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Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Titel: Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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sie ihr je erzählt, doch waren sie in gewisser Hinsicht ein Teil von ihr, so wie die Erinnerungen, die Adrass ihr bei ihrer Erschaffung übertragen hatte. Sie waren beide Geweihte, hatten beide die gleiche Bestimmung, und so fielen ihr jetzt aus irgendeinem mysteriösen
Grund die Nael-Fälle aus Nihals Geschichte ein, und sie machte sich auf den Weg dorthin.
    Als sie die Wasserfälle erblickte, hatte sie sofort das Gefühl, schon einmal dort gewesen zu sein. Mächtig und ungestüm stürzte das Wasser mit ohrenbetäubendem Tosen zu Tal. Der Anblick nahm ihr den Atem, und Adhara fühlte sich winzig angesichts dieser ungeheuren Wassermassen. Dieser Ort musste zahllose Zeitalter der Aufgetauchten Welt erlebt haben: Es gab ihn schon, als die Elfen noch Erak Maar beherrschten, er hatte miterlebt, wie die verschiedenen Rassen einander ablösten, die Kriege aufeinander folgten. Und jetzt toste er immer noch, ungeheuer und gewaltig. Ein eigenartiges Gefühl der Leere überkam sie. Was waren sie schon, sie und all die anderen Geschöpfe, angesichts dieser Schönheit der Aufgetauchten Welt. Je mehr sie herumkam, desto deutlicher wurde ihr, dass es überall in dieser Welt fantastische Orte gab, die unwandelbar existierten, trotz des kleinlichen Gezänks ihrer Bewohner. Es gab sie, und es würde sie immer geben. Manche Orte waren vielleicht ohne Menschen besser dran.
    »Keine Angst, aber wir müssen in den Wasserfall fliegen«, flüsterte sie Jamila ins Ohr und trieb den Drachen an.
    Mit ungeheurer Kraft prasselten die Wassermassen auf sie herab und pressten Adhara auf den Drachenrücken, während Jamilas Flughäute unter dem Druck vibrierten. So erreichten sie ihr Ziel, ein Steinhäuschen auf einem Felsvorsprung hinter dem Wasserfall. Das Dach war an mehreren Stellen eingestürzt, die Fensterläden hingen schief in den Angeln, und zwischen den
Steinen wucherte so üppig das Moos, dass einige herausgebrochen waren. Der Ort schien schon sehr lange nicht mehr bewohnt zu sein.
    Seit mindestens einem Jahrhundert, dachte Adhara. Rais, die Magierin, der das Häuschen gehört hatte, war tatsächlich vor fast hundert Jahren gestorben.
    In dem schmalen Durchlass zwischen der hinteren Hauswand und dem Wasserfall ging Jamila hinunter, und mit schmerzenden Gliedern und fieberglühender Haut stieg Adhara aus dem Sattel.
    Als betrete sie ein Heiligtum, trat sie ehrfürchtig in die Hütte ein. Vielleicht waren irgendwo noch Spuren von Nihal auszumachen. Zum ersten Mal hielt sie sich an einem Ort auf, der in Nihals Geschichte eine solch große Bedeutung hatte. Es war ein eigenartiges Gefühl. Ihr war, als könne sie ihre Anwesenheit spüren, als schwebe die Drachenkämpferin förmlich durch den Raum, schwerelos und unberührbar. Adhara überlegte, wie schön es wäre, sich mit ihr unterhalten zu können, die Last ihres Schicksal mit jemandem zu teilen, der so war wie sie, Nihal zu fragen, ob sie damals auch Angst verspürt, ob sie sich ebenfalls wie in einer Falle gefühlt habe, ob es möglich sei, aller Umstände zum Trotz dennoch frei zu bleiben.
    In der Hütte stank es nach Schimmel und Verwesung. Alles war dem Verfall überlassen, von den Büchern bis zum ärmlichen Mobiliar, das von Holzwürmern zerfressen und zusammengefallen war. Die aufgequollenen und dicht mit Zeichen vollgekritzelten Pergamentseiten am Boden bildeten einen glitschigen Teppich, auf dem sie auszurutschen drohte. An der Decke hingen
vertrocknete Büschel, die wohl einmal Kräuter gewesen waren. Sie waren zu Boden gerieselt und bildeten dort Häufchen von undefinierbarer Farbe.
    Beklommen bewegte sich Adhara in diesem sich zersetzenden Raum. Die Spuren der Zeit beunruhigten sie. Denn ihr eigener Körper war zwar vorerst durch Adrass’ Eingreifen vor einer solchen Verwesung bewahrt worden, ging ihr aber dennoch unaufhaltsam entgegen. Das Gefühl einer unausweichlichen Endlichkeit bedrückte sie.
    Sie lief zu den morschen Regalen und betrachtete die Vasen und Gläser. Waren die beschriebenen Papier-und Pergamentseiten durch die Feuchtigkeit unleserlich geworden, so hatte die Farbe, mit der die Behälter beschriftet waren, ebenso wie der gut verschlossene Inhalt, der Zeit größtenteils besser widerstanden. Rasch fand Adhara, was sie suchte.
    Sie machte sich fiebersenkende Umschläge, schürte Feuer im Kamin und aß ein paar Streifen Trockenfleisch von den mitgebrachten Vorräten.
    Schließlich streckte sie sich in einem angrenzenden Raum auf dem Boden aus und kuschelte

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