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Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Titel: Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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rannten zur Tür, Amhal ein
Stück voraus, bog schon in den Flur ab, der ins Freie führte. San beeilte sich, ihm zu folgen. Da spürte er einen Luftzug. Im letzten Moment konnte er sich wegducken, bevor die Streitaxt dicht über seinen Kopf hinwegsauste. Er schwang sein Schwert, nahm Kampfstellung ein und schaute sich verwundert um. Da sah er ihn, einen Elfen in einer Rüstung, die der von Kryss’ Soldaten sehr ähnlich war. Nur das Symbol auf der Brust war anders: Es war der Talisman der Macht, das Kriegswappen der Feinde. Er war stattlich gebaut, mit fast zu muskulösen Armen und Beinen für einen Elfen. Die Proportionen allerdings waren so, wie man es von dieser Rasse kannte, und seine Gestalt strahlte eine Anmut aus, die man fast als weiblich hätte bezeichnen können.
    San starrte ihn an.
    »Wer bist du?«, rief er.
    Der Angreifer nahm den Helm ab und schleuderte ihn in eine Ecke.
    San brauchte eine Weile, bis er sie erkannte, so sehr hatte sie sich verändert.
    »Ach sieh mal an, wen haben wir denn da? Die Verräterin.«
    »Du irrst. Ich bin nur wieder zu Verstand gekommen«, erwiderte Shyra. »Trotzdem ist hier ein Verräter, und das bist du!«
    »Mag sein«, gab San zu. »Aber offenbar hast auch du beschlossen, deinem Volk den Rücken zu kehren. Genau wie ich.«
    »Das Gegenteil ist der Fall. Ich habe mir vorgenommen, mein Volk zu retten«, erwiderte sie.

    »Als ich das letzte Mal von dir hörte, hattest du dich wie eine Maus ins Mäuseloch verkrochen und dort mit deinesgleichen gehaust.«
    »In Orva haben sich die Mäuse erhoben und die Stadt erobert.« In der Verachtung, die Shyras Gesicht nun ausstrahlte, erkannte San die Züge der jungen Shevrar-Priesterin, die einst Seite an Seite mit ihm gekämpft hatte. Er hatte sie immer für eine außerordentliche Kriegerin gehalten, stark, entschlossen, gnadenlos. Doch schnell hatte er ihren wunden Punkt erkannt: So wie er nicht von der Erinnerung an seinen Lehrmeister loskam, so hatte sie sich mit krankhafter Anhänglichkeit an die Schwester geklammert, die sie verloren hatte.
    »Die Angelegenheiten von euch Elfen interessieren mich nicht.«
    »Stimmt ja, du kämpfst nur für deine eigenen Ziele.«
    »Ganz richtig.«
    Shyra ließ die Streitaxt sinken und lächelte. »Gut, dann müssen wir uns ja nicht ins Gehege kommen. Lass mich also vorbei. Du bist es nicht, hinter dem ich her bin.«
    »Mag sein, dennoch kann ich dir deinen Wunsch nicht erfüllen. Ich brauche Kryss noch.«
    Shyra nahm die Waffe wieder fester in die Hand, während eine wütende Entschlossenheit ihre Züge verzerrte. »Dieser Bastard interessiert dich doch auch nicht und hat dich nie interessiert. Lass mich zu ihm, damit ich ihn töten kann. Dann stehe ich dir auch nicht im Weg.«
    »Dieser Bastard ist aber der Schlüssel zu dem, wonach ich verlange. Tut mir leid, aber ich kann dir nicht
erlauben, ihn zu töten, vorausgesetzt, du wärest überhaupt fähig dazu.«
    Shyra ließ die Axt langsam kreisen. »Du meinst also, ich soll zunächst dir den Kopf abschlagen.«
    San entfuhr ein leises Lachen. »Dazu bist du mit Sicherheit nicht fähig.«
    »Das werden wir noch sehen«, antwortete Shyra.
    Sie warf sich auf ihn, die Axt erhoben, um sie mit aller Gewalt niederfahren zu lassen. San wartete reglos und parierte erst im letzten Moment. Funken stoben auf, als die beiden Klingen aufeinanderprallten.
    Shyra kannte Sans Kräfte und wusste, dass sie alles aus sich herausholen musste, um ihn zu besiegen. Sie ließ ihren Körper im Rhythmus mit ihrer Streitaxt tanzen. Ihre Art zu kämpfen, elegant und geschmeidig, maß sich mit Sans roher Gewalt, der Schlag auf Schlag erwiderte, ohne hektisch zu werden. Schon immer hatte er sich im Kampf nur auf seine Instinkte verlassen, denn einen Lehrmeister hatte er nie besessen, so dass er nur aus der Erfahrung unzähliger Zweikämpfe auf dem Schlachtfeld hatte lernen können. Sein Schwert war die Waffe eines Mannes, der seine Gegner abschlachtete, Shyras Streitaxt ein Instrument, mit dem sie eine Kunst ausübte, das Werkzeug einer Priesterin, für die das Töten immer nur ein Mittel war, nie das Ziel.
    Doch ihre Axt brach sich immer wieder an der Barriere, die San mit seinem schwarzen Schwert errichtete, und sosehr sich Shyra auch bemühte, ihn mit Richtungswechseln und Schlagvariationen zu überraschen, parierte San doch jeden Hieb und wich keinen Zoll zurück.

    Er lächelte selbstsicher.
    Was gibt ihm diese ungeheure Selbstgewissheit? Warum hat er keine Angst vor

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