Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen
Preis!«
Kryss trat zu dem Priester, beugte sich bis zu ihm nieder und starrte ihn aus feurigen Augen an.
»Beim ersten Anfall, der mich in der Öffentlichkeit erwischt, lasse ich dir den Kopf abschlagen.« Er sprach die Worte leise, fast ohne Zorn, wie eine sachliche Feststellung.
Der Priester, das Gesicht blass und von Schweiß glänzend, nickte eifrig und begann in den Taschen seines weiten Gewandes herumzukramen. »Die hier werden sofort Euren Husten lindern«, stammelte er, während er eine Dose mit einigen Kräutern darin hervorholte.
Der König riss ihm das Gefäß aus den Händen, kippte sich den ganzen Inhalt in den Mund und kaute wütend darauf herum. »Und jetzt verschwinde, ich habe zu tun«, herrschte er den Priester an.
Der stolperte rückwärts und verließ den Raum, wobei er sich in einem fort verneigte.
Gleich darauf trat ein Elf in kriegerischer Aufmachung mit einer leichten Rüstung zum König und verbeugte sich hastig.
»Majestät«, sprach er Kryss an.
Der hatte sich mittlerweile wieder völlig im Griff und
saß aufrecht und stolz auf seiner Pritsche. »Nimm Platz und berichte mir.«
Der andere gehorchte, rückte sich einen Hocker heran und setzte sich zu seinem König. »Ich habe eine Botschaft aus Orva erhalten«, sagte er und blickte Kryss in die Augen. »Von Larshar, um genauer zu sein.«
»Von wem auch sonst? Andere habe ich nicht ermächtigt, mir Nachrichten zukommen zu lassen«, erwiderte der König überheblich. »Ich hoffe, sie ist wichtig genug, dass ich ihr meine Aufmerksamkeit schenke, Maghera.«
Der Elf antwortete nicht und reichte ihm nur ein Pergament. Kryss entrollte es und las. Wenige Zeilen reichten, und sein Blick wurde zornig.
»Es scheint etwas Ernstes geschehen zu sein, etwas sehr Ernstes«, bemerkte der Elf.
Kryss ging nicht darauf ein, erhob sich und ging in seinem Zelt auf und ab. »Wir stehen kurz vor dem Sieg.«
»Gewiss, Hoheit, wir haben einen bedeutenden Sieg errungen. Dennoch war es nur die erste Schlacht.«
»Die Eroberung des Großen Landes, wie diese Würmer es nennen, steht unmittelbar bevor.«
»Zweifellos wird es uns möglich sein, dieses Ziel zu erreichen. Doch mittlerweile wissen unsere Feinde, was sie erwartet, wenn sie uns unterliegen. Deshalb werden sie sehr viel verbissener Widerstand leisten, als dies im Land des Windes der Fall war. Ganz abgesehen davon, dass das Große Land eine ganz andere Bedeutung für sie hat, ebenso wie für uns. Deshalb werden es die Menschen nicht so leicht preisgeben. Wenn wir dann noch
bedenken, dass die Seuche mittlerweile an Schrecken verloren hat …«
»Genug!« Kryss ließ die Faust so heftig auf den Tisch krachen, dass Maghera zusammenzuckte. Lhyrs Tod sollte geheim bleiben. Nur San und Amhal gegenüber hatte er die Vorkommnisse erwähnt. Es wäre eine ungeheure Schmach für ihn, wenn seine Leute erführen, dass es irgendeiner Rebellengruppe gelungen war, trotz strengster Bewachung zu ihr vorzudringen. »Wir werden weiter vorgehen wie besprochen«, sagte er nur, bemüht gleichgültig.
»Majestät, wenn aber doch etwas geschehen sein sollte in unserem Vaterland …«
»Das ist nicht unser Vaterland! Dies hier ist unser Vaterland!«, rief Kryss und stampfte heftig mit dem Fuß auf. »In Mherar Thar mag ich ein oder zwei oder meinetwegen auch alle Städte verlieren, aber diese Erde hier ist mein, und ich werde auf keinen einzigen Zoll davon verzichten.«
»Aber Hoheit, wenn die Brücken zum Vaterland reißen, steht uns ein enormes Reservoir frischer Kräfte nicht mehr zu Verfügung.«
»Genug!«, unterbrach Kryss den anderen wieder mit einer unwirschen Geste. »Die Eroberung von Erak Maar hat Vorrang. Für dieses Ziel bin ich bereit, alles andere zu opfern.«
Maghera blickte ihn lange an und fand dann den Mut, auszusprechen, was ihm die ganze Zeit schon auf der Zunge lag. »Wenn wir so weitermachen, werden wir vielleicht bald kein Zuhause mehr haben, in das wir heimkehren können.«
Kryss lächelte böse. »An eine Rückkehr habe ich nie gedacht. Jetzt ist Erak Maar unser Zuhause.«
Nach und nach tauchten sie aus dem Portal auf, wie aus dem Nichts, in kleinen Gruppen. Verwirrt und orientierungslos blickten sie sich um, um dahinterzukommen, wo sie gelandet waren, bis sie schließlich alle in die gleiche Richtung schauten.
Sie war die Letzte. Ein greller Blitz, dann zeichneten sich in diesem blendenden Licht bekannte Formen ab. Bäume mit gewundenem Astwerk, Lianen, ein von Leben wimmelndes
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