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Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Titel: Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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ist sie dir erschienen und nicht mir?«
    »Sie war eine Priesterin, sagst du?«
    »Ja, sie hat ihr Leben dem Kult Phenors, der Göttin der Fruchtbarkeit, geweiht. Diese Muttergottheit ist eine Art Verdoppelung von Shevrar. Es ist schwer zu erklären für jemanden, der keine Elfe ist … Shevrar und Phenor sind so etwas wie die zwei Seiten einer Medaille und stehen für das männliche und das weibliche Prinzip der Fortpflanzung. Der eine zerstört das Alte, die
andere ersetzt es durch etwas Neues. Es sind getrennte Wesen, die gleichzeitig aber auch nicht voneinander zu trennen sind.«
    »Und ich bin die Geweihte«, führte Adhara ihren Gedanken fort. »Deswegen hat sie zu mir gesprochen und mich zu dir geführt. Deswegen die Träume, die Tatsache, dass ich genau wusste, wohin ich mich wenden sollte. Deine Schwester wollte dich mit der Geweihten zusammenbringen. Das hat alles seinen Sinn. Es ist kein Zufall, sondern Teil eines Plans.«
    »Und was soll das für ein Plan sein?«, fragte Shyra wenig hoffnungsvoll. Ihr war, als habe sie wieder das Gesicht ihrer Schwester vor sich, kurz bevor diese von Kryss entführt wurde. Die Schuldgefühle, weil sie am tragischen Schicksal ihrer Schwester so großen Anteil hatte, verließen sie nie.
    »Amhal trägt ein Amulett, das rot leuchtet. Und genau so eines habe ich im Traum auch auf der Brust deiner Schwester gesehen.«
    Shyra blickte Adhara lange an und lehnte sich dann zu ihr vor, wobei sie die Ellbogen auf den Knien abstützte. »Seit ich Kryss entkommen bin und mich dem Widerstand angeschlossen habe, ist kein Tag vergangen, an dem ich nicht nach Lhyr gesucht hätte. Aber es war alles zwecklos. Niemand konnte mir weiterhelfen, niemand scheint sie in ihrer Gefangenschaft zu bewachen, niemand sie in den Kerker geführt zu haben. Es ist, als hätte das Nichts sie verschlungen.« Nervös fuhr sie sich ein paar Mal mit der Hand über das Gesicht. »Nur eins haben wir in Erfahrung bringen können. Die letzte Person, die sie gesehen hat, berichtete uns, Lhyrs
Blick habe wie verzaubert gewirkt, und um den Hals habe sie ein rotes Amulett getragen. Einer unserer Mitstreiter ist Priester, und diesem zufolge gibt es Artefakte, die so mächtig sind, dass sie den Willen einer Person brechen und gleichzeitig als Medium eines Siegels wirken. Deshalb sind wir überzeugt: Das Amulett, das meine Schwester trägt, ist Bestandteil des Siegels, das Lhyr aufrechterhalten soll, und lähmt gleichzeitig ihre Widerstandskraft.«
    Auch Adhara lehnte sich nun zu der anderen vor. »Bei Amhal ist es ähnlich, er scheint ganz im Bann bestimmter Kräfte zu stehen. Jedenfalls hat er sich völlig verändert, seit er sich Kryss angeschlossen hat. Er tut Dinge, zu denen er vorher niemals fähig gewesen wäre, verübt Gräuel, ohne mit der Wimper zu zucken.«
    »Warum auch nicht? Schließlich ist er ein Marvash«, warf Shyra skeptisch ein.
    Adhara schüttelte den Kopf. »Du kennst ihn nicht … Ich weiß, dass auch ein guter Kern in ihm steckt. Er hat mir das Leben gerettet und mir einen Namen gegeben. Vieles von dem, was ich bin, verdanke ich ihm. Gegen diese zerstörerischen Triebe in ihm hat er immer angekämpft. Es muss einen bestimmten Grund haben, dass er sich jetzt plötzlich so vorbehaltlos der Gewalt hingibt.«
    »Ich habe dir doch gerade die Geschichte des Marvashs erzählt. Nein, Adhara, es gibt keine Hoffnung. Solche Wesen sind verdorben bis ins Mark. Ihre Berufung ist das Böse, Massaker sind ihre Nahrung. Dagegen kann kein Wille etwas ausrichten, und mag er noch so stark sein. Ja, vielleicht zeigte dein Freund früher normale Gefühle, bevor sich sein wahres Wesen offenbarte.
Aber das war Verstellung, ein Trugbild, hinter dem sich die Marvashs verbergen, um die Welt zu täuschen.«
    »Ich habe ihn geküsst«, entfuhr es Adhara. »Dort auf der Lichtung, wo wir gegeneinander gekämpft haben.
    Ich habe ihn geküsst und ihn dabei gespürt . Nein, es gibt ihn noch, den Amhal, den ich damals kennenlernte. Er ist jetzt nur versteckt unter diesem Amulett, unter der gefühllosen Schale, die ihn nun umgibt. Aber ich werde seinen guten Kern wieder zum Vorschein bringen. Ich werde ihn retten.«
    »Deine Bestimmung sieht anders aus: Du wirst ihn töten oder von ihm getötet werden. Die Geschichte der Welt kennt keinen einzigen Marvash, der auf seinem Weg der Zerstörung umgekehrt wäre. Jeder von ihnen hielt geradewegs auf sein Ziel zu, brachte Tod und Zerstörung über die ganze Welt oder wurde beim Versuch

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