sich aufkommen. Auf Adrass. Wie hatte sie sich bloß diesem Wahnsinnigen anschließen können? Aber das hatte sie nun davon. Sie war versucht, ihn wegzustoßen und es auf eigene Faust zu versuchen. Sollte er doch diesen Bewaffneten in die Hände fallen und abgestochen werden. Dann würde es wenigstens auch mit seinen religiösen Wahnideen vorbei sein. Aber das war unmöglich. Wenn einer sie retten konnte, dann Adrass.
    Es geschah, als sie schon jede

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