Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen
Unterholz, Pflanzen mit fleischigen Blüten. Vielleicht hatte es nicht funktioniert.
Dann schaute sie nach rechts. Wasser, so weit das Auge reichte. Flach und klar, strömte es gemächlich dahin. Der Saar. Sie waren angekommen. Dort drüben erwartete sie Erak Maar.
Die Aufgetauchte Welt , verbesserte sich Shyra.
Sie bückte sich und holte aus ihrem Quersack, den sie über der Schulter trug, ein kleines Pergament und ein Tintenfass hervor. Die Botschaft, die sie verfasste, war knapp und sachlich. Es gab nicht viel zu erklären, und mit Förmlichkeiten wollte sie keine Zeit verlieren.
›Ich muss dich sehen. Wir, meine Gefährten und ich, sind in der Aufgetauchten Welt eingetroffen.‹
Sie entzündete das Pergament und ließ die Seite langsam verglimmen, während sie dazu den Zauber sprach und den Namen der Empfängerin murmelte: Adhara.
Als sie fertig war, stand sie auf.
»So, das Abenteuer beginnt«, wandte sie sich an die Gruppe.
»Alle auf die Lindwürmer, wir setzen über. Es wird Zeit, ein für alle Mal die offene Rechnung mit Kryss zu begleichen«, sprach sie, wobei sie den Blick ins Weite richtete, über die endlosen Wassermassen des Flusses.
DRİTTER TEİL
MARVASH UND SHEIREEN
27
Truppenbewegungen
D ie Feuerkämpferin kam aus den Sümpfen. Als sie in dem kleinen Ort Ferjan eintraf, einer Siedlung im Land des Wassers an der Grenze zum Land des Windes, merkte Adhara sofort, dass die Bewohner sie verwundert anstarrten. Misstrauen und Angst standen in ihren Blicken, und sie fragte sich, an welcher ihrer vielen Besonderheiten das liegen mochte: Weil sie, obwohl noch so jung, den Kopf voller weißer Strähnen hatte, weil ein Auge trübweiß war oder weil sie von ihrer Geschichte gehört hatten und in ihr die Sheireen erkannten?
Trotz dieser misstrauischen Atmosphäre nahm Adhara aber auch etwas wahr, das sie lange nicht erlebt hatte. Die Mienen der Leute schienen ein wenig gelassener, so als sei jetzt, da sich die Seuche nicht mehr weiter ausbreitete, eine neue, wenn auch noch schwache Hoffnung aufgekeimt. Zaghaft nahm das Leben wieder seinen normalen Verlauf, und obwohl sich die meisten Leute zur Sicherheit noch am liebsten in den eigenen vier Wänden aufhielten, dürsteten viele schon
nach Begegnungen mit ihren Mitmenschen und begannen, nach und nach die Straßen zu beleben.
So drängten sich in dem Wirtshaus, das Adhara aufgesucht hatte, heute die Gäste, und im hinteren Teil des Schankraumes hatte sich sogar ein Sänger aufgestellt, der den Leuten eine altbekannte Geschichte erzählte: die der Heldin Nihal.
Adhara unterdrückte ein bitteres Lächeln. Ob von diesen Leuten jemand ahnte, dass sich all das wiederholte und eine neue Sheireen unter ihnen war, weil zwei Marvashs die Welt bedrohten? Vielleicht stand der Untergang der Welt unmittelbar bevor, und dennoch vergnügte man sich in diesem Lokal mit Geschichten und Gesängen, ließ es sich gutgehen bei Gelächter und deftigen Speisen.
Als sie zur Theke trat, wurde es plötzlich ganz still und Dutzende argwöhnische Blicke richteten sich auf sie.
»Eine Suppe bitte, und etwas Brot«, bestellte sie fast schüchtern. Der Wirt beschränkte sich darauf, irgendetwas zu grummeln, während die Magd, ein junges Mädchen mit roten Wangen und goldblondem Haar, die an den Tischen bediente, etwas freundlicher war. Sie griff Adhara am Arm und führte sie zu einem freien Platz an einem Tisch mit vier Stühlen.
»Das Essen kommt gleich«, erklärte sie lächelnd, bevor sie Richtung Küche verschwand.
Adhara ließ den Blick durch den Raum schweifen. Bis auf wenige Ausnahmen waren die Gäste Männer. An einem Tisch saßen auch zwei Nymphen, die sich zwar nicht sehr wohlzufühlen schienen, offenbar von den
anderen aber nicht groß beachtet wurden. Jedenfalls gab es keine Bemerkungen oder feindselige Blicke.
Vielleicht hatten sich die Zeiten doch zum Besseren gewandelt: Jedenfalls wäre einen Monat zuvor eine solche Szene noch undenkbar gewesen.
Adhara bekam ihre Suppe mit einem Kanten Roggenbrot, aß hastig, bezahlte und ging schon zur Tür, als ihr die junge Magd in den Weg trat und sie wieder freundlich anlächelte. Ihr wurde ganz warm ums Herz. Sie hatte das große Bedürfnis, mit jemandem ein paar Worte zu wechseln: Amina fehlte ihr und die vertrauten Gespräche, die sie geführt hatten. Seit langem redete sie nur noch, um praktische Informationen zu erhalten oder mitzuteilen.
»Die Suppe war sehr lecker«, sagte sie dem Mädchen.
»Seit uns die Seuche
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