Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes

Titel: Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
Vom Netzwerk:
Hoffnung aufgegeben hatte. Sie waren gerade wieder um eine Ecke gebogen, da tauchte aus einem Spalt in einer Wand eine Gestalt mit einem gefleckten Gesicht vor ihnen auf. Sie sagte nichts, gab ihnen nur ein Zeichen: Kommt! Adhara zögerte nicht. Der Spalt war so schmal, dass Adrass darin stecken blieb und sie mit aller Kraft an ihm zerren musste, bis er vor Schmerz aufschrie. Aber schließlich stürzten sie beide in einen stinkenden Raum, der völlig im Dunkeln lag. Durch den Spalt konnten sie aber die Stiefel ihrer Verfolger erkennen, die unschlüssig stehen geblieben waren.
    »Wo sind sie hin?«
    »Sind die überhaupt hier lang gelaufen?«
    »Sie ist flink auf den Beinen, diese kleine Hure, aber sie müssen hier in der Gasse sein.«
    »Mein Pfeil hat sie getroffen. Das heißt, sie ist verletzt. Morgen finden wir sie irgendwo zusammengekauert in einer Ecke liegen, sie und den anderen, der bei ihr
war. Aber kein Wort zu den Männern vom Rat, dass wir sie haben entwischen lassen. Die Weisen verstehen da keinen Spaß.«
    »Ist doch klar«, antworteten die anderen im Chor.
    Mit langsameren Schritten, die über das Pflaster hallten, gingen sie davon. Erst jetzt schaffte Adhara es, wieder zu atmen.

17
    Was aus Makrat wurde
    F olgt mir!« Das gefleckte Gesicht gehörte einem ungewaschenen, lumpenbekleideten Jungen. Er führte sie durch die Kellerräume, in die sie sich gezwängt hatten, und dann durch eine Reihe verwinkelter Stollen, die unter den Häusern verliefen und deren Fundamente durchbrachen. Sie wirkten einsturzgefährdet und waren laienhaft mit irgendwelchen Geräten gegraben worden. Es war schwierig, hindurchzugelangen. Die beiden mussten sich ganz klein machen, um nicht immer wieder anzustoßen oder aufgehalten zu werden. Besonders Adhara fiel es schwer, mit dem Jungen Schritt zu halten. Die Wunde in der Schulter schmerzte immer heftiger, und häufig entfuhr ihr ein unterdrücktes Stöhnen.
    Nach langer, umständlicher Wanderung mündete der Stollen schließlich in einen großen Saal, in dem sich einige Leute aufhielten. In der Mehrzahl Männer, aber auch Kinder und eine Frau mit auffallend entschlossener Miene. Unverkennbar, dass sie dort unten lebten. In einer Ecke waren behelfsmäßige Lager eingerichtet, auf
denen, achtlos hingeworfen, Kleider herumlagen. Auf ein paar Holzkisten sahen sie verrostete Waffen. Die Decke war erdrückend niedrig, die Luft abgestanden und modrig und das Licht, das einige notdürftige Fackeln abgaben, schummrig.
    Als der Junge sich zu ihnen umdrehte, um etwas zu sagen, blieb sein Blick an Adrass hängen. Auch Adhara schaute ihren Begleiter an und bemerkte erst jetzt, dass er über und über mit Blut besudelt war. Der sterbende Mann in der Gasse war auf ihn gefallen und hatte ihn von Kopf bis Fuß beschmiert.
    »Wo bist du verwundet?«, fragte der Junge, während er suchend Adrass Weste betastete.
    »Gar nicht, das ist nicht mein Blut«, antwortete Adrass mit zitternder Stimme. Er war sichtlich erschüttert, mühte sich aber, Ruhe zu bewahren. »Habt ihr … hier einen Raum, in dem ich mich waschen könnte?«
    Diese Frage löste allgemeine Heiterkeit aus. »Aber, mein Freund, was glaubst du, wo du hier gelandet bist?«, rief einer der Männer. »Wir haben uns hier verkrochen, weil wir gesucht werden. Auf uns haben die sogenannten Weisen ein Kopfgeld ausgesetzt. Mit Luxus wie bei feinen Herrschaften können wir nicht dienen.«
    Stumm, mit verwirrter Miene stand Adrass vor der Gruppe. Jemand warf ihm ein Gewand von undefinierbarer Farbe zu.
    »Wenn du willst, kannst du das überziehen und deine Kleider wegwerfen.«
    Adrass schaute sich suchend um, aber der Saal, in dem sie sich befanden, war offensichtlich der einzige Raum. Er begab sich in eine Ecke und zog sich hastig um.

    Der Junge sah sich unterdessen Adharas Wunde an. »Das sieht mir nicht allzu schlimm aus«, erklärte er.
    »Das mag sein«, antwortete sie, »aber es wäre besser, die Wunde zu säubern, bevor sie sich noch entzündet.«
    »Warum nicht? Wir haben sogar einen Heilpriester unter uns.«
    »Keiner rührt sie an!«, ertönte da eine Stimme.
    Alle fuhren herum und starrten Adrass an.
    »Für ihre Behandlung bin ich zuständig«, erklärte er, indem er, fast bedrohlich, auf die beiden zuschritt.
    Der Junge hob beschwichtigend die Hände. »Wie Ihr meint.«
    Adrass ergriff Adharas Arm und führte sie von der Gruppe fort, fast so, als wäre sie sein Eigentum.
     
    Während sich Adrass um ihre Wunde kümmerte, konnte

Weitere Kostenlose Bücher